Dann auch mal meine Meinung dazu:
1. Ich kann den Vorrednern nur zustimmen: Das Thema wird in der Schule definitiv ueberladen. Ich hatte das in Deutsch, Religion, Geschichte, Politik, Englisch zum Teil mehrmals ueber die verschiedenen Jahrgangsstufen verteilt und habe darueber noch im Literaturkurs ein Theaterstueck aufgefuehrt. (wobei das an sich sehr positiv war und einem das Thema wirklich naeher gebracht hat). Das Problem ist dabei fuer mich in erster Linie nicht, ob das vielleicht "nervt", sondern einfach, dass andere Themen, besonders in Geschichte und Politik einfach zu kurz kommen.
2. Ich schaeme mich nicht dafuer, genausowenig bin ich Stolz z.B. auf Goethe, denn wenn ich das waere, muesste ich mich konsequenterweise auch schaemen. Stolz auf mein Land heisst fuer mich persoenlich, dass ich weitestgehend hinter dem stehen kann, fuer das mein Land steht. Das gilt fuer unser Gesellschaftssystem, unsere Werte und mit Einschraenkungen auch fuer unsere Aussenpolitik.
3. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die geschichte heute generell keinen Einfluss auf tagespolitische Entscheidungen nehmen sollte, sehe ich eine Ausnahme darin, dass ich die deutsche Unterstuetzung fuer Israel richtig finde. Problematisch ist aber, dass unabhaengig davon der "Schatten der deutschen Geschichte" innerhalb der deutschen Gesellschaft gerade im Bezug auf Isreal und seine Politik eine offene Debatte unter dem Mantel der political-correctness nicht ermoeglicht und das auch darueber hinausgehen die deutsche Vergangenheit und eine Angst vor einer falschen Tendenz oftmals eine konstruktive und sachliche Auseinandersetzung mit bestimmten Themen nicht ermoeglicht (z.B. Bombenkrieg oder Vertreibung).
Daraus ergibt sich fuer mich 4. eher sogar ein Problem fuer die deutsche Gesellschaft, da wir vor lauter vorrauseilender Sorge mit diesen Themen nicht angemessen umgehen und daher m.A. nach sogar Gefahr laufen, das damit verbundene Ziel, naemlich die Sensibilisierung der Leute, nicht oder sogar das Gegenteil erreichen, wenn wir z.B. den Rechten ueberlassen, die dann eben wirklich einseitig vorgehen. Dazu passt auch, dass trotz unserer "Selbstzensur" der Ruf Israels bzw. seiner Politik in keinem westeuropaeischen Land so schlecht ist wie in Deutschland. Was sich paradox anhoert ist m.A. nach logisch. Eine konstruktive Debatte waere kritischer, damit aber auch objektiver und das erkennen auch die Buerger.