Die ganze Barnstorvia Sache hat hier mehr Wirbel erzeugt als vor Ort selbst [...]
Das fand ich auch sehr enttäuschend.
Ich glaube, das hängt auch damit zusammen, dass die aktuelle Opposition eigentlich keine Alternative zum Vorgehen der Regierung hatte. Von der Regierung kann man schlecht erwarten, dass sie zur Eskalation aufruft - in Astor hätte das wahrscheinlich die Opposition gefordert (in welcher konkreten Form auch immer). Die DU-Linke tritt aber nicht dafür ein, dass die nationalen Interessen der DU eine starke Rolle spielen sollen, sondern beschränkt sich auf einen Aufruf zum Dialog (den jede Regierung in dieser Situation suchen müsste) - simulativ gibt das aber nichts her. Pazifismus ist in den MNs sicherlich nicht schädlich, solange er als eine Randströmung existiert, wenn er jedoch zum politischen Inhalt einer politischen Hälfte wird, dann engt er den Simulationsspielraum enorm ein.
Die ganz Rechten können dagegen nichts sagen bzw. sagen deswegen nichts weil, weil sie in der Regierung vertreten sind. Gäbe es rechts der UFD noch Potential, würden von dort Eskalations- und Drohungsforderungen kommen, aber die UFD deckt ja (nicht inhaltlich, aber bei den Wählerstimmen) alles von ganz rechts bis zur Mitte ab. Wenn man die inhaltlichen Positionen auf Astor übertrüge, wäre die UFD sowohl Demokraten als auch Republikaner. Das ist simulativ extrem nachteilig, weil Extrempositionen kaum vorkommen, aber innerhalb des DU-Wahlsystems notwendig - dort holt man mit fast vierzig Prozent der Stimmen gerade einmal vier von elf Sitzen im Parlament. Inhaltliche Extremismen zu Lasten von Wählerstimmen kann man sich bei diesem Wahlsystem fast gar nicht erlauben (zumal die Parteienbindung in der DU, zumindest innerhalb der Lager, deutlich geringer als in Astor ist. Hierzulande reicht es ja, die Partei gewechselt zu haben, um als Präsidentschaftskandidat passÈ zu sein; in der DU gehörte das lange Zeit zum guten Ton).
Ein weiterer Punkt scheint mir zu sein, dass viele DU-Linke noch sehr traditionell verhaftet sind. Dort ist man am internationalen Geschehen nur sehr bedingt interessiert, sondern konzentriert sich eher auf innenpolitische Angelegenheiten. internationale Macht und intervenierendes Militär kommen in der Simulation vieler Linker gar nicht vor, dort sieht man nicht über die Grenzen der DU auf den Rest der GF-Karte hinaus, sondern organisiert allenfalls gemeinsame Sportprojekte (ausgestalterisch wunderbar, simulationspolitisch aber nicht sonderlich gewinnbringend) oder kulturelle Veranstaltungen (dito).
Du hast mal richtig bemerkt, dass ein weiteres Problem hinzukommt: In der DU spielt man in erster Linie sich selbst und nur in zweiter Linie die eigene ID. Diskussionen arten dort schnell aus und gehen ins simoff, weil sich nicht die ID, sondern der Spieler hinter der ID angegriffen fühlt. Abgesehen von diesem Drang zum Simoff bringt das aber ein weiteres Problem mit sich: Es macht unflexibel. Die Extreme fehlen (wer von uns vertritt im RL schon eine wirklich ungewöhnliche, eine radikale Position?).
Die simoff-geprägte Lageraufspaltung konnte man übrigens sehr schön beim Kartenkonflikt bewundern: Dort waren "die Rechten" für die GF, "die Linken" nahezu geschlossen dagegen. Das Ergebnis der drei Abstimmungen entsprach ungefähr der aktuellen politischen Verteilung im VL (also erneut die RL-VL-Identität). Wer simoff gegen die GF war, der beschäftigt sich bis heute nicht sonderlich intensiv mit der Karte und dem Geschehen auf ihr, sondern steht mit dem "Hauptbein" entweder auf der OIK oder nimmt am internationalen Geschehen kaum einen Anteil.
Und dann ist es unumstößlicher Fakt, dass das Diskussionsniveau in der DU auf Dauer nervt. Das liegt nicht nur an denen, die sich primär in der DU engagieren (Namensnennungen sind wohl überflüssig), sondern auch an Leuten, die gerne mal "zum Abkotzen" in die DU kommen und einen Aufhänger daraus machen, dass ein Staatsbesuch nicht angekündigt wurde/vor allem Werbezwecke verfolgt wurden/etc. Ein Immer-mal-wieder-Mitspieler dreht mit seiner ID traditionell nach vier bis sechs Monaten vernünftiger Simulation in der DU durch - und provoziert damit Reaktionen, die derart berechenbar sind, dass es für ihn ein Spaß sein muss, wieder einmal bestätigt worden zu sein.
Zum Abschuss freigegeben...