The United States of Astor

Am Vormittag nach der Bekanntgabe des Endergebnisses der Präsidentschaftswahlen hat die Gouverneurin des Staates Savannah Kimberly Beringer zu einer Pressekonferenz in den für diese Anlässe vorgesehenen Saal der Governor's Mansion in Springfield gebeten.

Ohne jede Spur der nervenaufreibenden und im Ergebnis frustrierenden Wahlnacht am Leib tritt sie gegen 10:15 h vor die versammelten Journalisten:

My fellow citizens of Savannah,
Ladies and Gentlemen,

wie Ihnen bekannt ist, bin ich zu den diesen Monat anstehenden Wahlen zum Gouverneur des Staates Savannah mit Blick auf meine Kandidatur für das Amt der Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten nicht mehr angetreten.

Nun hat es sich ergeben, dass in den gestern Abend geendeten Präsidentschaftswahlen kein Ticket die erforderliche Mehrheit der Elektorenstimmen auf sich vereinigen konnte und der Präsident und Vizepräsident der Vereinigten Staaten nunmehr durch den Kongress zu wählen sind, während sich binnen der Frist für die Einreichung von Kandidaturen zum Amt des Gouverneurs von Savannah kein Wahlbewerber gefunden hat.

Wir haben uns, gestützt auf die Erfahrung der letzten Kongresswahl des Präsidenten im Nachgang der Wahl des Monats Mai 2006, auf die Möglichkeit einzustellen, dass der nächste ordentliche Präsident und Vizepräsident der Vereinigten Staaten u. U. erst in mehreren Monaten feststehen werden.

Es ist für mich ein Gebot des Anstandes und der Fairness, für keine weitere Amtszeit als Gouverneurin des Staates Savannah zu kandidieren, bis über den Erfolg oder Misserfolg meiner Kandidatur für das Amt der Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten nicht endgültig entschieden sein wird.

Meine Amtszeit als Gouverneurin des Staates Savannah wird somit am 30. September enden.

Nach der Staatsverfassung werde ich ab dem 01. Oktober als dienstältestes Mitglied des Staatssenats wiederum als geschäftsführende Gouverneurin die Regierungsgeschäfte übernehmen bzw. weiterführen.

Ich versichere Ihnen, meine lieben Mitbürger, das ich auch während dieser Zeit die begonnene Aufbauarbeit unseres Staates aktiv fortsetzen werde. Gemeinsam mit meinem Stab erarbeite ich derzeit den bereits in meinem Wahlkampf um das Gouverneursamt angekündigten "Savannah Code" als zentrales Gesetzeswerk zur Sammlung und Vereinheitlichung des Rechts unseres Staates, dieser wird noch diesen Monat in den Staatssenat eingebracht werden.

Ferner sind Einträge zu unserem Staat in den beiden großen Lexika Ecyclopaedia Humana Montariensis und MNwiki in Arbeit, und sollen der Öffentlichkeit ebenfalls zeitnah präsentiert werden.

Sollte meine Kandidatur für das Amt der Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten schließlich ohne Erfolg bleiben, werde ich mich für eine weitere Amtszeit als Gouverneurin von Savannah zur Wahlen stellen, um das bisher erreichte gemeinsam mit Ihnen fortzusetzen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

*so* Nein, laut Verfassung sind die Regierungsämter - also Gouverneur (Governor), Staatssekretär (Secretary of State), Generalstaatsanwalt (Attorney General) und Schatzmeister (State Treasurer) - nur US-Bürgern, also sprich Hauptidentitäten zugänglich.

Für andere Funktionen wie z. B. Bürgermeister (Mayor) einer Stadt oder Leiter (Director) einer der Staatsregierung (State Administration) nachgeordneten Behörde bestehen noch keine gesetzlichen Regelungen, meine Pläne zielen allerdings darauf ab, die Öffnung dieser auch für Nebenidentitäten vorzuschlagen *so*

*so* Da du deinen Staatsbürgerschaftsantrag am 17.09. gestellt hast, wirst du am 01.10. qualifizierter Wähler, kannst ab diesem Tag deinen Eid als Staatsenator leisten und einen entsprechenden Antrag auf Ergänzung der Verfassung einbringen

Ich sage aber gleich, ich werde dagegen sprechen und schreiben

Warum? Nun, solange Savannah auch nur einen einzigen Bürger hat, ist dieser qua Verfassung praktisch automatisch geschäftsführender Gouverneur, da es diesbetreffend keine Unvereinbarkeiten gibt, könnte das sogar der Präsident sein. Die Gefahr einer Vakanz des Gouverneursamtes besteht also nicht, der Gang der Geschäfte im Staatssenat ist ebenso gesichert wie die Ausfertigung beschlossener Gesetze und das Vorhandensein eines Ansprechpartners.

