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81

Mittwoch, 30. Juli 2008, 00:37

Lustigerweise haben die Staaten, die dem Sozialismus am nächsten kommen (Skandinavien), mit den höchsten Lebensstandard.

Kimberly Beringer

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82

Mittwoch, 30. Juli 2008, 00:42

Zitat

Original von Sam Chang
Was mir aber mittlerweile zu den Ohren herauskommt ;), ist, wie immer wieder ein Gegensatz von Freiheit und Sozialismus konstruiert wird.

1. Freiheit bedeutet Willensfreiheit. Wer aufgrund seiner sozialen Herkunft keinen Zugang zu bestehenden Bildungseinrichtungen hat, der ist ganz subtil in seinem Willen eingeschränkt.


Nun ist der Zugang zu Bildungseinrichtungen ja keine Frage von Kapitalismus oder Sozialismus.

Obwohl die Bundesrepublik Deutschland extreme Ähnlichkeit mit einem sozialistischen Staat hat - durchschnittlich 53% ihres Einkommens raubt der Leviathan den "Werktätigen" (Sonderbelastungen wie Zwangsabgaben für den öffentlich-unrechtlichen Rotfunk nicht eingerechnet), die Sozialversicherung ist eisern in staatlicher Hand, Forderungen nach Mindestlöhnen einer- und Einkommensdeckelungen andererseits schweben wie ein Damoklesschwert über dem Wirtschaftsleben, eine sog. "Familienministerin" diktiert Eltern, wie sie ihre Kinder zu erziehen haben, sämtliche Medien werden erbarmungslos zensiert, Bürger im Namen des Kampfes gegen äußere Feinde auf perverseste Art beschnüffelt und ausgekundschaftet, Zwangsdienste sind sakrosankte "Ehrendienste" an Volk, Vaterland und Weltfrieden, politische Korrektheit wird an allen Fronten gesetzlich eingebläut ("Anti-Diskriminierungsgesetz"), und wer nicht die Staatsideologie bejubelt, der wird gejagt wie ein wildes Tier, eigentlich trennen uns nur noch Burger King und Media Markt von der "DDR II" - findet in fast keinem industrialisierten Land eine derart brutale Selektion von Kindern nach Bildungsstand und Einkommen der Eltern statt, wenn es um Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen geht.

Irgendwas kann in der Gleichung "Sozialismus = Chancengleichheit" nicht stimmen, denn eher das Gegenteil ist der Fall. Im Hassland "demokratischer Sozialisten", den USA, absolvieren 66% der Angehörigen eines Jahrganges ein Hochschulstudium. Von solchen Zahlen kann das kryptosozialistische Deutschland nur träumen. Hier erhalten in bester "DDR"-Manier nur einige laut Dogma dazu "privilegierte" Kinder Zugang zu höherer Bildung...

Zitat

2. Freiheit bedeutet Handlungsfreiheit. Bei einer dermaßen ungleichen Verteilung von Vermögen können viele ihre Freiheit an die Klotür schreiben und sonst nichts damit anfangen, weil Ihnen einfach die finanziellen Möglichkeiten fehlen, ohne dass Sie Schuld daran tragen.

Daraus folgt: theoretische Freiheit, ob Handlungs- oder Willensfreiheit, nützt keinem. Im ungezügelten Kapitalismus können in erster Linie diejenigen ihre Freiheit nutzen, die auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Diejenigen, die benachteiligt sind, weil Sie in einer Hartz-IV-Familie stammen, gucken in die Röhre.


Richtig, Freiheit bedeutet Handlungsfreiheit. Und genau darum sind Freiheit und Sozialismus unvereinbar.

Denn wie kann ich frei handeln, wenn ich keinen Vorteil gegenüber anderen erlangen darf? Setze ich meine individuellen Anlagen, Gaben und Talente unbeschränkt und ungehindert ein, dann bin ich am Ende vielleicht wirtschaftlich erfolgreicher als jemand anderer. Und das darf im Sozialismus ja nicht sein! Bin ich erfolgreicher als ein anderer, muss mir - mindestens - das Mehr das ich ihm gegenüber besitze weggenommen werden. Sonst ist "die Gesellschaft" ja nicht mehr "sozial gerecht".

Nimmt man mir jedoch die Früchte meiner Selbstentfaltung, nimmt man mir diese überhaupt - denn was hat es noch mit Freiheit zu tun, mehr zu leisten als andere, nur damit mir die Früchte dieser Mehrleistung dann zwecks "Umverteilung" weggenommen werden?! Welche Freiheit habe ich noch, wenn ich nichts straflos tun darf, das mir möglicherweise irgend einen Vorteil gegenüber einem anderen einbringt? Die Freiheit eines totalitären Regimes: "Jeder hat das Recht, die Weisheit der Partei zu preisen".

