Mr. President, honorable Senators,
die Fragen von Senator Holland erlaube ich mir wie folgt zu beantworten:
Senator Holland, erlauben Sie mit bitte ein Ergänzung zu meinen anderen Äußerungen zu machen. Ich sehe den Ausbau und die Vertiefung der bestehenden Beziehungen durch als gleichrangig an mit der Knüpfung und dem Aufbau neuer Beziehungen. Das Eine schließt in meinen Augen das Andere nicht aus.
Nun zu Ihrer ersten Nachfrage, Senator Holland: "Was genau verstehen Sie unter einer inneren Krise eines Staatswesens?"
Als "innere" oder "interne staatliche Krisen" bezeichne ich solche Krisen, die ihre Auswirkungen nach innen aber nicht nach außen, also über die Landesgrenzen hinaus, entfalten.
Zu Ihrer zweiten Nachfrage: An welchem Punkt einer anhaltenden Krise eines Staatswesens beginnt für Sie die nächste Phase? Wie würden Sie diese bezeichnen und charakterisieren?
Nun, Senator Holland, eine Krise, und also auch eine Staatskrise, zeichnet sich dadurch aus, dass eine gefährliche Situation sich zuspitzt und auf dem Höhepunkt in die eine oder andere Richtung kippt - entweder in eine Lösung oder in einen Kollaps. Zu welchem Zeitpunkt dieser Wendepunkt eintritt, wird man meist erst hinterher, in der Nachbetrachtung, feststellen können, ebenso welche Phasen eine Krise durchlaufen hat.
Wenn Sie jetzt einwenden wollen, ich würde Ihrer Frage ausweichen, dann muss ich Ihnen recht geben. Denn soviel ich weiß, gibt es keinen typischen Verlauf von Krisen, mit dessen Hilfe man eine Art Raster entwerfen könnte und dann sagen könnte: Also, wenn dieses oder jenes Ereignis eintritt, beginnt die Krise, dann und dann tritt die Krise in die Phase B, C oder D ein, ab dann erreicht die Krise ihren Höhepunkt und ab einem bestimmten Zeitpunkt kommt es Entscheidung.
Ich denke, jede Krise hat ihren eigenen Verlauf, ihre eigene Dynamik und Eigendynamik, und dementsprechend muss man auf jede Krise einen neuen Lösungsweg finden.
Zu Ihrer dritten Nachfrage: "Welche Ursachen für diese Krise würden Sie ausmachen?"
Ich denke, die plausibelste Erklärung ist, dass die Bürger sich ins Private zurückziehen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: geänderte Lebensumstände, neue berufliche Verpflichtungen, Desinteresse an der Entwicklung des Gemeinwesens und an der Politik allgemein. Eine befriedigende Antwort kann ich Ihnen also leider nicht geben.
Zu Ihrer vierten Nachfrage: "Sind Ihnen irgendwelche konkret geplanten Gegenmaßnahmen der Regierungen Albernias und der Demokratischen Union gegen die dortigen Krisen bekannt? Wann rechnen Sie mit ersten sichtbaren Erfolgen?"
Mir selbst sind, wenn vorhanden, Gegenmaßnahmen der Regierungen Albernias und der Demokratischen Union nicht bekannt. Wenn ich aber einen Blick in die Demokratische Union, und dort ins Einbürgerungsamt, dann sehe ich, dass dort im September - wenn ich richtig gezählt habe - sieben Personen neu eingebürgert wurden. Dies könnte ein Zeichen sein, dass die dortige Krise am Abklingen ist, muss es aber nicht. In Albernia waren es mit zwei Einbürgerungen zwar erheblich weniger als in der Demokratischen Union, aber auch hier muss man sehen, wie sich die Krise entwickeln wird.
Um ehrlich zu sein, halte ich es problematisch, gerade bei Krisen, die aufgrund einen erheblichen Personalmangels entstanden sind, zu hohe Erwartungen zu haben. Denn ob neue Staatsbürger sich anmelden, sich tatsächlich niederlassen und dann auch wirklich aktiv werden, dass sind Dinge, wobei die neuen Staatsbürger selbst aktiv werden müssen.
Zu Ihrer fünften Frage - von mir leicht umformuliert: Wenn Sie nun während Ihrer Amtszeit den Punkt erreichen an dem Sie erkennen, dass Sie all die von Ihnen genannten Ziele unmöglich erschöpfend werden umsetzen können - wo und wie werden Sie dann Ihre Prioritäten setzen und mit welcher Begründung?
Um es gleich vorweg zu sagen: ich gehe heute schon davon aus, dass ich bestimmte Ziele in den nächsten vier Monaten nur anstoßen und zu einem gewissen Grad umsetzen kann. Das gilt insbesondere für die TRANORA.
Die TRANORA als Projekt stößt bei nicht wenigen Personen in Astor selbst auf Vorbehalte. Hier will ich auch nach Innen Überzeugungsarbeit leisten. Das ist aber nicht nur durch gute Worte möglich, sondern indem man Erfolge vorweist.
Um Ihre Frage aber konkret zu beantworten: Politik, politische Prozesse, haben eigene, unterschiedliche Dynamiken, die von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig sind. Nehmen wir einmal rein hypothetisch an, dass die Re-Etablierung der G3 stockt. Dann macht es einen großen Unterschied, ob das Stocken zum Beispiel darin begründet liegt, dass die Partnerländer derzeit keine funktionierende Regierung haben oder generell kein Interesse besteht. Im ersten Fall würde ich das Thema G3 hintanstellen, im zweiten Fall von der Agenda nehmen.
Die Frage also, welche Themen oder Projekte prioritär zu behandeln sind und welche nicht, lässt sich, so denke ich, nur aus der konkreten Situation beurteilen. Zumal sich ja auch noch andere Themen oder Ereignisse in den Vordergrund schieben können, die dann unsere Aufmerksamkeit erfordern.
Zu Ihrer sechsten Nachfrage: "Welchen konkreten Nutzen für welche konkreten Interessen der Vereinigten Staaten sehen Sie in einer weiteren Intensivierung der Beziehungen zu Albernia und der Demokratischen jetzt und in Zukunft?"
Den konkreten Nutzen sehe ich in den gemeinsamen Projekten, die wir angehen werden. Konkret: wenn die unter President Varga mit Unionskanzlerin Bont begonnenen Verhandlungen über die Einrichtung einer gemeinsamen Kriminalitätsdatei erfolgreich abgeschlossen werden, können hieraus Erleichterungen auf dem Gebiet der Kriminalitätsbekämpfung erreicht werden. Die Einführung einer Investitionsschutzklausel, die ebenfalls in dem vorgenannten Gespräch angesprochen wurde, würde zu mehr Sicherheit astorischer Investoren in der Demokratischen Union führen und umgekehrt.
Erlauben Sie mir aber eine Bemerkung noch zum Schluss: Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit sind zwei Dinge, die unerlässlich sind nicht nur in der Außenpolitik. Wir werden als Vereinigte Staaten von Astor mit niemandem - und sei er noch so attraktiv oder mit noch so einer aktiven Bürgerschaft gesegnet sein - Beziehungen aufnehmen, handeln oder sonst wie agieren können, wenn der potentielle Partner den Eindruck hat, dass die USA unzuverlässig und unglaubwürdig ist. Wir, Senator Holland, werden auch daran gemessen werden, wie wir unsere heutigen Freunde und Partner behandeln, wenn sie sich in eine Krise befinden und uns scheinbar nicht unmittelbar von Nutzen sind oder unseren Interessen dienen.