In Nachahmung des sehr begrüßenswerten Schrittes von Mr Madison möchte auch ich meine Bereitschaft zur Kandidatur für das Amt des Präsidenten bekanntgeben - mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass ich, im Gegensatz zu Mr Madison, nicht Mitglied des Kongresses bin und daher auf eine Nominierung durch einen Congressman angewiesen bin.
Mit diesem Schritt verfolge ich zwei Zwecke. Zum Einen sind mir Wahlen ohne Gegenkandidaten grundsätzlich nicht ganz geheuer - zur Wahl gehört schon begrifflich das Vorhandensein von Alternativen. Eine solche möchte ich den mit der verantwortungsvollen Aufgabe der Präsidentschaftswahl betrauten Representatives und Senators bieten, was hoffentlich auch das Interesse an astorischer Bundespolitik und damit die Aktivität im Land anzuheben hilft. Zum Anderen zwingt das Vorhandensein eines zweiten Kandidaten den Kongress zu einer Entscheidung - die Optionen sind dann Kandidat A oder Kandidat B, nicht mehr Kandidat A oder Ablehnung. Der Kongress muss also einen Präsidenten finden und damit die momentane unsägliche Situation der Vakanz der Presidency beenden.
Was qualifiziert mich als Präsidenten? Dies ist eine Frage, die jeder Congressman für sich beantworten muss. Ich möchte lediglich, ohne in Eigenlob zu verfallen, auf zwei Punkte hinweisen.
Zum Einen glaube ich, sagen zu können, dass ich einer der aktiveren astorischen Bürger der letzten Zeit bin. Ob bloße Aktivität - die ja letztendlich eine eher quantitative Sache ist - eine ausreichende Qualifikation darstellt, müssen andere entscheiden. Jedenfalls kann ich garantieren, mein Amt mit dem gebotenen Einsatz auszuüben.
Eine andere Frage ist es, ob meine Parteilosigkeit eine positiv oder negativ herauszustellende Tatsache ist. Zum Einen bin ich, wie auch Mr Madison, in die von ihm ganz zu Recht so bezeichneten parteipolitischen Scharmützel der letzten Zeit nicht verwickelt, was man als Pluspunkt ansehen könnte. Auf der anderen Seite fehlt mir vielleicht etwas an Erfahrung im Umgang mit parteiinternen Diskussionen. Welche Aspekt überwiegt, müssen erneut die Congressmen abwägen.
Ich habe mir seit einem dreiviertel Jahr Mühe gegeben, Astor als Richter zu dienen. In dieser Zeit sind wichtige, aber auch nicht unkritisiert gebliebene, Urteile des Supreme Court ergangen. Diese Diskussionen sind richtig und wichtig - auch die Rechtsprechung kann nicht beanspruchen, ihre Handlungen stünden außerhalb jeder Diskussion. Ich habe versucht, mich bei diesen Entscheidungen stets von dem leiten zu lassen, was ich als die sachlich richtige Entscheidung erkannt zu haben glaubte, ohne auf Parteizugehörigkeiten oder sonstige Eigenschaften der Beteiligten zu achten. Wie gut mir das gelungen ist, steht mir nicht zu beurteilen zu.
Das Amt als Richter würde ich bei erfolgreicher Wahl selbstverständlich niederlegen; falls sich Astor gegen mich entscheiden sollte, setzte ich es bis zum regulären Ende der laufenden Amtszeit fort, wie ich es immer gesagt habe, und bleibe den eben geschilderten Prinzipien, die meiner judikativen Arbeit zugrundeliegen, treu.
Aber wie sähe meine Politik aus, wenn der Kongress das Vertrauen in mich setzte, die Führung des Landes in meine Hände zu legen?
Im Inneren möchte ich in kooperativer Zusammenarbeit mit allen Parteien - als Parteiloser werde ich ohne Blick auf das Parteibuch fähige und verantwortungsvolle Leute jedweder Couleur in die Regierung berufen können und müssen - behutsame Reformen anregen - nicht durchsetzen, denn darüber entscheiden müssen andere, in erster Linie der Kongress, den ich ebenfalls um vertrauensvolle Zusammenarbeit bitte. Diese Reforminitiativen sind auf eine Besserung der Aktivitätslage gerichtet, ohne den Charakter Astors und seines politischen Systems grundlegend in Frage stellen zu wollen. Die in der Vergangenheit vieldiskutierte Frage nach Staatenfusionen oder nach verstärkter Zusammenarbeit zwischen Staaten außerhalb vollständiger Fusionen - meine Denkanstöße in Sachen Senatorial District seien hier als Beispiel für das, woran ich denke, erwähnt - ist hiervon nicht ausgenommen, doch auch nicht darauf beschränkt. Ich denke, dass eine verstärkte Einbindung des Volkes in politische Entscheidungsprozesse das Interesse und damit die Aktivität in der Bundespolitik zu steigern hilft, ohne dem Kongress seine Rolle als zentrales Legislativorganz zu nehmen. Hierbei ist an das in der Verfassung vorgesehene Initiativrecht des Volkes zu denken, das die Transparenz der Entscheidungsfindung steigern könnte.
Außenpolitisch muss Astor aktiver werden. Einen Weg der Alleingänge und der Arroganz gegenüber anderen Staaten darf es nicht geben, doch muss Astor ein Land sein, das auf der Weltbühne in der Form diplomatischer Kontakte und vertrauensvoller Kooperation mit allen friedliebenden Staaten präsent ist. Nur so kann es gelingen, den Namens Astors in der Mikrowelt zu einem Begriff werden zu lassen, der in aller Welt mit Demokratie, Freiheit und Weltoffenheit verbunden wird. Ein verbessertes Image Astors in der Mikrowelt führt auch zu regerem ausländischem Interesse an astorischer Politik, damit zu erhöhter Aktivität und vielleicht auch zu dem einen oder anderen Neubürger, der sich für Astor als virtuelle Heimat entscheidet. Astor soll ein Staat werden, zu dem Menschen in aller Welt bewundernd blicken - nicht weil Astor versuchen würde, eine dominierende oder gar hegemoniale Rolle zu spielen, sondern weil es selbstbewusst, doch tolerant und weltoffen das Gespräch sucht und findet und einen Garanten für Freiheit und Stabilität in der ständig fließenden Welt neu gegründeter und wieder aufgelöster MNs darstellt.
Dies sind nur vage Grundrisse, die bei erfolgreicher Wahl mit Leben erfüllt werden müssen. Ich hoffe, dass mir dies mit Ihrer aller Hilfe gelingen kann.
Was ich mit diesem Posting andeuten will, ist, dass ich zur Verfügung stehe, falls bei der nächsten Nominierungsrunde im Kongress ein Abgeordneter meinen Namen vorschlagen möchte. Falls nicht, ist das auch gut, dann werde ich ohne Groll meine Arbeit als Richter fortsetzen. Ich wünsche Ihnen und uns allen das Beste für Astor und stehe für Rückfragen jederzeit zur Verfügung.