Sonst darf ich nichts machen, denn das könnte mich ja gegenüber einem anderen privilegieren - und im Sozialismus gilt nun einmal der Begriff der "dogmatischen Freiheit", als Chiffre für einen Zustand der Gleichschaltung und Entmündigung. Denn tatsächliche Handlungsfreiheit führt in ihrer Konsequenz immer zu Unterschiedlichkeit, die der Sozialismus dogmatisch nicht erlaubt.

Und darum ist "Freiheit oder Sozialismus" eines der existenziellen Gegensatzpaare des Universums - wie Licht und Schatten. Denn sie sind von ihrem Wesen her völlig unvereinbar.

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83

Mittwoch, 30. Juli 2008, 00:54

Zitat

Original von Kimberly Beringer
Obwohl die Bundesrepublik Deutschland extreme Ähnlichkeit mit einem sozialistischen Staat hat - durchschnittlich 53% ihres Einkommens raubt der Leviathan den "Werktätigen"

Beleg für diese Behauptung?

Zitat

die Sozialversicherung ist eisern in staatlicher Hand

Was sich bewährt hat...

Zitat

"Anti-Diskriminierungsgesetz"

Ist ein Witz zu den Regelungen in den USA, die deutlich weitergehen.

Zitat

findet in fast keinem industrialisierten Land eine derart brutale Selektion von Kindern nach Bildungsstand und Einkommen der Eltern statt, wenn es um Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen geht.

Korrekt, das liegt am Kapitalismus. Die sozialistische Variante darfst du bei den PISA-Spitzenreitern bewundern.

Zitat

Im Hassland "demokratischer Sozialisten", den USA,

Ich finde die USA toll, und nun?

Zitat

absolvieren 66% der Angehörigen eines Jahrganges ein Hochschulstudium. Von solchen Zahlen kann das kryptosozialistische Deutschland nur träumen. Hier erhalten in bester "DDR"-Manier nur einige laut Dogma dazu "privilegierte" Kinder Zugang zu höherer Bildung...

Amerikanische Schulen selektieren nicht, zumindest nicht in dem Mape wie deutsche Schulen. Insofern sind die USA hier näher am sozialistischen Ideal. Und in der DDR erhielten keineswegs nur wenige privilegierte Zugang zu höherer Bildung. Oder wie konnte eine Pfarrerstochter ihren Doktor in Physik machen? ;)

Den Rest erspare ich mir jetzt, weil du offensichtlich einfach nur ständig die gleichen leeren Phrasen drischst, ohne unsere Argumente zur Kenntnis zu nehmen.


Nachtrag BIldung: Lösungen bzgl. Lehrermangel:
Kapitalismus: mehr Privatschulen --> Folge: selektives Bildungssystem
Sozialismus: Steuern rauf, mehr Lehrer einstellen --> Folge: mehr Bildung für alle.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Alyson Baumann« (30. Juli 2008, 00:58)


Alexander Xanathos

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84

Mittwoch, 30. Juli 2008, 03:32

Zitat

Original von Alyson Baumann

Zitat

Original von Kimberly Beringer
Obwohl die Bundesrepublik Deutschland extreme Ähnlichkeit mit einem sozialistischen Staat hat - durchschnittlich 53% ihres Einkommens raubt der Leviathan den "Werktätigen"

Beleg für diese Behauptung?


[URL=http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_3404/sid_0CA94359D148E44F6BCB53955B3A8F62/DE/BMF__Startseite/Service/Downloads/Abt__I/0509011a4013,templateId=raw,property=publicationFile.pdf]Staatsquote[/URL] beim BM der Finanzen. Wobei die dort alle unter 50 % sind. Ich weiß nicht mehr, was da noch fehlt, aber im Studium hatte ich damals auch was von 53 % gehört ...
Liegt bestimmt noch am Eichel, Steuerschätzung so hoch wie möglich, Ausgabenschätzung so niedrig wie möglich, damit der Haushalt beim Verabschieden GG-konform ist ... :rolleyes

Zitat

findet in fast keinem industrialisierten Land eine derart brutale Selektion von Kindern nach Bildungsstand und Einkommen der Eltern statt, wenn es um Zugang zu höheren Bildungseinrichtungen geht.

