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Larry: This is CDE News – HardTalk. Ganz Astor kennt nur ein Thema: Der Präsidentschaftswahlkampf in vollem Gange, und mittendrin das Überraschungsduo McGarry/Tang. Dazu begrüße ich folgende Gäste im Studio:
Thomas Kennedy – Deputy White House Communications Director unter Robert Waller,
Prof. Richard Humphries – Peninsula State University und seit vielen Jahren kritischer Beobachter des DNC,
Bob Connelly – 2005 in der Vergnon-Kampagne zuständig für die Planung in den Battleground States,
Tina Harbiger – Autorin des Buches „In Search of a Savior: The DNC in it’s Darkest Hour”.
Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren.
Prof. Humphries, was war Ihr erster Gedanke bei der Nachricht, dass Leo McGarry für die Demokraten ins Rennen geht?
Humphries: Nun, Larry, allen Beobachtern war klar, dass der DNC mit Leo McGarry auch seinen letzten echten Charismatiker verloren hatte – die verbleibende Garde von mediokren Fachleuten und den kranken Anderson und Vergnon war offenbar nicht in er Lage, in naher Zukunft eine Mehrheit des astorischen Volkes hinter sich zu versammeln. Immerhin scheint der DNC diese Schwäche aber verstanden zu haben.
Larry: Mr. Kennedy, sie arbeiten inzwischen als Berater für politische Kommunikation. Wenn Mr. McGarry sie morgen anruft und sagt „Machen Sie mich zum Präsidenten!“, was tun Sie als erstes?
Kennedy:(lacht) Das wird er ganz sicher nicht tun ... wenn jetzt jemand für McGarry arbeiten kann, dann sind das wohl seine Gegner aus der republikanischen Partei. Nur wenn es Holden nicht gelingt, die erheblichen Zweifel an ihrer Kompetenz und moralischen Integrität gerade in den Südstaaten zu beseitigen, kann McGarry ernsthaft auf das Electoral College hoffen.
Larry: Mr. Connelly, Staaten mit ungewissem Wahlausgang sind ja Ihr Spezialgebiet. Wo müssen wir bei dieser Wahl ganz genau hinschauen, und vor allem: Hat McGarry überhaupt die Chancen, die ihm vielerorts bereits zugestanden werden?
Connelly: Die Entscheidung wird zweifellos in Chan-Sen und New Alcantara fallen. Nur da haben wir eine ausreichende Volatilität der Wählerschaft, um den Sieger völlig offen zu lassen - außerdem handelt es sich um zwei aufgrund ihrer Größe sehr bedeutende Bundesstaaten. Die große Unbekannte ist dabei der Alcantero Jackson, der sicherlich eine ganze Masse Stimmen in seinem Heimatbundesstaat bewegen kann. Man muss abwarten, inwieweit die Kandidaten sich seinen Vorstellungen von starken Bundesstaaten und dem Respekt vor der Verfassung annähern können. Grundsätzlich sehen wir natürlich derzeit noch Rebecca Holden in Führung, aber von einem toten Rennen kann keine Rede sein.
Larry: Miss Harbiger, Ihr Buch heißt „In Search of a Savior“: Hat der DNC mit McGarry und Tang seine Erlöser gefunden?
Harbiger: Der DNC hat sich mit der Nominierung McGarrys vor allem selbst gerettet von einem gefühlten Jahrhundert schlechter Kandidaten verabschiedet. Ein Potential wie bei McGarry/Tang habe ich seit Nunokawa/Vandenberg, eigentlich seit Vergnon/Vilhalm nicht mehr bei den Demokraten gesehen.
Kennedy rollt mit den Augen.
Kennedy: McGarry ist genauso wenig ein Erlöser wie Allen uns in ein goldenes Jahrhundert geführt hat!
Larry: Vielen Dank, Mr. Kennedy. Soweit unsere Einführungsrunde. Sie sehen, es gibt viel zu besprechen. Nach der Werbung geht es weiter!
Larry: Miss Harbiger, bevor wir uns dem Kandidaten McGarry zuwenden: Wer ist sein Vizekandidat Tang?
