The United States of Astor

Handlung:

Im Riverlock Hotel in Astoria City veranstaltet die Astorian Nudist Association (ANA) eine Pressekonferenz anlässlich des bevorstehenden 40-jährigen Jubiläums ihrer Gründung:

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Astorian Nudist Association
Promoting freedom, equality, respect & dignity
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Ladies and Gentlemen,

ich danke Ihnen für Ihr zahlreiches Erscheinen - allzu Presse bekommen wir, wohl aus "gewissen Gründen", normalerweise ja nicht.

Mein Name ist Julianne Keller, und ich bin Vorsitzende von ANA, der Astorian Nudist Association mit Sitz in Port Virginia, Laurentiana, die ich Ihnen angesichts unseres bevorstehenden 40-jährigen Jubiläums heute noch einmal in Erinnerung rufen und vorstellen möchte:

Gegründet wurde ANA vor fast genau vierzig Jahren - am 4. September 1972, dem Labor Day, hier im Konferenzsaal des Riverlock Hotels in Astoria City. Die damals bereits seit einigen Jahren vor allem von den Universitätscampi unseres Landes ausgehende gesellschaftliche Aufbruchs- und Liberalisierungsstimmung hatte diesen Schritt einst ermöglicht und inspiriert.

Heute repräsentiert ANA mehrere zehntausend Mitglieder überall in den Vereinigten Staaten: Einzelpersonen, Familien, lokale Vereine, Sportgemeinschaften und touristische Betriebe.

Für unsere Mitglieder und interessierte Gäste betreiben wir mehrere Beach- und Countryclubs, Hotels und Campingplätze, Schwimmhallen und Sportanlagen an verschiedenen Standorten.

Zudem setzen wir uns in vielfältiger Gestalt - durch Pressearbeit, Graswurzelkampagnen, Wahlempfehlungen, Informationsveranstaltungen, Seminare u. a. m. - gegenüber Politik und Öffentlichkeit für die Verbreitung unserer Philosophie und die Interessen und Anliegen unserer Mitglieder ein.

Die zentralen Punkte unserer politischen Agenda sind:

Decriminalization of public nudity

Wir fordern die Aufhebung sämtlicher gesetzlichen Vorschriften, die öffentliche Nacktheit mit Strafen oder Bußgeldern belegen!

Der Mensch kommt nackt auf die Welt, Nacktheit ist sein natürlicher Zustand. Der Körper eines Menschen gehört zu seiner Persönlichkeit wie sein Charakter, seine Interessen und Ansichten.

Es ist eine unerträgliche und durch keinen vernünftigen Grund gerechtfertige Beschränkung der persönlichen Freiheit des Menschen, ihn zum Tragen von Kleidung zu zwingen weil andere Menschen an seinem Körper Anstoß nehmen könnten.

Abolition of obscenity laws and decency standards

Wir fordern die Abschaffung jedweder Beschränkungen der Darstellung von Nacktheit in den Medien!

Von "Jugendschutz" über "öffentlichen Anstand" bis hin zu "gutem Geschmack" werden allerlei unsinnige Begründungen dafür angeführt, Nacktheit aus den allgemein verbreiteten und jedermann frei zugänglichen Medien zu verbannen und in eine Ecke mit Pornographie abzuschieben.

Auf diese Weise wird jenes unnatürliche und fehlgeleitete Schamgefühl erst künstlich geschaffen, das sodann als Begründung für eben solche Regeln und die Kriminalisierung öffentlicher Nacktheit herhalten muss.

Optional nude gym classes at state-operated education institutes

Wir fordern, dass Schülern und Studenten an staatlichen Schulen und Hochschulen die Möglichkeit gegeben wird, Unterrichtsveranstaltungen und Arbeitsgemeinschaften im Bereich Sport wahlweise auch in Gestalt von Nacktsportkursen zu belegen!