Zitat

absolvieren 66% der Angehörigen eines Jahrganges ein Hochschulstudium. Von solchen Zahlen kann das kryptosozialistische Deutschland nur träumen. Hier erhalten in bester "DDR"-Manier nur einige laut Dogma dazu "privilegierte" Kinder Zugang zu höherer Bildung...


Echt?
Also ich bin ja eher der Meinung, dass die Selektion falsch läuft. Wenn ich mir ansehe, wie in Deutschland das Abitur absolut Unfähigen hinterhergeschmissen wird, dann graut's mir.
Deutschland versucht doch zwanghaft so viele Leute wie möglich zu akademisieren. Wenn alle führen, wer soll dann arbeiten?

Zitat

Nachtrag BIldung: Lösungen bzgl. Lehrermangel:
Kapitalismus: mehr Privatschulen --> Folge: selektives Bildungssystem
Sozialismus: Steuern rauf, mehr Lehrer einstellen --> Folge: mehr Bildung für alle.


Wenn die Eltern bei der Kindeserziehung besser wären, würden auch mehr Leute wieder gerne Kinder unterrichten ... ;)
Alexander Xanathos
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John E. Prescott

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85

Mittwoch, 30. Juli 2008, 05:13

Zitat

Original von Alyson Baumann
Lustigerweise haben die Staaten, die dem Sozialismus am nächsten kommen (Skandinavien), mit den höchsten Lebensstandard.


Wobei Du immernoch nicht auf das Argument eingegangen bist, dass dieser heutige Lebensstandart darauf beruht, dass die Sozialsysteme in den Siebzigern radikal umgebaut wurden. Das ist ja auch mein Punkt: Ich bin ja nicht GEGEN den Sozialstaat, aber ich glaube eben, dass das deutsche Modell, so wie wir es im Moment machen nicht zukunftsfähig und v.A. so nicht zu bezahlen ist. Daraus leitet sich nicht ab, ob ich nun einem Hartz 4ler 40 Euro mehr oder weniger geben würde, denn das löst keine strukturellen Probleme.

Was die Bildung angeht:

Ja, Bildungssysteme sind selektiv. Das hat aber auch damit zu tun, in wie weit Bildung zu Hause gefördert wird. In Akademiker Haushalten ist es eben eher so, dass von den Kindern ein Studium erwartet wird. Das heißt 1. steht man dem positiv gegenüber und fördert es. 2. wird u.U. auch zu Hause mehr für Bildung getan und 3. z.B. alles versucht, dass selbst minderbegabte Kinder mindestens das Abitur schaffen, während ich aus meinem Umfeld Fälle aus Nicht-Akademiker Haushalten kenne, wo es dann hieß: "Och Realschule reicht eigentlich" oder eine Freundin von mir sich zu Hause rechtfertigen muss, dass sie studiert und kein Geld verdient. Das ist aber ein gesellschaftliches Problem und wenn der Staat da eingreifen würde, täte er m.E. schon zu viel.

Und was die DDR angeht, so muss man aber auch bedenken, dass dort nur studieren konnte, wer bestimmte Vorraussetzungen erfüllt hat. Und wenn die Eltern selbst Akademiker waren, sah es schon schlecht aus, mal ganz abgesehen von dem ganzen Mist, den man drumrum noch machen musste. Das DDR Bildungssystem in dem Punkt als "gerecht" oder "progressiv" zu bezeichnen liegt weit ab von der Realität.
John E. Prescott [D-FL]
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Leo McGarry

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86

Mittwoch, 30. Juli 2008, 08:57

Zitat

Original von John E. Prescott
Und was die DDR angeht, so muss man aber auch bedenken, dass dort nur studieren konnte, wer bestimmte Vorraussetzungen erfüllt hat. Und wenn die Eltern selbst Akademiker waren, sah es schon schlecht aus, mal ganz abgesehen von dem ganzen Mist, den man drumrum noch machen musste. Das DDR Bildungssystem in dem Punkt als "gerecht" oder "progressiv" zu bezeichnen liegt weit ab von der Realität.

Mein Dad wollte (und sollte) Diplomatie studieren. Durfte er nicht, seine Verlobte hatte Westverwandte, damit war das Thema gegessen.
Leo McGarry
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Henry Louis zu Grimmberg

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87

Mittwoch, 30. Juli 2008, 11:43

Zitat

Original von Sam Chang
@ Heinrich Louis II.:

Diese Einschränkung wird mehr als wettgemacht durch die neugewonnene Freiheit derjenigen, die davon profitieren und nicht mehr am Rande des Existenzminimums leben. Ist das Ziel die Freiheit einer elitären Gruppe oder möglichst vieler in der Gesellschaft?

