Das Volk der Vereinigten Staaten hat schon lange vor dem Staat Laurentiana eine klare Regelung getroffen:
"Die Regierungen der Bundesstaaten, an deren Spitze jeweils ein Gouverneur stehen soll, müssen direkt vom Volke nach den Grundsätzen der allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahl legitimiert sein."
(Article VI, Section 1, Subsection 3)
Und der Oberste Gerichtshof hat ebenfalls vor Jahren schon klar entschieden, was unter dem Begriff einer "Wahl" zu verstehen ist:
"Der in der Verfassung vorgesehene, durch Gesetz ausgestaltete und von den Prinzipien und Grundsätzen der Verfassung geprägte demokratische Prozess, in dem das Volk einen Kandidaten für ein öffentliches Amt bestimmt und ihm die zur Ausführung notwendige demokratische Legitimation verleiht. Was genau unter einer Wahl zu verstehen ist, bestimmt sich somit nach den Bestimmungen der Verfassung und der sie ausgestaltenden Gesetze. Als Grundsätze der Wahl muss jedoch gemäß dem in Article I Sections 1 und 2 verankerten Demokratieprinzip und den einschlägigen Vorschriften zu den Wahlen, namentlich Article IV Section 1 für die Präsidentschaftswahlen, Article III Section 3 Subsection 1 für das Repräsentantenhaus, Article III Section 3 Subsection 1 für den Senat und Article VI Section 1 Subsection 3 für die Gouverneure der Bundesstaaten nach den Grundsätzen einer allgemeinen, gleichen, freien, geheimen und - außer im Falle des Präsidenten - auch unmittelbaren Wahl erfolgen."
(Monroe et al. v. Davenport, Entscheidung vom 12.10.2006)
Eine Rechtsgrundlage dafür, dass das Electoral Office die Bestimmung des Art. III (3), Laurentiana Gubernatorial Act, einem Gericht zur Prüfung hätte vorlegen können oder müssen, werden sie nirgendwo finden.
Das Electoral Office hatte nur die beiden Möglichkeiten, entweder die Durchführung der "Wahl" nach Laurentiana Gubernatorial Election Act zu verweigern. Dann hätte wahrscheinlich Mr. O'Neill sich selbst oder sie ihn auf Grund des Gesetzes zum Wahlsieger tituliert. Der Staat Laurentiana hätte damit gegen seine Treuepflicht gegenüber der Bundesverfassung verstoßen, die Bundesregierung hätte beim Supreme Court einen Antrag auf einstweilige Anordnung stellen müssen, Mr. O'Neill die Übernahme der Amtsgeschäfte als Gouverneur bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache zu untersagen, Laurentiana hätte wochen- oder schlimmstenfalls monatelang nur einen
Acting Governor gehabt usw.
Oder eben den Laurentiana Gubernatorial Election Act verfassungskonform anzuwenden. Was ja problemlos möglich ist , da dieser Bestimmungen zur Durchführung einer den Anforderungen der Bundesverfassung genügenden Wahl enthält und es auch eine nach dem Gesetz gültige Kandidatur gab. Damit wäre jedem Fall sichergestellt, dass zu Beginn der kommenden Exekutivperiode ein ordnungsgemäß gewählter Gouverneur von Laurentiana sein Amt antreten kann, sofern dieser wenigstens eine Stimme erhält (was er auch schon hat). Wer auch immer eine Rechtsgrundlage zu kennen oder gefunden zu haben glaubt, kann ja immer noch klagen. Aber wenigstens hat Laurentiana eben einen ordentlich gewählten, rechtmäßig regierenden Gouverneur.
Welches Verfahren finden Sie hier besser, Mr. Governor?