Harbiger: Ich von froh, dass Sie das fragen. Tang ist meines Erachtens der wahre, um das Wort noch einmal zu gebrauchen, Erlöser der DNC in diesem Wahlkampf. Durch seinen familiären Hintergrund und schon dadurch, dass er direkt aus den demokratischen Grassroots kommt, ist er genau das Gegenteil dessen, was den DNC in den vergangenen Monaten ausgemacht hat. Er ist auch kein Demagoge wie McGarry, auf dessen rhetorische Sturmgeschütze wir uns morgen Abend im TV-Duell freuen können, sondern „einer von uns“ – zumal ein echter Democrat ohne wenn und aber -, dem sich durch harte Arbeit Türen geöffnet haben. Ich erwarte große Dinge von ihm, und Bob wird mir zustimmen, dass er in Chan-Sen bereits großes leistet.
Connelly: Ja, den Effekt von Tangs Nominierung konnten wir in den vergangenen Tagen so stark beobachten wie nur selten vorher einen Stimmungswechsel durch einen einzelnen Kandidaten. Gerade durch den „Black Horse“-Effekt – niemand hat beispielsweise offene Rechnungen mit Tang, dafür ist er einfach zu jung im Vergleich zu Holden, die mit der Hälfte ihrer eigenen Party verkracht ist – hat Tang einen großen Wählerwandel in Chan-Sen ausgelöst.
Humphries:What goes up must come down. Tangs Stern kann nicht ewig am Steigen sein, und noch muss er erst mal ein Niveau entwickeln, dass er halten kann. Er erscheint auch mir bisher vielversprechend, aber das Wohlwollen einer Hand voll Kommentatoren wird ihn nicht allein ins Weiße Haus tragen.
Larry: Leo McGarry: Ist das der Angstgegner der Republikaner?
Kennedy: Angst muss die Republican Party derzeit noch vor niemandem haben, aber es ist der einzige Gegner, vor dem es so etwas wie Respekt gibt. Man hatte sich bereits darauf eingestellt, die Wahl weitgehend durch das Ignorieren einer kläglichen Bloomberg- oder Darling-Kampagne gewinnen zu können, stattdessen sieht man sich jetzt der mit allen Wassern gewaschenen Silberzunge aus Astoria State gegenüber. Da muss Holden, die eigentlich nicht das intellektuelle Format für die ganz große Debatte hat, ganz anders kämpfen und ihren Wahlkampf noch einmal beschleunigen.
Humphries: Wir sollten nicht vergessen, dass der Niedergang der Demokraten in der letzten Zeit die eigentlich demokratische Wählerschaft zutiefst desillusioniert zurückließ. Wenn McGarry ihr jetzt aus dem Herz sprechen kann – und dabei von seinem Joker Tang unterstützt wird – verfügt der DNC über ein Mobilisierungspotential, von dem Republikaner in Astor nur träumen können.
Kennedy: Auch die Republikaner haben in den vergangenen Monaten stark an ihren bundesstaatlichen Organisationen gefeilt ...
Connelly: ... aber sie wären nach wie vor zu schwach, um es mit der vollen Wucht des traditionell demokratischen Milieus aufzunehmen!
Harbiger: Dieses Moment sehe ich jetzt noch nicht. Aber gerade im vielleicht wichtigsten Battleground State, in New Alcantara, hat Governor Jackson in den vergangenen Wochen gezeigt, wie stark er die Bürger des Free State mit Appellen an ihre patriotischen Gefühle auf die Straßen bringen kann – ich denke da nur an die Demonstrationszüge, die man im Fernsehen gesehen hat. McGarry steht Jackson da als ehemaliger Gouverneur wohl näher als „Comrade Holden“.
Humphries: Holden macht derzeit das einzig kluge: Sie legt sich still auf den Boden und wartet auf das Ende des Wahlkampfes. Ein weiterer Faux-Pas wie in den letzten Wochen könnte jetzt sehr viel Schaden anrichten. Es bleibt aber abzuwarten, wie beispielsweise die immer glaubhafter werdende Berichterstattung über ihre Planungen zur Sicherheitspolitik sie eventuell unter Zugzwang setzt.
Larry: Vielen Dank, Miss Harbiger, Meine Herren. Das war es für heute Abend, voraussichtlich morgen Abend meldet sich HardTalk dann in einer Sonderausgabe zum TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten. Ich wünsche allen Zuschauern einen guten Abend und eine geruhsame Nacht.
Aufgrund der Verzögerungen im Ablauf der Debatte verschiebt sich die große Auswertung mit Experten und Bürgermeinungen in einer Sonderausgabe von CDE-HardTalk auf den Abend des heutigen Donnerstags.
