The United States of Astor

Ladies and Gentlemen,

wir stehen in diesen Tagen vor einem selten Ereignis: der Neubesetzung der Exekutivspitzen durch den Kongress.
Niemals zuvor ergab es sich, dass die beiden wichtigsten Einzelämter zeitgleich vakant gefallen sind.
Die Zeit ist knapp, der Kongress wählt ohne Aussprache und Anhörung der Kandidaten.

Mein Name ist Luciano Marani und ich bin Kandidat für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Ich möchte die wenigen Tage nutzen, um Ihnen mich und mein Programm vorzustellen.

Ich bin 43 Jahre alt, unverheiratet und kinderlos.
Vor meiner Zeit als Politiker war ich als Anwalt in der Kanzlei Marani, Stanliss & Witfield tätig.
Im Juni 2011 wurde ich von President Hope zum Attorney General und Secretary of the Interior ernannt.
Nach zwei Amtszeiten verließ ich zum Ende der Amtszeit von President Laval die Administration.
Derzeit nehme ich das Mandat eines Abgenordneten im Repräsentantenhaus wahr.

Wie stelle ich mir die Vereinigten Staaten vor?
Für mich ist Astor eine lebhafte Nation, voller aktiver Menschen, die sich für private und öffentliche Projekte engagieren.
Astor ist ein Hort der Demokratie, des offenen und freien Wortes, des fairen politischen Mit- und Gegeneinanders.

Dies zeigt für mich aber auch umgehend die Probleme des Landes auf:
Demokratie lebt von Aktivität und Entscheidungsoptionen. Ohne aktive Bürger kann nichts bewegt werden. Ohne Gegenkandidaten gibt es nur eine freie Wahlentscheidung zwischen Stimmabgabe und Nichtwahl. Dies gilt sowohl für die Nation wie auch für die einzelnen Bundesstaaten. Wir müssen das Niveau und die Aktivität der öffentlichen Debatten heben.
Die Menschen können die Welt nur nach ihren Vorstellungen verändern, wenn sie selbst aktiv werden.

In den auswärtigen Beziehungen sollte Astor klare Ziele verfolgen:
Durchsetzung der Menschenrechte, Zusammenarbeit mit Demokratien, Förderung des weltweiten menschenwürdigen Handels, Zurückdrängung autoritärer und totalitärer Regime, mit dem Ziel Freiheit, Wohlstand und Frieden für alle. Astor ist zu groß und zu bedeutend, als dass es sich vor der Welt verstecken oder weltweite Entwicklungen unbeachtet vorüberziehen lassen kann. Unsere kontinentale Sicherheitszone steht dabei jedoch zu keinerlei Disposition.
In allen übrigen Teilen der Welt müssen wir Einfluss auf die Geschehnisse nehmen. Wir können die Welt nur nach unseren Vorstellungen verändern, wenn wir selbst aktiv werden.

Wenn jeder einzelne auch nur einen kleinen Teil zum großen Ganzen beiträgt, dann wird unsere Nation in eine Zukunft gehen, die bereits morgen besser sein wird, als sie es heute ist.


Ich beantworte jetzt gerne Ihre Fragen.

Mr. Secretary,

die Position einer First Lady ist von der Verfassung nicht vorgesehen. Sie sollten demnach nicht Begehrlichkeiten wecken, die nicht vorgesehen sind. Ansonsten würde Ihre unangemessene Erwartungshaltung in diesem punkt im Wege der Nichterfüllung ausschließlich zu Enttäuschung führen.

Darüber hinaus diskutiere ich nicht mit Ihnen über mein Privatleben oder die suggerierte Erwartung, dass diejenige, die mich etwas näher kennt und mit der ich mehr Zeit verbringe als mit jedem anderen Menschen, deswegen in eine öffentliche "Funktion" gepresst wird, die sie nicht innehaben will.

Und um ihre andere Frage in der mir von Ihnen gegeben Entscheidungsoptionen zu beantworten:
Wo Stabilität herrscht, ist Engagement nur dann erforderlich, wenn diese Ruhe nicht unseren Prinzipien entspricht: Freiheit, Wohlstand und Frieden. Sind diese Bedingungen erfüllt, sollte unsere nationale Aufmerksamkeit den anderen Krisenherden gelten.

Madam Senator,

eine demokratisches Staatswesen gründet sich von unten nach oben und von innen nach außen.

Secretary Magnus hat vergleichsweise wenig mehr gesagt, als dass er fordert, dass man Lageänderungen mit einer Veränderung des eigenen verhaltens begengnen sollte. Dem stimme ich insofern zu. Dasselbe Verhalten ist unter veränderten Umständen ebenso unangemessen, wie es das Beharren auf einer Situation bei Änderung der Verhaltensweisen der Beteiligten ist.
Ich bin juristisch geprägt: Bei einer Entwicklung muss man nach drei wesentlichen Punkten fragen: nach dem Grund, nach dem Verhalten und nach dem Erfolg. Niemand tut etwas ohne Grund. Und nur im Wege eines Verhaltens, im Wege des Einsatzes von Energie, kann man einen Erfolg erzielen.

Dem Prinzip "von unten nach oben" und "von innen nach außen" entsprechend existiert Außenpolitik, weil man danach ein Bedürfnis hat. Außenpolitik dient nicht der ständigen Kommunikation. Sie wurder erfunden, weil eine Nation etwas von einer anderen Nation will. In unserem Falle ist unsere Außenpolitik in ihrem Fernziel unserer Interessen verpflichtet, vornehmlich, aber nicht ausschließlich, der nationalen Sicherheit.

Ja, Sicherheitspolitik darf mehr, als Außenpolitik es darf. Aber auch wenn ein Staat alles darf, was im dient, so gibt es Beschränkungen: Bürgerrechte im inneren, Menschenrechte im äußeren, Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit in den auswärtigen Beziehungen. Die Welt schaut auf uns und giert nach unserer Führung. Wir lange wollen wir ihre Erwartungshaltung noch enttäuschen?

Mr. Secretary,

wenn Sie wie ich die Meinung haben, dass Ordnung einer wie auch immer gearteten Führung bedarf,
und wenn Sie darüber hinaus die Meinung haben, dass der gesteigerte Grad an individualisierter Verantwortlichkeit über kollektivistischer Unverantwortlichkeit stehen sollte,
und wenn Ihnen dann keine andere Nation an der Spitze der Microwelt einfällt,
dann verschwindet Ihre Frage im luftleeren Raum.

Wenn nicht: Wie sollte Ihrer Meinung nach die Führung dieses Planeten aussehen?

Mr. Secretary,

Sie verlangen eine Beweis, ein Dokument, eine Urkunde, für etwas im außenpolitischen Bereich?
Ich sehe Außenpolitik nach wie vor wie den Versuch eine Kugel zu treffen mit einer kleineren Kugel mit verbundenen Augen hoch zu Ross.
Erfolge sind selten. Versuche scheitern meist. Aber Astor darf der Versuche niemals müde werden.

Welcher Nationalstaat würde in seinem nationalen Egoismus schon zugeben, der Führung eines anderen zu bedürfen?
Ich sehe nur eine Alternative zu unser eigenen Führerschaft: Anarchie, Wettstreit, Wettrüsten.
Wir sind in einer außergewöhnlichen Situation. Und wir sollten auch den Mut haben, dieser Situation zu begegnen.

Congressman,

über die Freiheit in persönlichen Beziehungen und ihren hohen Preis habe ich bereits bei Sara Mailwive gesprochen ... wo ich auch Gott erwähnte.