Ich drehe das um: wenn es im liberal-demokratischen System diese propagierte relative Einschränkung weniger denn überhaupt gäbe, so wäre diese ein kleiner Preis für die absolute Freiheit aller.
Die Frage nach der optimalen Unternehmensführung ist für mich übrigens keine Frage der Effizienz. Es geht schlicht und ergreifend darum, daß ich selber entscheiden will, was ich mit meinem Kapital mache.

Ansonsten frage ich mich wirklich, in welchem Deutschland ich eigentlich lebe. Studium nur für Reiche? Das ist, mit Verlaub, nicht ansatzweise haltbar, da es genügend Förderprogramme gibt, die auch weniger finanzkräftigen Abiturienten die Möglichkeit eröffnen, ein Studium anzutreten. Es scheint tatsächlich an anderen Gründen zu liegen, daß die Unterschicht in Deutschland bildungsfern ist und bleibt.

Schlußendlich muß ich dann noch ein paar Märchen aus der Welt räumen. Fangen wir an: affirmative action in den USA. Gibt es, keine Frage, aber es wird eben nicht vorgeschrieben, daß positive Diskriminierung stattzufinden zu hat. Nur verhält es sich so, daß Firmen, die diese Einstellungspolitik betreiben, bei der Vergabe von Regierungsaufträgen bevorzugt werden, was in einigen Branchen von elementarer Bedeutung ist.
Der skandinavische Wohlstand: Geht man nach GDP/per capita (PPP), dann erreicht nur Norwegen einen wirklich herausragenden Wert, der sich allerdings mit lediglich zwei Buchstaben erklären läßt. Sehr weit vorne liegen aber Hong Kong, Singapur, die USA, Luxemburg, Irland, Island und die Schweiz, die allesamt über ein hohes Maß an wirtschaftlicher Freiheit verfügen. Wie gesagt, die Korrelation ist sehr stark, ein Kausalzusammenhang zumindest wahrscheinlich.
Rent Seeking: Jeder macht es, weil der Staat Anreize dazu schafft. Eine Bank, die nach staatlicher Unterstütung ruft, ist nichts anderes als der Jupp aus Neuss, der mehr Sozialhilfe haben möchte, damit er sich seinen neuen HD-Fernseher kaufen kann. Könnte ja klappen.

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88

Mittwoch, 30. Juli 2008, 15:36

Zitat

Original von Alexander Xanathos
[URL=http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_3404/sid_0CA94359D148E44F6BCB53955B3A8F62/DE/BMF__Startseite/Service/Downloads/Abt__I/0509011a4013,templateId=raw,property=publicationFile.pdf]Staatsquote[/URL] beim BM der Finanzen.

Das ist ja echt clever, die Sozialversicherung hinzuzurechnen. Gäbe es sie nicht, müsstest du trotzdem Geld ausgeben für Altersvorsorge und Gesundheitswesen. Und erzähle mir nicht, das sei günstiger, das ist längst widerlegt.

Zitat

Also ich bin ja eher der Meinung, dass die Selektion falsch läuft. Wenn ich mir ansehe, wie in Deutschland das Abitur absolut Unfähigen hinterhergeschmissen wird, dann graut's mir.
Deutschland versucht doch zwanghaft so viele Leute wie möglich zu akademisieren. Wenn alle führen, wer soll dann arbeiten?

Was verstehst du unter "arbeiten"? Im Stadtpark Scheiße aufsammeln? Es ist völlig normal, dass mit fortschreitender technischer Entwicklung auch höhere Anforderungen an die Beschäftigten gestellt werden. Zudem ist es mir lieber, wenn - wie z. B. in Skandinavien oder Japan üblich - Kinderbetreuer pädagogisch geschult sind, als dies durch ungelernte 1-Euro-Jobber zu erledigen.

Zitat

Wenn die Eltern bei der Kindeserziehung besser wären, würden auch mehr Leute wieder gerne Kinder unterrichten ... ;)

Weil aber viele Eltern nicht in der Lage sind - dazu zähle ich übrigens auch die Besserverdienenden, die aus ihren Sprösslingen egoistische Sozialkrüppel machen - sind Schulen und Kindergärten um so mehr gefordert.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Alyson Baumann« (30. Juli 2008, 15:36)


Leo McGarry

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89

Mittwoch, 30. Juli 2008, 15:43

Zitat

Original von Alyson Baumann
Weil aber viele Eltern nicht in der Lage sind - dazu zähle ich übrigens auch die Besserverdienenden, die aus ihren Sprösslingen egoistische Sozialkrüppel machen - sind Schulen und Kindergärten um so mehr gefordert.