Sehr viel mehr muss der Gouverneur technisch gesehen nicht tun bzw. sein, jeder seit zwei Wochen im Staat wohnhafte Bürger kann per Eidesleistung Mitglied des Staatsenates werden und die Politik mitbeeinflussen, zudem kann wirklich jeder sich an der Ausgestaltung beteiligen - z. B. auch, wer zwar in einem anderen Staat lebt, aber etwa zur Ausgestaltung des Hintergrundes seiner Identität eine Stadt näher ausgestalten möchte.

Eine Nebenidentität als Gouverneur löst somit kein Problem, weil kein solches Problem besteht.

Die Zulassung von Nebenidentitäten wertet entweder Savannah gegenüber anderen Staaten ab, indem dieser Weg suggeriert, Savannah sei gegenüber anderen Staaten so unattraktiv, dass sich niemand mit seiner Hauptidentität hier engagieren will, oder löst eine Welle aus, die die Ebene der Bundesstaaten insgesamt abwertet, indem die Gouverneursämter nur noch als Nebensache gelten, die man eben mit einer Nebenidentät macht.

Dafür ist Savannah als einzelner Staat ebenso zu schade wie die bundesstaatliche Ebene als Bestandteil dieses Spiels insgesamt, betrachtet man sich die Situation und Probleme auf Bundesebene ist es eigetlich längst Zeit für genau die umgekehrte Entdeckung: gerade als Gouverneur hat man Aktivitäts- und Gestaltungsmöglichkeiten, kann man etwas bewegen und erreichen! *so*

*so* Zunächst kann man Astor und Albernia betreffend die regionale Ausgestaltung meines Erachtens nicht miteinander vergleichen: Albernia ist ein Zentralstaat, Astor seiner virtuellen Geschichte nach aus einem Zusammenschluss mehrerer selbstständiger Kolonien hervorgegangen, zu dem sukzessive weitere Staaten als Mitglieder hinzugestoßen sind. Anders als die albernischen Landesteile sind diese nicht nur historische Regionen, sondern bis heute Gebietskörperschaften mit eigener Staatsqualität und erheblichen legislatven und exekutiven Zuständigkeiten. Sie dienen nicht nur der Ausgestaltung, sondern sind essenzieller Bestandteil der Politiksimulation. Das ist genau so, als wenn man den Kongress für Nebenidentitäten öffnete, damit dort keine Minister mehr sitzen müssen, und andererseits sogar der Präsident und Vizepräsident unter anderen Namen Mandate innehalten können.

Außerdem sind die Ämter und Funktionen für Nebenidentitäten sind in letzter Konsequenz so etwas wie die zweite Liga, nette Ergänzungen des Ganzen, aber nicht Teil seiner Substanz: wer engagiert sich schon mit seiner Hauptidentität inmitten lauter Nebenidentitäten als Gouverneur eines Bundesstaates, wenn die anderen Hauptidentitäten alle auf Bundesebene tätig sind? Das wirkt dann doch so, als könnte man auf dem eigentlichen Tätigkeitsfeld nicht mithalten, und macht deshalb hauptsächlich, was andere nebenbei machen.

Öffnet man einmal die Schleuse, verkommen die Bundesstaaten über kurz oder lang zum Hinterhof Astors, der nebensächlichen Spielwiese für Nebenidentitäten, was unendlich großes Potenzial verschenkt. *so*

*so* Die Gouverneursämter zum "Vorbereitungscamp" für künftige Hauptidentitäten zu machen wertet wie bereits dargelegt die Ebene der Bundesstaaten und ihre Ämter ab, und ist dabei insbesondere ein Schlag ins Gesicht der politisch aktiven Unabhängigen, die in Folge der hohen Parteienquote sowie der effektiven 18%-Hürde bei Repräsentantenhauswahlen nur wenig Chancen haben, Ämter und Mandate auf Bundesebene zu erreichen. Ihnen bleibt dazu vielfach in erster Linie nur die Staatenebene.

Wer seine künftige Hauptidentität "vorglühen" lassen will, kann das z. B. als Bürgermeister, Behördenleiter auf Staaten- oder Bundesebene, Mitarbeiter seiner aktuellen Hauptidentität, Berufstätiger (Unternehmer, Publizist, Rechtsanwalt...), Sprecher von Graswurzelorganisationen, engagierter Diskussionsteilnehmer oder sonstwas tun. *so*