Nach der Introduction steigt Bob unter dem Klang einer bekannten Melodie aus dem Bus, schüttelt auf dem Weg zur Bühne die Hände unzähliger Unterstützer - stets bewacht von seinem Leibwächtern - und begrüßt, angekommen auf der Bühne, Alexander Xanathos herzlich. Beide wenden sich an das Publikum und winken gemeinsam in das Blitzlichtgewitter der Kameras. Dann wendet sich Bob dem Podium zu und Xanathos tritt in den Hintergrund.
Bonjour, Frélande!
Hello, Freeland!
Jubel.
Ich danke euch für diesen warmen Empfang. Insbesondere danke ich Alexander Xanathos für seine Unterstützung.
Er macht eine ausschweifende Geste in Richtung des Senators, Applaus.
Ich freue mich, hier zu sein. Ehrlich gesagt, habe ich sogar ein wenig Ehrfurcht: Amada ist ein wichtiger Ort für die Geschichte unserer United States.
Freudige "Yeah“-Rufe.
Hier fand die historische Amada Convention statt, die für unser großartiges Land eine großartige Verfassung erarbeitet hat. Die Garantie des Staates für die Freiheit, die Gleichheit und die Sicherheit eines jeden Menschen sind als Grundfeste unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Wir alle können stolz sein auf das, was hier in Amada geschaffen wurde - es wird uns alle überdauern.
Applaus.
Umso wichtiger ist es, dass sich die Politik darum bemüht, unser Rechtssystem fortzuschreiben, gesetzliche Lücken zu schließen und dass sie alles daran setzt, die Freiheit und Sicherheit jedes einzelnen Astorian zu verteidigen!
Zustimmender Jubel.
Und hier ist es, wo die Demokraten und Federalists, wo Leo McGarry - trotz jeder Absichtserklärung - versagt hat!
"Aye"-Rufe, Jubel.
Leo McGarry war es, der versprochen hat, einen Penalty Code erarbeiten zu lassen. Er hat dafür ein Kommitee eingesetzt, denen die angesehensten Juristen unseres Landes - achja, und Michael Tang - angehört haben.
Gelächter.
Aber: Wie zu erwarten war, ist absolut nichts passiert!
"Buuh"-Rufe.
An dem Tag, an dem Alexander Xanathos seinen Entwurf für einen Penalty Code der Republikanischen Partei intern vorgestellt hat, hatte das Kommitee des Präsidenten - genauso wie sein damaliger Vizepräsident - die Arbeit bereits seit zwei Monaten eingestellt.
Erneutes Gelächter, Applaus.
Gemeinsam, aufbauend auf dem hervorragenden Entwurf von Senator Xanathos, haben die Republikaner jene Arbeit getan, für die sich Präsident McGarry nicht die Hände schmutzig machen wollte. Ein monumentales Projekt ist es, das jetzt vom US-Kongress verabschiedet wurde. Worüber Präsident McGarry nur - ausgesprochen kurz - geredet hat, das haben die Republikaner verwirklicht. Unser Anspruch ist es, Astor voran zu bringen, und daran können wir uns erhobenen Hauptes messen lassen!
Frenetischer Jubel.
Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Penalty Code wurde mit einigen unsäglichen Verwässerungen verabschiedet, die von den Vertretern der Demokraten und Federalists und der Independents eingefordert wurden.
Wütende "Buuh“-Rufe.
Selbst der Chief Justice unseres Supreme Court konnte nicht anders, als seiner Ungläubigkeit, seinem Unverständnis und seinem Grausen deutlich und öffentlich Ausdruck zu verleihen!
Applaus.
Einige Volksvertreter in Astoria City sind der Ansicht, dass der Staat auf keinen Fall seine Amtsträger und seine Symbole unter Strafandrohung vor Verunglimpfung zu schützen dürfe, denn das sei ja eine Verletzung der Meinungsfreiheit. Im gleichen Atemzug wird ebenfalls behauptet, es sei unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit zu rechtfertigen, dass durch Propaganda gegen die Streitkräfte des Staates dessen Sicherheit und in letzter Konsequenz auch dessen Bestand und Souveränität sowie die Freiheit seiner Bürger gefährdet wird.
