The United States of Astor

Ich nehm den Thread auch mal für seinen Sinn in Anspruch: Gut Nacht. Um 6:30 Uhr heißt's schon wieder Moin

Nach diesem postingreichen Tag wünsche ich euch angenehme Nachtruhe.

Guten Morgen an diesem 8. März 2015, dem ersten Weltfrauentag seit Beschluss der (leider notwendigen) Frauenquote in Deutschland, die uns allen aufzeigt wie viel es noch zu tun gibt. Einen besonders guten Morgen an diesem besonderen Tage allen Frauen* und all denen, die als aufrechte Feministinnen und Feministen für die gerechte Sache kämpfen! Freundschaft!

Die haben die Frauenquote nicht ernsthaft eingeführt? Super. Jetzt dürfen wir uns auf Idioten in Managerbereichen freuen die den Job nur haben weil da eine Frau sitzen muss. Super

Wenn du Feminismus als gerecht empfindest, bin ich bei dir wohl der Antichrist

Nun, ich muss gestehen, dass ich auch kein Freund der Frauenquote bin, aber mehr aus grundsätzlichen - liberalen und theoretischen - Erwägungen. Fords Post geht da schon eher in die Richtung "Angry White Man"

Ich bin auch kein Freund der Quote, auch wegen der Stigmatisierung als Quotenfrau, aber leider scheint eine solche Quote nötig zu sein. Bis heute werden Frauen überall im Alltag massiv diskriminiert. Das muss aufhören!

Ich frag mich ja ständig ob Frauen, wenn die Situation umgekehrt wäre, sich für Männer einsetzen würden.

Ich weiß, dass sie das tun. Homosexuelle Männer etwa sind oft auch in einer Situation, die gewissermaßen der von Frauen ähnelt. Und ich kenne viele Frauen, die sich dagegen einsetzen.

Zitat von »Quinn Michael Wells«

Ich bin auch kein Freund der Quote, auch wegen der Stigmatisierung als Quotenfrau, aber leider scheint eine solche Quote nötig zu sein. Bis heute werden Frauen überall im Alltag massiv diskriminiert. Das muss aufhören!

Werden sie das? . Wo denn?
Und nein eine Quote ist nicht nötig. Es soll um kompetenz gehen. Und wenn ein Mann halt kompetenter ist...

Der Anteil von Frauen im Alter von 30-34 beträgt mehr als 50%, bei Männern nur 33%.
Es soll nach Kompetenz gehen, ja. Wäre das so, bräuchte es auch keine Frauenquote.
Übrigens : Frauen verdienen für die gleiche Arbeit das gleiche Geld, oder? Ja? Kriegen sie aber nicht.
Und das ist mal nur ein minimaler Teilaspekt der Diskriminierungen.
Junge, Kids wie du machen mich echt wütend mit ihrem frauenfeindlichen Weltbild.

Zitat von »Quinn Michael Wells«

frauenfeindlichen Weltbild.

Zitat von »Quinn Michael Wells«

Es soll nach Kompetenz gehen, ja. Wäre das so, bräuchte es auch keine Frauenquote.

Es geht auch nach kompetenz

Menschen wie du sind der Grund, warum ich heute und jeden Tag gerne als Feminist gegen die bestehende Ungleichheit auf die Straße gehe.

Naja, in Trier gab es die Story des Gründen Ortsverbandes der die quotierte Redeliste abgeschafft hat, als erstmals mehr Frauen als Männer im Vorstand waren

Mein philosophisches Problem - und hier bin ich eben ganz klar Liberaler - ist einfach, dass man damit natürlich massiv in die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen bzw. privater Unternehmen eingreift. Darüber hinaus vertrete ich die grundsätzliche Auffassung, dass nicht jedes gesellschaftliche Problem automatisch ein politisches Problem zu sein hat. Oder anders gesagt:

Glaube ich, dass es nach wie vor Diskrimierung auf Basis des Geschlechts gibt? Antwort: Klar Ja!
Finde ich das in Ordnung? Antwort: Klar Nein!
Bin ich der Meinung das sich daher die Politik der Sache annehmen muss: Hmmm.... Schwierig...