Larry: This is CDE News – HardTalk. Heute Abend sprechen wir in dieser Sondersendung zum Thema: Halbzeit im Wahlkampf – Wer liegt vorne?
Dazu begrüße ich im Studio:
Deirdre Lensfield – Radiomoderatorin und ehemalige Chefredakteurin der „Astor Tribune“,
George McGarrison - Redenschreiber und Rhetoriktrainer. Er schrieb 2006 die „Ich will noch einmal wissen ...“-Rede für den demokratischen Kandidaten Jann.
Thomas Kennedy - Deputy White House Communications Director unter Robert Waller und heute Berater für politische Kommunikation,
Bob Connelly – 2005 in der Vergnon-Kampagne zuständig für die Battleground States.
Mrs. Lensfield, in ihrer heutigen Sendung haben Sie dazu aufgerufen, ab 13. Mai Rebecca Holden und Bob O’Neill zu wählen. Warum?
Lensfield: Rebecca Holden ist für mich die Kandidatin der Tradition. Sie verkörpert das alte, gute Astor, mit Grundsätzen wie dem uneingeschränkten Waffenbesitz und der Todesstrafe. Grundsätze, und Grundrechte, die der homophile cross-dresser McGarry aus dem „hippen“ Astoria abschaffen will. Selten war ein Kandidat so weit von der Lebenswirklichkeit der Astorier entfernt wie McGarry.
Larry: Mr. Connelly, entspricht das der allgemeinen Wahrnehmung des Kandidaten McGarry?
Connelly: Nein, Larry, ganz im Gegenteil: McGarry kann bisher viele der entscheidenden Gruppen überraschend schnell für sich einnehmen. Gerade auch die konservativen Farmer, sonst unantastbare Bastion der Republikaner, scheinen Holden das Amt bisher nicht recht zuzutrauen.
Larry: Kommen wir zum TV-Duell. Mr. McGarrison, Holden begann die Debatte mit einer Antwort auf die Frage nach der Loyalität ihrer eigenen Partei: „Voll und ganz!“. Überzeugend?
McGarrison: Nein, und auch der anschließende Schwur auf die Republikaner war es nicht. Es brodelt ganz gewaltig hinter den Kulissen, das weiß jeder der Republikaner zu seinem Freundeskreis zählt. Holden müsste integrieren, nicht totschweigen. Gerade zu Beginn der Debatte hat sie da Punkte verspielt.
Larry: Nach dieser Eröffnung schien Holden erst beim Punkt „WiSim“ wieder ganz sie selbst. Mr. Kennedy, wie hat Holden ihre größte Stärke genutzt?
Kennedy: Sehr überzeugend. Holden ist die Secretary der WiSim, das haben wir alles nur ihr zu verdanken. Sie hat korrekt herausgestellt, dass hier nur positives zu vermelden ist.
McGarrison: Ja, toll vor allem als sie die WiSim als eines der größten Projekte der letzten zehn Jahre darstellte. Man fragt sich: Gehört die dotCOM-WiSim auch auf diese Liste? Wird das aktuelle System irgendwann denselben Weg gehen?
Larry: Danke, Mr. McGarrison. Nach der Werbung sehen wir eine Schlüsselszene des Duells. Bleiben Sie dran!
Larry: Willkommen zurück. Schauen wir noch einmal kurz in die Debatte: Holden gerät auf eine Frage hin plötzlich ins Stottern.
Was hat die Kandidatin da geritten?
McGarrison: In der politischen Kommunikation nennt man das den „Naked Moment“: Ein Kandidat redet, und plötzlich verliert er den Faden und merkt, dass er eigentlich nicht genau weiß was er sagen will oder soll. Von dem daraus resultierenden Adrenalinschub kommen die meisten Kandidaten während einer laufenden Debatte nicht mehr herunter und haben dann nicht mehr die innere Ruhe, um beispielsweise taktisch zu antworten. Das merkt man hier auch Holden an.
Kennedy: Das ist ein lächerlicher kleiner Versprecher. Mein Kollege sieht darin wieder viel zu viel.
Larry: Überraschend trat auch ein Vertreter der Vereinigung „Patriots against Election Reform“ auf, der eine überraschen zahme Frage stellte. Mrs. Lensfield, wie ist dieser Komplex zu bewerten?