Sport und Nacktheit gehörten bereits in der Antike zusammen. Schon den ersten abendländischen Hochkulturen war bekannt und bewusst, dass eine Vielzahl von Sportarten für ganz verschiedene Interessen - Schnelligkeit, Ausdauer, Kraft, Geschicklichkeit oder Kombinationen aus mehreren davon - sich nackt ebenso gut wie oder oftmals sogar besser als bekleidet ausüben lassen.

Jungen Menschen muss die Möglichkeit gegeben werden, die vielfältigen Vorteile des Nacktsports in geschützter Atmosphäre für sich zu entdecken und zu nutzen, und dürfen nicht durch staatliche Beeinflussung indoktriniert werden, dass Sportbekleidung "besser" oder "normaler" sei als nackt Sport zu treiben.

Es sei vorsorglich noch darauf hingewiesen, dass wir nach Geschlechtern getrennte Nacktsportkurse dabei selbstverständlich ablehnen.

Recognition of nudism as a philosophy of life

Wir fordern die gleichberechtigte Anerkennung des Nudismus als Weltanschauung neben anderen religiösen, politischen und philosophischen Überzeugungen!

Die nudistische Lebensweise ist als Merkmal in gesetzliche Vorschriften zum Schutz vor Diskriminierung auf Grund der Meinung, des Glaubens und Gewissens eines Menschen einzubeziehen. Wer seiner nudistischen Lebensweise wegen Diskriminierung oder Repressionen ausgesetzt ist, muss in den Vereinigten Staaten als politischer Verfolgter anerkannt werden.

Ladies and Gentlemen, ich danke Ihnen zunächst für Ihre geduldige Aufmerksamkeit, und stehe Ihnen nun gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.

Ach, Sie sollten sich mal "freimachen", Mr. Governor.

Gerade an Ihrem Wohnort Port Virginia betreibt die ANA einen wunderschönen Beach Club mit vielen Sportangeboten, gepflegter Gastronomie, qualifizierter KInderbetreuung und vielem mehr!

Wenn Sie einmal vorbeischauen möchten, kümmere ich mich gerne um die für Nichtmitglieder erforderliche Einladung!

Zitat von »Frank Isara«

Abgesehen von diesem hier "Wir fordern die Aufhebung sämtlicher gesetzlichen Vorschriften, die öffentliche Nacktheit mit Strafen oder Bußgeldern belegen!" kann ich dem vollumfänglich zustimmen.

Wie schade, dass Sie ausgerechnet diesen Punkt ausklammern - der ist nämlich unser Hauptanliegen.

Zitat von »Frank Isara«

Hat die ANA schon mal daran gedacht einfach Kommunen zu eröffnen, also Stadtteile oder Kleinstädte um sich auszuleben?

Nein. Wir betreiben wie gesagt eine Reihe von Urlaubs- und Freizeiteinrichtungen, Indoor wie Outdoor. Denn viele unserer Mitglieder bleiben zwar lieber unter Ihresgleichen, in ein selbsterrichtetes Getto wollen wir uns aber auch nicht zurückziehen!

Dass die Freiheit des Einzelnen dort endet, wo die Freiheit seiner Mitmenschen beginnt, ist natürlich zunächst einmal wohl unstreitig.

Wer in einer konkreten Konfliktsituation allerdings zurückzustecken hat, ist nicht immer einfach aufzulösen.

Ihre Argumentation läuft ultimativ auf ein Recht darauf hinaus, sich von potenziell jedem Verhalten anderer provoziert zu fühlen und daraus Ansprüche an deren Verhaltenabzuleiten. Wenn man das konsequent zu Ende denkt, landet man unweigerlich in einer Diktatur der Intoleranten.

Sinnvollerer Maßstab ist daher meines Erachtens die Unterscheidung nach der beabsichtigten Wirkungsrichtung einer Handlung: Ein Nudist will ja niemanden beeinflussen oder gar provozieren. Er tut nur, wobei er sich selbst wohlfühlt.

Ein Nichtnudist, der dem Nudisten Bekleidung vorschreiben will weil er sich von Nacktheit gestört fühlt, fodert von einem anderen eine Handlung zur Förderung seines Wohlgefühls?

Mit welchem Recht?