Das in den letzten 50 Jahren diverse Maßnahmen ergriffen wurden, um offensichtliche, zum Teil sogar gesetzlich verankerte(!) Diskriminierungen abzubauen halte ich für richtig und für nach allen Standards geboten! Nachdem aber eine rechtliche Gleichstellung erreicht ist, begeben wir uns bei der Bekämpfung von Diskriminierung auf ein Feld, bei dem andere - mindestens gleichrangige - Grundprinzipien der freien Gesellschaft zumindest berührt, wenn nicht gar verletzt werden. In dem Fall schlichtweg die Entscheidungsfreiheit eines privat geführten und mit privatem Kapital finanzierten Unternehmens, wer für eine Position eingestellt wird. Und ja, ich weiß das es eine ultraliberale Position ist wenn ich sage, dass dies den Staat prinzipiell erst einmal nichts angeht. Genauso wenig wie es den Staat oder den Gesetzgeber prinzipiell etwas angeht, ob dieses Unternehmen liebern Herrn Müller oder Herrn Özgür einstellt oder ob dieses Unternehmen einem vermeintlich inkompetenten Manager 20 Mio. Bonus bezahlt... Das ändert aber natürlich nichts daran, dass ich als Mitglied der Gesellschaft und als Bürger dieses Unternehmen für eine solche Praxis kritisieren oder ablehnen kann.

Ganz anders sieht es für mich dann aus, wenn der Staat direkt involviert ist. Daher finde ich z.B. eine Quote in Behörden oder staatlichen Unternehmen nicht falsch. Und ich finde es auch richtig, dass - um ein anderes Beispiel aus dem vorherigen Absatz aufzugreifen - der Staat die Boni dann deckelt, wenn ein Unternehmen/eine Bank Staatshilfen bekommt.

Was habe ich denn damit zu tun?

@Franklin: ich wäre froh, wenn man politisch nicht gegen sowas arbeiten müsste. Aber: ginge es um Juden, Schwarze oder Italiener, wäre der Aufschrei groß. Da es "nur" um Frauen geht, ist es viel zu vielen viel zu egal.
Das Ziel muss sein, für ein Umdenken zu sorgen bei all denen, die die Ungleichbehandlung bis heute für richtig halten. Dafür gehe ich eben auf die Straße - und das gerne.

P.S.: quotierte Redelisten sind genau so Unfug wie quotierte Vorstände, eigentlich. Aber gerade bei den Vorständen geht es halt darum, dass Frauen sonst gar keine Chance haben. Bei den Redelisten - Naja, gestern wurde die Regel jedes Mal auf Antrag der Frauen nicht angewendet

Mir ist es auch egal. Da ich männlich bin würde ich von einer angeblichen Diskriminierung nichts bemerken.

Zitat von »Quinn Michael Wells«

@Franklin: ich wäre froh, wenn man politisch nicht gegen sowas arbeiten müsste. Aber: ginge es um Juden, Schwarze oder Italiener, wäre der Aufschrei groß. Da es "nur" um Frauen geht, ist es viel zu vielen viel zu egal.
Das Ziel muss sein, für ein Umdenken zu sorgen bei all denen, die die Ungleichbehandlung bis heute für richtig halten. Dafür gehe ich eben auf die Straße - und das gerne.

Ich mache da ja gar keinen Unterschied zwischen Frauen und den genannten benachteiligten Gruppen. Es gab ja auch mal diese Studie, dass man mit türkischem Nachnamen seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wird. Das ist natürlich auch nicht "gut", aber ich bin deswegen nicht der Meinung, dass der Gesetzgeber deswegen zwangsläufig regulierend eingreifen muss bzw. in manchen Fällen es auch bewußt nicht sollte.

Natürlich ist mir auch klar - und das halte ich ja auch für eine Errungenschaft des gesellschaftlichen Systems in Deutschland -, dass wir nicht in einer Gesellschaft leben (sollten), in der jeder sagt "Das ist meins und ich mache was ich will und scheiße auf alle..." Und auch das Grundgesetz mahnt ja an, dass sich aus Eigentum auch eine gesellschaftliche Verpflichtung ergibt. Daher möchte auch nicht pauschal jegliche mögliche Regulierung abstreiten, aber ich bin dennoch der Überzeugung, dass zunächst die Freiheit des Einzelnen zu entscheiden, wen er in seiner Firma einstellt oder wem er z.B. in seinem Haus eine Wohnung vermietet zumindest der Ausgangspunkt jeder Debatte sein muss. Dabei ist mir durchaus bewußt, dass das Ergebnis all dieser freien Entscheidungen zu einer gesellschaftlichen Diskriminierung führen kann... Aber wenn man diesen Grundsatz zu Grunde legt, dann muss man eben jeden Eingriff sehr genau abwägen und auch sehr vorsichtig sein.

Was man in der ganzen Geschichte rund um Lohngleichheit gerne vergisst: Frauen fallen bei der Arbeit schlicht öfter aus als Männer.

Guten Morgen an diesem zweiten Freitag, den 13., im dritten Monat diesen Jahres.

FU!