The United States of Astor

Finde ich nicht. Das deutsche Volk jübelt einem erfolgreichen Führer hinterher und jubelt einem erfolgreichen Bundestrainer hinterher. Sobald beide am verlieren sind, kommen die höchstkritischen Stimmen von irgendwelchen selbsternannten Experten. Natürlich muss man dann noch beim Führer einiges andere Aspekte die auch sehr wichtig sind, aber im Prinzip kann man eine gewisse Tendenz sehen, dass wenn eine Autorität erfolgreich ist in Deutschland diese frenetisch bejubelt wird, aber auf einmal der Erfolg ausbleibt und die Schwarz-rot-geile Welle nicht schwappen kann, wird direkt rumgemosert. Sprüche wie "ohne Gegenwehr" oder "Trottel" zu hochgelobten Spielern aus dem 1. Spiel sind doch alarmierend in einer gewissen Weise. Ohne Gegenwehr ist für mich, wenn die deutsche Mannschaft sich auf den Platz setzt und dann die Kroaten mal machen lässt und das war so nicht. Ebenso ist der deutsche Spieler, der einen Ball nicht zum Ziel bringt kein Trottel deswegen.

Ich finde, du übertreibst mit diesem Vergleich völlig. Einen irren Massenmörder und einen engagierten Fußballtrainer und die Reaktion "der Deutschen" darauf kann man nicht über einen Kamm scheren.

1939 gab es übrigens auch "Gegenwehr" und in den Geschichtsbüchern steht trotzdem etwas von "Blitzkrieg". Das hat nichts mit der schwarz-rot-Geilheit im Lande zu tun (die es mit anderen Farben übrigens in jedem fußballbegeisterten Land gibt - außer der Schweiz) und kostet heutzutage sicherlich keine Menschenleben. :

@Darling: Ich glaube Du warst noch nie in einem Fussballstadion, oder? Und das sich die Emotionen bei so etwas wichtigem, wie die "EM" nochmals hochsteigern, ist doch vollkommen normal. Und das findet man auch in anderen Ländern und nicht nur bei uns "verkappten Nazis"... 8)

Man steht ja trotzdem zu der Mannschaft (ich zumindest), aber man darf doch wohl kritisch anmerken, was schlecht lief. Das es während des Spiels bzw. kurz danach nicht unbedingt sachlich ist (s. Emotionen), dürfte auch klar sein...

Doch unteranderem UEFA CUP und Bundesliga und nem U21 Länderspiel, so wie 2. Englische Liga. Und so wie ein paar irische Spiele. Was mir auffiel, wa egal ob die Mannschaft zurücklag die Iren sangen und unterstützten ihr Team und fingen nicht an rumzulamentieren. Das fällt mir generell bei der EM aber auf, das sobald eine Mannschaft in den Rückstand gerät, dass die Fans für die nächsten Minuten erstmal schweigen. Selbst die Kroaten hörten auf einmal auf, als es dann nur noch 1:2 stand. Ich find so was durchaus irritierend. Ich kann ja verstehen, wenn man keine Lust mehr hat, wenn man 0:3 oder so zurückliegt, aber bei 0:1 und nem 0:2 erstmal zu verstummen ist nicht der beste Rückhalt für ein Team. Umso erfreulicher fand ich es aber, dass dennoch einige Deutsche Fans in Solingen zumindest nachdem Spiel trotzdem gefeiert haben, auch wenn die Polizei ne ziemlich miese Laune hatte...

Aber ich finds gut, dass du dennoch zu deiner Mannschaft stehst Ich hätte gestern meine Großeltern erwürgen können, die jeden Zug unserer Jungs als total inkompetent und so abstuften. Was will man machen, man spielt ja nicht jedes Mal gegen einen Gegner der mehr zuschaut als spielt. Von daher, noch alles im grünen Bereich und ich bin mir sicher, dass die bei einer möglichen Revanche im Halbfinale gemerkt haben, dass die Kroaten durchaus wacklig werden, wenn man den Druck erhöht.

Was mir noch aufgefallen ist, dass die Kroaten ungemein hart waren. Sobald mal ein zwei gute Pässe Deutsche Spieler fanden, würde der deutsche Spieler mal kurz umgenietet. Ich finde für solche destruktiven Fouls sollte man auch irgendwie mehr Strafen auftischen. Es zerstört ja doch das Spiel.