Lensfield: Beide Kandidaten beantworten die Frage so gut sie können und durchaus überzeugend, ich glaube aber schon dass der Verein „Patriots against Election Reform“, der gegen eine Reform des Wahlrechts und für die Rechte der Bundesstaaten kämpft, sich hier weitergehende Bekenntnisse der Kandidaten gewünscht hätte. Wir müssen abwarten, wie der Verein, dem einige ehemalige astorische Spitzenpolitiker angehören, sich weiter äußern wird.
Larry: Kommen wir zu den Abschlussstatements ...
Hier mussten beide Kandidaten noch einmal alles geben. Mr. Connelly, ist das gelungen?
Connelly: Ich bin fast vom Stuhl gefallen: Warum beginnt Holden das Statement, das wie kein anderes geeignet wäre, sie als Präsidentin zu empfehlen, und das in den kommenden Tagen immer und immer wieder im Fernsehen gezeigt werden wird, mit einer Entschuldigung für ihr Zuspätkommen? Das war absolut daneben. McGarry’s rhetorisches Handwerkszeug verblasste neben diesem Faux Pas.
McGarrison: McGarry kann mit seinem rhetorischen Trikolon und dem galanten Dank gegenüber Holden durchaus punkten. Aber ich stimme meinem Vorredner zu: Die Kandidatin der Republikaner war beim Abschlussstatement offenbar gedanklich schon auf dem Nachhauseweg.
Larry: Mr. Kennedy, Mrs. Lensfield: Können Sie die Ehre der Kandidatin retten?
Lensfield: Die Bürger Astors sollten wissen, dass Rhetorik und Aktivität nicht alles sind. Auch die Regierungen Madison und Jefferson haben nicht immer nur durch Aktivität geglänzt, aber waren durchweg großartige Administrationen.
Kennedy: Ich stimme meiner Vorrednerin zu. Auf die Inhalte kommt es an, und dazu sollten sich die Bürgerinnen und Bürger eine Meinung bilden.
Larry: Vielen Dank, Mrs. Lensfield, meine Herren. Das war unsere Sondersendung zur Halbzeit im Präsidentschaftswahlkampf. Nach der Werbung sprechen wir mit dem weltbekannten Ökonomen Prof. Samuel Paulson über den neuen Bundeshaushalt. Bleiben Sie dran!
Larry: Ich begrüße jetzt, zugeschaltet von einem Kongress in Freeport, den Ökonomen Prof. Samuel Paulson. Guten Abend, Prof. Paulson. Wie ist Ihnen zumute, nachdem Sie den neuen Haushaltsentwurf der Bundesregierung gesehen haben?
Prof. Paulson: Furchtbar. Secretary Holden hat wieder einmal bewiesen, dass Verantwortung in ihren Händen nichts zu suchen hat.
Larry: Was genau bringt Sie so gegen die Secretary auf?
Prof. Paulson: Sie hat mit ihrer quasisozialistischen Wirtschaftspolitik im April - oder wann auch immer, in ihren Aufstellungen sind ja die Hälfte der Monatsdaten falsch – wieder einmal ein gigantisches Defizit angehäuft. Die Staatsverschuldung steht auf einem Rekordniveau, der Schuldendienst wird auf Jahre staatliche Mittel binden. Die Tilgung der Schulden, die sich auf mehr als zwei Drittel des verfügbaren Vermögens der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes summieren, übersteigt in dieser Größenordnung eigentlich das, was die Bundesregierung sinnvollerweise stemmen kann.
Mit diesem nie vorher da gewesenen Investitionsprogramm aus der Druckerpresse betreibt die Bundesregierung nebenbei eine expansive Fiskalpolitik, die den gesamten Realsektor jederzeit an die Wand fahren kann. Außerdem, nicht zu vergessen, sind die Prämissen, von denen Holden in ihrer weiteren Budgetplanung ausgeht, samt und sonders unrealistisch.
Die WiSim wird sicherlich nicht allein durch die Wahnsinnstaten der Secretary from Hell untergehen. Wenn Mrs. Holden aber Fiskus und industrielle Regulierung nicht bald unter Kontrolle bekommt, droht das langsame Ausbluten jeglicher Aktivität im Wirtschaftsbereich.
Larry: Vielen Dank, Prof. Paulson. Nach der Werbung folgt die Dokumentation "Policymakers" über die Rolle der Stabschefs im Weißen Haus. Bleiben Sie dran! *zapp*