Ehe ich mir mit meiner kurzen Analyse loslege, die Ergebnisse im Überblick. Zuerst die kleinen Staaten Rhode Island und Vermont:
Rhode Island:
Clinton: 58,4 % (13 Stimmen)
Obama: 40,4 % (8 Stimmen)
McCain: 64,8 % (13 Stimmen)
Huckabee: 21,6 % (4 Stimmen)
Vermont:
Obama: 59,8 % (9 Stimmen)
Clinton: 38,3 % (6 Stimmen)
McCain: 72,3 % (17 Stimmen)
Huckabee: 14,0 % (0 Stimmen)
Ohio:
Clinton: 56,0 % (63 Stimmen)
Obama: 42,2 % (48 Stimmen)
McCain: 54,0 % (85 Stimmen)
Huckabee: 33,1 % (0 Stimmen)
Texas:
Clinton: 51,0 % (65 Stimmen)
Obama: 47,3 % (61 Stimmen)
McCain: 52,0 % (99 Stimmen)
Huckabee: 38,0 % (12 Stimmen)
(vorläufige Delegiertenzahlen!)
Diese Vorwahlen sind Wahnsinn! Für einen - halbwegs - neutralen Beobachter machen sie jede Menge Spaß, sind unberechenbar, spannend und unterhaltsam.
Heute Nacht gab es eine große Siegerin: Hillary Clinton! Erwartungsgemäß holte sie Rhode Island und auch sehr deutlich Ohio. Auch in Texas konnte Sie sich am Ende, wenn auch knapp, durchsetzen. So gesehen holt Clinton zwar kaum in den Delegierten auf (nach meinen Zahlen holt sie bislang 147 Stimmen gegenüber von 126 für Obama), aber ihr es gelungen, die Siegesserie ihres Kontrahenten zu brechen und nach New York und Kalifornien mit Ohio und Texas wieder zwei der wichtigen Großstaaten zu gewinnen.
Damit steht fest: Hillary Clinton macht weiter. Auch Barack Obama wird wohl weiter machen. Die Demokraten finden keine Entscheidung und obwohl SpiegelOnline zuletzt berichtete, dass die Demokraten müde von diesem Zirkus sind, sehe ich das anders: Amerika und auch auch die Demokraten lieben diese epische Schlacht und ich würde heute sagen: Die Entscheidung fällt nicht Pennsylvania, nicht in North Carolina: Sie fällt erst auf der Convention. Beide Kandidaten haben ausreichend Geld und liegen zu dicht beeinander, als dass die nächsten Vorwahlen Entscheidungen bringen könnten. (immer gesetzt den Fall, dass keiner von beiden vorher das Handtuch schmeißt)
Wie steht es also bei den Demokraten? Laut Spiegel, der seine Zahlen von CNN übernimmt, entfallen auf Obama (inkl. der geouteten Super-Delegierten) 1451 Stimmen. Clinton kommt demnach auf 1365 Stimmen. Auch im Popular Vote müsste Obama seinen Vorsprung, wenn auch nur minimal, behauptet haben. Mir liegen allerdings noch keine neuen Zahlen dazu vor.
Wie geht es nun weiter? Der Vorwahlzirkus zieht weiter.
Clinton hat, nach meiner ganz persönlichen Einschätzung, noch Vorteile in Pennsylvania, Indiana und Puerto Rico (insg. 285 Stimmen)
Obama hat Vorteile in Wyoming, Mississippi, North Carolina, West Virginia, South Dakota und Montana (insg. 224 Stimmen)
Unentschieden steht es bzw. nicht bewerten kann ich Guam, Oregon und Kentucky (insg. 107 Stimmen)
Nun ist es an Obama, Clintons Schwung zu brechen. Dazu hat er bereits Samstag im eher unbedeutenden Wyoming Gelegenheit. Wobei "eher unbedeutend" sich in diesen Wahlen eigentlich verbietet. Fakt ist, es bleibt spannend - auch in den nächsten Wochen noch.
Fakt ist auch: Der Gegner der Demokraten heißt John McCain. Mit vier Siegen gestern abend ist ihm die Kandidatur nun auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen. Damit kann dort der Prozess der Parteieinigung bereits beginnen und so wird es John McCain sehr recht sein, dass die Demokraten gestern zu keiner Entscheidung gekommen sind. Zumal ihm eine Kandidatin, ich habs schon ein paar mal angesprochen, Clinton ohnehin lieber sein müsste, als ein Kandidat Obama. McCain, der sich meines Erachtens nach, nur schwer als Feindbild aufbauen lässt, wird dafür sorgen, dass dieses hochkarätige Rennen bis zum November spannend bleibt.
Interessant, am Rande, finde ich einen Punkt, auf den mich gestern bereits ein befreundeter Student aus Ohio hinwies und den die
Welt heute aufgenommen hat: (auch wenn mich der Vergleich mit Roth schockt und ich bin ja nun weiß Gott kein Hilly Freund) "Die loyalsten Anhänger beider Rivalen [...] könnten bei der eigentlichen Präsidentenwahl am 4.November zu Hause bleiben, weil ihr Stolz und ihr Idealismus bei den Urwahlen zu sehr verletzt und beschädigt wurde." - zumal sich McCain eben auch nicht so gut als böser Gegner puschen lässt. Aber wie gesagt, dass nur als Randnotiz - muss natürlich nicht so kommen.