Zitat

Original von Charles K. Darling
Umso erfreulicher fand ich es aber, dass dennoch einige Deutsche Fans in Solingen zumindest nachdem Spiel trotzdem gefeiert haben, auch wenn die Polizei ne ziemlich miese Laune hatte...

Das muss nicht umbedingt am Fußball liegen. Vielleicht ist auch Solingen Schuld an der schlechten Laune.

Zitat

Original von Bob O'Neill

Zitat

Original von Charles K. Darling
Umso erfreulicher fand ich es aber, dass dennoch einige Deutsche Fans in Solingen zumindest nachdem Spiel trotzdem gefeiert haben, auch wenn die Polizei ne ziemlich miese Laune hatte...

Das muss nicht umbedingt am Fußball liegen. Vielleicht ist auch Solingen Schuld an der schlechten Laune.

Ne, hab die schon mal gesehen, wenn Deutschland gewonne hat. Komplett andere Leute. Gestern jedoch total zickig und haben prompt die Innenstadt abgeriegelt damit auch nur ja kein kroatischer Autokorso in die Innenstadt rein kann

Solange die Stimmung nicht umschlägt. Soll ja gute Messer geben in Solingen...

Zunächstmal bin ich von diesen ganzen Vergleichen, die die "Psyche des Deutschen an sich" immer wieder auf das dritte Reich beziehen, echt genervt. Das mag zunächst paradox klingen, aber eigentlich erwarte ich von "normalen" Menschen da mehr Niveau als von manchen (v.A. linksintellektuellen) Kolummnisten und Autoren, die sich für besonders schlau halten. Aber egal, es geht ja um Fußball...

Das beschriebene Phänomen siehst Du aber im Fußball und im Sport überall und ständig. Man denke an die Berichterstattung in Italien, die noch viel krasser als die deutsche Presse von Jubelarien in Verrisse verfällt. Das eigentlich Störende daran ist, daß oftmals versucht wird, aus dem Einzelfall eine Tendenz oder Prognose zu machen. Macht eine Mannschaft ein gutes Spiel und hat gewonnen, dann hat sie alles richtig gemacht und es wird ohehin ganz schwer, ihr noch den Titel zu nehmen. Verliert sie und hat auch noch schlecht gespielt, neigen Zeitungen gerne dazu, gleich "das Ganze" in Frage zu stellen. Das bezieht sich jetzt nicht auf Fußball, aber besonders zu beobachten ist das auch in der Formel 1: Fährt Ferrari einen Doppelsieg ein, dann schreiben Zeitungen auch gerne, daß die jetzt erstmal für die nächsten Rennen uneinholbar vorne sind. Gewinnt am nächsten WE "überraschenderweise" Hamilton ist ihm ein Riesen-Comeback gelungen und er wird wieder zum Titelfavoriten geschrieben...

Beim Fußball besonders lächerlich finde ich immer die Diskussion um "moderne Spielweisen". Dabei geht es nicht darum, daß es natürlich im Spiel Weiterentwicklungen gibt, die auch tendenziell zukunftsweisender sind. Auch ich würde heute nicht mit Libero spielen lassen. Aber das Interessante sind die Analysen dazu. Als z.B. Griechenland mit einem sehr defensiven System Europameister wurde, war das deswegen auf einmal der letzte Schrei und die Presse erinnerte sich daran, daß ja auch Deutschland und Südkorea bei der WM mit einer destruktiven Taktik weit gekommen waren. Und daher müsse ein Otto Rehagel wohl recht haben wenn er sagt, daß "modern ist, was drei Punkte" bringt. Nun spielen die Griechen, die wirklich nicht den besten Kader haben und auch keine Überraschungsmannschaft mehr sind, nach einer überzeugenden Qualifikation, im ersten Spiel schlecht und siehe da: Alles was jemals im griechischen Fußball gemacht wurde ist scheiße

Es werden einfach zu oft allgemeine Trends an Entwicklungen an einzelnen Spielen aufgehängt.

