Da wir nun schon zwei Threads zum Thema haben, nehme ich nun einmal den, der den passenderen Titel hat und auch im richtigen Forum steht. Ich beziehe mich nachfolgend auf die Meinung des Platzmeisters u. a., die MicroLeaks insgesamt eher positiv bewerten:
Man muss denke ich aufpassen, dass man nicht aneinander vorbei diskutiert. Es ist nämlich sicherlich richtig, dass der Fluss von Informationen ein wesentlicher Bestandteil des Geschehens in den Micronationen ist, und insofern gehören Flüstern, Kundschaften, Gerüchte kochen usw. mit dazu.
Man muss dabei denke ich drei Formen der Informationsgewinnung und -verbreitung unterscheiden:
- Netzwerken
Auf allen möglichen Wegen (Foren, Chats, Messenger, E-Mail usw.) mit allen möglichen Leuten reden, ihnen Informationen entlocken, Informationen mit ihnen austauschen, Gerüchte und Falschinformationen streuen, Einzelaussagen zu größeren Bildern zusammensetzen und analysieren usw. ist legal, regelkonform und gehört quasi zum Konzept der micronationalen Simulation dazu. - Ausspionieren
IDs zu dem ausschließlichen oder überwiegenden Zweck erschaffen, sich in Parteien, Regierungen, Führungsgremien internationaler Organisationen usw. einzuschleichen, dabei u. U. andere eigene IDs verschleiern o. ä., um dort Informationen zu gewinnen und zu verwerten oder weiterzugeben liegt in einem Graubereich: die Betroffenen können dabei mitspielen und es SimOn z. B. als Landesverrat behandeln, mit Gerichtsverfahren usw. Sie können es aber ebenso gut und legitim SimOff als Regelverstoß werten und sanktionieren. Klargestellt sei noch, dass das Gewinnen eines Informanten eher noch in Richtung von Nr. 1 geht und entsprechend SimOn behandelt werden sollte, wenn dort dann auch als virtuelle Straftat. Gemeint ist unter dieser Nummer wirklich nur rein böswilliges und allein dem eigenen Vorteil zu dienen bestimmtes Eindringen in gegen Unbefugte geschützte Sphären. - Hacken
Hier darf es eigentlich gar keine Diskussion geben, das ist eine reale Straftat. Entsprechend kann es niemals und unter keinen Umständen als zum Konzept und Spielprinzip der MNs gehörend betrachtet und auch nicht als "Schummeln", also bloßen Verstoß gegen die Regeln der MN-Community, betrachtet werden.
Durch "Beweise", im Kontext der MNs sowieso immer ein schwieriger Begriff, gesicherte Erkenntnisse über die Absichten, das Vorgehen und die Quellen des MicroLeaks-Betreibers gibt es nicht. Eine Gesamtschau der Umstände deutet für mich, und damit stehe ich nicht allein, allerdings darauf hin, dass MicroLeaks eher ein zufälliges Nebenprodukt einer ursprünglich ganz anderen Zielen zu dienen bestimmten Aktion einer Person mit schweren persönlichen Problemen und erheblicher krimineller Energie ist.
Zur Beantwortung der Frage nach dem gebotenen Umgang mit MicroLeaks genügte es jedoch bereits zu wissen, ob die Informationen nun durch Netzwerken (Gewinnen von Informanten, Nr. 1), Spionieren (Nr. 2) oder Hacken Nr. 3) gewonnen wurden.
Ist letzteres der Fall, verbietet sich unbedingt jede Abwägung gegen das Nutzenpotenzial dieser "Einrichtung". Und auch wenn es sich "nur" um Spionage handelt, ist bereits fraglich, wie sinnvoll sich so etwas noch in die micronationale Simulation einbinden lässt. Wie gesagt, Informationshandel aller Art gehört mit dazu. Aber welchen Gewinn bringt es den Micronationen und der Interaktion innerhalb dieser sowie untereinander, wenn eine Person oder Personengruppe sie durchstreift, sich irgendwo nur anmeldet und vertrauliche Informationen sammelt, um diese dann zu veröffentlichen?
Eine Plattform als Möglichkeit zur anonymen Verbreitung von Informationen und Gerüchten - ja, warum denn nicht? Wenn die Teilnehmer damit verantwortungsvoll umgehen können, kann das eine Bereicherung sein.
Für einen Akteur oder eine Clique, die sich gezielt und nur zum Zwecke des Sammelns von Informationen in geschützte Räume einschleichen und diese mitunter noch selektiv veröffentlichen, gilt das aber schon nicht mehr.
Und Hacking ist und bleibt eine reale Straftat, die nicht durch: "Ist doch nur ein Spiel!", entschuldigt werden kann.