Vielen Dank, Exzellenz van Steen, für die Anregung.
So gesehen, macht es in meinen Augen tatsächlich Sinn erst zu entscheiden, ob wir derzeit ein Freihandelsabkommen oder einen Binnenmarkt anstreben. Das macht in meinen Augen insoweit Sinn, als die einzelnen Punkte jeweils anders entschieden werden müssten. Als Beispiel erlaube ich mir die von Exzellenz van Steen aufgeworfene Frage aufzugreifen, wie wir mit Produkten aus Drittstaaten verfahren wollen: würden wir einen gemeinsamen Binnenmarkt haben, müssten diese - so die Logik bei einem gemeinsamen Binnenmarkt - in jeden anderen Vertragsstaat transportiert werden dürfen, ohne dass diese weiteren Importbeschränkungen des jeweiligen Vertragsstaates unterliegen, denn sie befinden sich ja bereits in einem Binnenmarkt. Anders wäre es bei einem reinen Freihandelsabkommen: hier würde kein einheitlicher gemeinsamer Binnenmarkt bestehen, und das Produkt aus einem Drittstaat, dass von Vertragsstaat A nach Vertragsstaat B transportiert wird, würde also von Binnenmarkt A nach Binnenmarkt B exortiert werden.
Ein reines Freihandelsabkommen wäre auch insofern leichter zu vereinbaren, als bei einem gemeinsamen Binnenmarkt auch noch einheitliche Importregelungen gefunden werden müssten und die Frage nach gemeinsamen Zöllen oder anderen Handelshemnissen gegenüber Drittstaaten beantwortet und geregelt werden müssten.
So gesehen würde ich derzeit ein möglichst großzügiges Freihandelsabkommen präferieren, welches Waren, Dienstleistungen, Kapital und Arbeitskräfte umfasst, mit der Option, irgendwann einen gemeinsamen Binnenmarkt zu errichten.