Zur deutschen Mannschaft: Ich bin der Meinung, die Mannschaft hat gestern schlichtweg beschissen gespielt. Nicht weil sie verloren hat, sondern weil die Pässe nicht ankamen, es eine Reihe von Stockfehlern und unnötigenBallverlusten gab und v.A. zum Ende des Spiels keinerlei Einfälle mehr vorhanden waren, vielleicht doch noch den Punkt zu holen. Der Einsatz aus dem Polenspiel, wo sogar noch Bällen hinterher gesprungen wurde, damit der Gegner keinen Einwurf bekommt, fehlte völlig. Ich bin auch nicht der Meinung, daß die Kroaten besonders gut gespielt haben. Hätten sie das getan, hätten sie höher gewonnen. Das 2-0 ist eher glücklich gefallen... Soll heißen: Die Deutschen hätten im Zweifel sogar mit diesem Müll den sie gespielt haben ein (unverdientes) Unentschieden erreichen können. Da sollte auch der kroatische Trainer drüber nachdenken... Deutschland wird dennoch gegen Österreich gewinnen. Ich denke diese mentale Stärke hat die Mannschaft und besser besetzt ist sie ohnehin, auch wenn es natürlich ein sehr emotionales Spiel werden wird. Und ob es nun im Viertelfinale gegen Portugal geht... Eigentlich egal. Die Mannschaft will Europameister werden und da ist es unerheblich, ob man nun auf jemanden im Viertel-, Halb- oder Finale trifft.

Eine Grundsatzkritik muss ich bei Alldem am Ende aber doch noch los werden. Mein Eindruck ist schon, daß die Mannschaft zwar im Grunde etwas besser besetzt ist als 2006, weil sich die Einzelspieler entwickelt haben, aber als Team nicht so gefestigt ist. Dabei meine ich nicht den "Teamgeist", sondern v.A. die Aufstellung. Löw/Klinsmann haben auch viel ausprobiert, aber am Ende eine relativ klare Stammelf gehabt: "Lehmann/Friedrich/Mertesacker/Metzeler/Lahm/Frings/Schneider/Schweinsteiger/Ballack/Podolski/Klose" Abweichungen und Auswechselungen wurden an diesem Schema ausgerichtet. Heute ist mein Eindruck, daß die Mannschaft - auch wenn sie gegen Kroatien unverändert auflief - im Grunde eine solche Konstellation noch nicht wieder gefunden hat. Die Aufstellung ist im Kern eine Baustelle geblieben. Das mag auch an der Serie von verletzten Stammspielern in den letzten 1 1/2 Jahren liegen, aber auch in der Vorbereitung ist es eben nicht gelungen, hier Ordnung reinzubringen.

Da gebe ich die vollkommen Recht und werde vor allem deine Meinung zu den "Allgemeinen Trends" an meinen Vater weiterleiten Er beobachtet das halt nur als Ire und fand schon bei der WM es irritierend.

Und ich muss dir recht geben, für mich als außenstehender, also Fan/Zuschauer ist die Startelf auch nicht so der wahre Überzeugung, wohingegen ich die Aufstellung zur WM exzellent fand und das als den Kern der Mannschaft sah. Mir fehlt mehr der Stamm bei diesem Turnier. Was sicherlich auch den vielen Verletzungen liegen mag.

Montag läuft ja vermutlich eine andere Elf auf - damit meine ich jetzt nicht die österreichische -, dann können wir sehen, ob sich Jogi auch etwas bei der Aufstellung denkt.

Puh, weiter...

Und ich konnte das Spiel nicht sehen (war vielleicht besser für die Nerven...), weil hier ne Konferenz war. So blieben mir nur die 20 Minuten mit wacheliger Verbindung Internt-Livestream zu hören. Diese bekackten Sender bieten mittlerweile nur noch Breitband an, aber wie ist es langsamer, darum setzte es immer aus... Das ist besonders gut für den Blutdruck, wenn es gerade heißt: "Die Österreicher vor dem Tor, Lehmann unsicher......."

Naja, vielleicht fällt Jogi ja noch der ein oder andere Donk-Move ein, um uns durchs Viertelfinale zu lucken.

Zitat

Original von Department of State
"Die Österreicher vor dem Tor, Lehmann unsicher......."

Welche Blinden haben denn da kommentiert? Lehmann war neben Mertesacker der einzige mit Normalform.

und Podolski und Lahm würde ich hinzufügen bitte.

nun mein Kommentar aus dem Ratelonforum:

Zitat

Ich muss sagen, dass das Heute zwar besser als gegen Kroatien war, aber doch die Stärke missen lässt vergangener Länderspiele. Ich hoffe, sie kriegen das bis Donnerstag in den Griff, aber so richtig glaube ich nicht daran, auch wenn ich ihnen die Daumen drücken werde.

