Der Zustand der rechtsprechenden Staatsgewalt in Astor ist nun schon seit langer Zeit nur noch ein Trauerspiel. Hochgelobte und mit Vorschusslorbeeren überhäufte Amtsträger, wie Mr. Sherman oder auch Ms. Rose versinken kurzfristig in Inaktivität und gedenken gar nicht, zumindest ihre Amtszeit für welche sie von den jeweiligen Präsidenten nominiert wurden durchzustehen. Na und den einen Richter, der wenigstens seine Amtszeiten offenbar eher schlecht als recht durchstand, konnte man Gott oder besser RCC sei Dank als Verfassungsfeind, Rechtsbeuger und Kompetenzanmaßer entlarven und mit einem Minderheitsvotum erfolgreich aus dem Amt entfernen. Soweit, so schlecht. Doch wie geht's weiter?
Es wird meiner festen Überzeugung nach für die Administration nicht einfach, einen geeigneten Ersatz für Chief Justice Sherman, so er denn wirklich morgen seine Staatsbürgerschaft und damit automatisch auch sein Amt verlieren wird, zu finden. Wie hatte es eine nette Dame aus Peninsula, ich glaube es war Ms. Young so schön formuliert: "sadomasochistische Juristen, die sich gern zum Deppen der Nation machen", sind in Astor nicht gerade üppig gesät. Wer will sich schon gern während der Amtszeit als Chief Justice fast aller politischen Betätigungsmöglichkeiten auf Bundesebene beraubt und in seinen öffentlichen Äußerungsmöglichkeiten auf Grund der absoluten Neutralitätspflicht massivst eingeschränkt sehen? Und das alles soll den auch noch kombiniert sein mit allumfassendem und absolut fehlerfreiem, ja übermenschlichem, fast schon göttlich unfehlbarem Verfassungs-, Gesetzes und Rechtsprechungswissen.
Mir würde auf Anhieb nur eine Person des aktuellen aktiven gesellschaftlichen und politischen Lebens einfallen, welche, wenigstens nach ihren vielen und meist sehr wortreichen Auftritten, die letztgenannten Bedingungen erfüllen könnte. Denn was Recht ist, oder jedenfalls nach ihren Auffassungen zu sein hat, weiß sie offenbar ganz genau. Aber diese Person wird sich sicher nicht den genannten Beschränkungen unterwerfen und sich sicher nicht ihre unglaublich großen Einflussmöglichkeiten als RCC-Führerin im Senat nehmen lassen. Maulen, verunglimpfen und die eigene juristische Meinung, so seltsam, ja teilweise schon abstrus sie auch ist, als die absolute Wahrheit zu verkaufen ohne dabei tatsächliche Verantwortung für den Rechtsprechungsbereich zu übernehmen ist wesentlich einfacher, als in einem Gerichtssaal meist auch noch recht trockene Verhandlungen zu führen, sich jedem tendenziös auslegbaren Kommentars zu enthalten und Urteile detailliert zu formulieren, die dann doch von irgendwelchen dahergelaufenen selbsternannten Rechts-Spezialisten, die gerade mal politische Ämter innehaben nach deren Gutdünken und teilweisem Jura-Pseudowissen zerpflückt, umgedeutet und verrissen werden.
Warten wir also mal ab, wen die Administration unseres Präsidenten nun aus dem Hut zaubert und ob diese Person dann auch all diesen Anforderungen entspricht und ob sie für das Amt bereit ist.