Persönlich glaube ich, dass Che durchaus hohe moralische Ideale und Vorstellungen einer besseren Gesellschaft hatte. Sein Problem war aber sicherlich - wie bei vielen Utopisten - seine Radikalität bzw. der Glaube daran, dass die Verwirklichung einer besseren Gesellschaft Gewalt und Opfer rechtfertigt. Ich glaube unter den radikalen Linken der 60ger, 70ger Jahre war das eine durchaus verbreitete und verheerende Vorstellung. Auch di RAF Leute haben ja als Idealisten angefangen... Dazu erzählte mein ehemaliger Geschichtslehrer mal im Unterricht die Story, dass ein Schüler ihm in den 70ger Jahren mal ganz direkt gesagt hätte, dass man ihn in der Revolution erschießen müsse. Das täte ihm sehr leid, denn er würde ihn mögen, aber es ginge dann leider nicht anders, denn er sei Teil der Bourgeoisie....
Und leider - und das ist tatsächlich ein Vorwurf, den auch ich heute manchen Linken mache -, wir das teilweise nach wie vor als relativierendes Argument benutzt, dass die Linken es am Ende eigentlich immer gut gemeint haben wollen.
Auf der rechten Seite laufen die Argumente pragmatischer: Da wird im Grunde gar nicht bestritten wenn ein Polizeistaat Leute hart rannimmt. Aber für den rechten Befürworter trifft es im Zweifel immer die Richtigen und wo gehobelt wird, da fallen halt Späne. (Hat im Grunde der argentinische Militärdiktator auch so gesagt, weil er mal bemerkt hat, dass, wenn sie 30.000 Kommunisten verhaften, bestimmt 5000 davon unschuldig seien. Das sei dann halt Pech, aber die AKtion als solche notwendig...
Kotzt mich beides an