Ich sage euch, Freunde: Derart unpatriotische und fehlgeleitete Politiker sind mir selten untergekommen! Wer unsere Nationalflagge anzündet und öffentlich zur Schau stellt, der verletzt jeden aufrechten Astorian in seinem Ehrgefühl, in seiner Liebe zu unserer Nation. Das hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, das ist schändlicher Vandalismus und gehört selbstverständlich strafbewehrt!
Frenetischer Jubel.
Wer gegen die Streitkräfte der United States agitiert und unsere Soldaten als "Mörder“ beschimpft, der vergisst, welche Anstrengungen, welche Opfer unsere Soldaten Tag für Tag bringen, um die Freiheit jedes Bürgers unserer großartigen Nation zu verteidigen - gegen alle Bedrohungen, die sich gegen unsere Werte, unseren Wohlstand und unsere Freiheit richten! Er schmäht die Frauen und Männer, die tapfer ihr Leben für die Verteidigung unseres Landes und ihrer Familien einsetzen, während er selbst in der hintersten Bank im Kongress sitzt und jeden Monat fleißig sein Abgeordnetengehalt einkassiert!
Wütende "Diese elenden Heuchler“-Rufe.
Und warum soll es rechtens sein, dass jedermann ungestraft Andere beleidigen und ihre persönliche Ehre herabsetzen kann? Unsere Verfassung schützt die persönliche Ehre des Einzelnen, also muss dieser auch einen Anspruch darauf haben, dass der Staat nicht untätig ist, wenn seine persönliche Ehre verletzt wird! Die Freiheit des Einzelnen kann niemals so weit gehen, dass er die Freiheit des Anderen einschränken darf. Das sind klare rechtliche und vor allem moralische Grenzen – und diese Grenzen gilt es einzuhalten!
Zustimmender Jubel, Applaus.
Unser amtierender Präsident hat nun klar gemacht, dass er ein Veto gegen den nun verabschiedeten Penalty Code in Erwägung zieht, es geradezu unausweichlich sein. Wohlgemerkt nicht, weil essenzielle Regelungen, wie ich sie gerade eben benannt habe, gestrichen wurden. Nein, der Präsident hält die im verabschiedeten Gesetz enthaltene Todesstrafe „für eine politische Forderung, die nicht als Grundlage eingeführt werden sollte“. Ja, bitteschön, was soll das denn heißen, Mr President?
Gelächter
Ich frage das absichtlich auf diesem Wege, da der Präsident seine auf den Penalty Code bezogene Pressekonferenz ersatzlos ins Wasser hat fallen lassen. Vielleicht war er sich nicht sicher, wie er der astorischen Öffentlichkeit seine Ablehnung der Todesstrafe sachlich hätte erklären können? Vielleicht ist ihm ins Gedächtnis gerückt, dass es abscheuliche Verbrechen gibt, die nicht mit einer Gefängnisstrafe abgetan werden können, weil diese gänzlich unverhältnismäßig wäre? Vielleicht hat er zufällig die zehn Gebote gelesen und hat diesmal das sechste nicht übersprungen? Wir werden es wohl nie erfahren...
Was ihr, Freunde, aber erfahren könnt: Ich bin für die Todesstrafe, denn kein Mensch wird sich durch lebenslangen Freiheitsentzug davon abbringen lassen, beispielsweise einen Mord zu begehen - wer erwischt wird, für den sind Kost und Logis in staatlichen Gefängnissen ja frei! Nein, die Todesstrafe muss auch als Abschreckung dienen und wer selbst dann nicht vor einem unmenschlichen Verbrechen zurückschreckt, der kann nicht mehr in unsere Gesellschaft reintegriert werden. Er muss die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen!
Erneut brandet frenetischer Jubel auf.
Dafür müssen wir kämpfen, Freunde. Und dafür wir werden kämpfen - für ein moralischeres, ein besseres Astor! Mit einem Ziel:
Restoring the Astorian Pride!
Applaus, Plakate und Schilder mit dem Slogan werden hoch gehalten.
Thank you! God bless you!
Unter tosendem Jubel und mit Fanfarenklängen legt Bob das Mikrofon zur Seite und lässt sich noch eine Weile feiern. Er winkt dem Publikum und den Vertretern der Presse mehrere Minuten lang zu. Mit Xanathos wechselt er schließlich noch ein paar herzliche Worte und begibt sich dann, erneut Hände schüttelnd und Autogramme gebend, zurück zu seinem Kampagnen-Bus.
Auf dem Programm steht nun noch eine Rede des Senators von Freeland, Alexander Xanathos.