Was mich jedoch entsetzt hat waren wieder einmal die Deutschen "Fans". Rufe, wie "wichser, arschloch, hurensohn" über seine eigene Spieler haben für mich nichts auf der "Fantribüne" - also der Leinwand verloren, aber immernoch besser da, als im Stadion. Ebenso das penetrante Auspfeiffen von Österreichern während der Vorberichte. Auch wenn die meisten "Fans" so zwischen 12 und 18 gewesen sein müssen, zumindest waren das alles so halb Zwerge, gehört sich so was nicht. Ebenso wie Lieder "Alles außer Deutschland scheiße" oder "Scheiß Türken, scheiß Türken, hey hey..." . Da kommt mir die Galle hoch. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, solche Szenen bei der WM gesehen und gehört. Da waren die Lieder aber mehr humorvoll, wie "Zieht den Schweden die Schrauben ausm Schrank". Ich hoffe das Primitivität ein einzelfall war. Aber letzten Endes kann ja die Mannschaft nichts für ihre Fans.


Nun zum Spiel. Also Deutschland erneut blass, Österreicher weitgehend ungefährlich. Der Schiedsrichter höchst kurios. Ich fand vor allem er hat viele klare Fouls nicht gepfiffen und hätte den Österreicher der Podolski geschubst hat eigentlich vom Platz stellen müssen. Zumindest wurde ein Deutscher in einem anderen Spiel, für was ähnliches ebenfalls runtergestellt, wobei ich doch davon ausgehe, das Podolski nicht provoziert hat. Wohingegen die Kroaten schon. Man sollte Provokationen auch mit rot bestrafen und nicht nur der, der sich wehrt. Das hat man doch schon bei der WM und Matterazzi gesehen.

Auf jeden Fall gegen Portugal wird es eng und ich bezweifle es, dass es spielerisch zu einem Sieg kommen kann. Im Elferschießen vllt, aber dann auch nur weil Ronaldo mal wieder zu arrogant ist

Zitat

Original von Alyson Baumann

Zitat

Original von Department of State
"Die Österreicher vor dem Tor, Lehmann unsicher......."

Welche Blinden haben denn da kommentiert? Lehmann war neben Mertesacker der einzige mit Normalform.

*g* "Normalform" war ja bei Lehmann in letzter Zeit eher unsicher

Wir können echt froh sein, dass die Ösis keinen Goalgetter bzw. jemanden haben, der einen vernünftigen Abschluss findet. Sonst sähe das Ergebnis anders aus.

Aus deutscher Sicht gut waren IMO: Mertesacker, Lehmann, Podolski, Lahm und (natürlich) Ballack
Enttäuscht haben: (mal wieder) Gomez, Klose (bei dem langsam mal der Knoten platzen sollte) und Metzelder, dessen Tagesform zur Zeit so wechselhaft wie das Wetter ist...

Zitat

Original von Charles K. Darling
nun mein Kommentar aus dem Ratelonforum:

Zustimmung. Ich finde es echt erschreckend, wie (bereits seit der WM 2006) aggressiv die doitschen Fans mittlerweile sind. Damals wurden italienische Busfahrer angepöbelt, heute Kroaten angegriffen. Und Urs Meier und Jürgen Klopp können nicht mal die Rote Karte gegen Schweinsteiger für berechtigt halten, ohne gnadenlos ausgepfiffen zu werden - auf einer ZDF-Bühne!

Natürlich kann ich jetzt nicht sagen, ob in anderen Ländern da auch solche Pöbeleien vonstatten gehen, aber ich glaube schon, dass in Deutschland doch in einen Rahmen fällt wo es zu weit geht. Die letzten Bundesligaspiele sind auch schon was her, die ich gesehen habe und da war es äußerst friedlich, zumindest in Leverkusen Aber wenn man hört, dass da mittlerweile in anderen Spielorten regelmäßig randaliert wird, wundert mich es nicht, wenn das auch bei den sogenannten Doitschlandfans der Fall ist.

Das diese Gewalt und Pöbelei beim Fußball nun zum Vorschein kommt, ist sicher nur ein Symptom einer ganz anderen Entwicklung, aber ich finde es erschreckend, dass es doch mit großer Vorliege vor allem unsere 12 bis 18 jährigen sind. Vielleicht ist es doch nicht so weit her geholt mider Jugendgewalt.

Zitat

Original von Charles K. Darling
aber ich glaube schon, dass in Deutschland doch in einen Rahmen fällt wo es zu weit geht.

Völlig richtig. Sie auch hier: http://polizeinews.ch/page/47771/6

Ich bin froh pünktlich zu Spielbeginn ins Bett gegangen zu sein, wenn ich das hier so lese...

Ich frage mich grade ernsthaft, wie man so schlecht spielen und trotzdem ins Finale kommen kann?