Bitte - nicht schon wieder eine Ideologie, die die Menschen besser, uneigennütziger und was weiß ich nicht alles machen soll. Sowas ist eine politische Forderung und sollte kein Bildungsinhalt sein.
Leo McGarry
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90

Mittwoch, 30. Juli 2008, 15:49

Zitat

Original von John E. Prescott
Wobei Du immernoch nicht auf das Argument eingegangen bist, dass dieser heutige Lebensstandart darauf beruht, dass die Sozialsysteme in den Siebzigern radikal umgebaut wurden. Das ist ja auch mein Punkt: Ich bin ja nicht GEGEN den Sozialstaat, aber ich glaube eben, dass das deutsche Modell, so wie wir es im Moment machen nicht zukunftsfähig und v.A. so nicht zu bezahlen ist.

Das "radikale Umbauen" ist doch ein Mythos. Na klar gab es Reformen - aber dazu gehörten eben auch Verbesserungen im Bildungssystem. Und einstige Musterländer wie Neuseeland haben einige ihrer "Reformen" wieder zurückgenommen, weil sie nur für eine Verschlechterung gesorgt haben.

Deutschland liegt bei der Steuer- und Abgabenlast im OECD-Mittelfeld; die Steuerquote ist die drittniedrigste aller Industriestaaten. Das Problem ist aber, dass die Steuern in der BRD so dämlich geregelt sind, dass Spitzenverdiener und hohe Vermögen kaum, Gering- und durchschnittliche Verdiener dafür umso mehr belastet werden. Das "deutsche Modell" ist für mich aber ohnehin kein Vorbild, weil die Deutschen offensichtlich einen genetischen Defekt haben und sich für so überlegen halten, dass sie konsequent das Gegenteil von dem machen, was sich in nahezu allen anderen vergleichbaren Ländern bewährt hat: Mindestentlohnung, längeres gemeinsames Lernen, Stärkung der Binnennachfrage - Fehlanzeige. Wenn sich schon in den Alpenländern die Türken beschweren, weil ihnen die deutschen Billiglöhner die Arbeitsplätze wegnehmen, dann läuft dcoh was schief. ;)

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91

Mittwoch, 30. Juli 2008, 15:53

Zitat

Original von Leo McGarry
Bitte - nicht schon wieder eine Ideologie, die die Menschen besser, uneigennütziger und was weiß ich nicht alles machen soll. Sowas ist eine politische Forderung und sollte kein Bildungsinhalt sein.

Was hat es mit Ideologie zu tun, wenn man Kinder unterschiedlicher Herkunft zusammen, gemeinsam im Kindergarten und in der Schule durch Fachpersonal betreut, statt sie in Alki-Haushalten oder bei Ein-Kind-Karriere"familien" sozial verwahrlosen zu lassen?

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92

Mittwoch, 30. Juli 2008, 16:00

Zitat

Original von Leo McGarry
Mein Dad wollte (und sollte) Diplomatie studieren. Durfte er nicht, seine Verlobte hatte Westverwandte, damit war das Thema gegessen.

Dafür hatten Kommunisten in der BRD echt tolle Karriereperspektiven, oder? ;)

Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem bürgerlich-kapitalistischen Staat wie die BRD oder einem autoritären System wie die DDR, würde ich die BRD wählen. Ich halte aber nichts davon, den einen Staat zu überhöhen und den anderen für völlig unfähig zu halten. Wenn man sich z. B. das Treiben der Herren Schily und Schäuble anschaut, dann schrumpft der moralische Vorsprung der BRD.

Leo McGarry

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93

Mittwoch, 30. Juli 2008, 16:11

Zitat

Original von Alyson Baumann
Dafür hatten Kommunisten in der BRD echt tolle Karriereperspektiven, oder? ;)

Im Gegensatz zu seiner Verwandtschaft kann man sich seine Ideologie (und die Antwort auf die Frage, ob man diese präsentieren und sich dafür engagieren will) aussuchen. Im Übrigen glaube ich, dass Kommunisten durchaus in der BRD studieren durften; alles Weitere liegt dann in ihrer eigenen Verantwortung.
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Mittwoch, 30. Juli 2008, 16:34

Zitat

Original von Leo McGarry
Im Gegensatz zu seiner Verwandtschaft kann man sich seine Ideologie (und die Antwort auf die Frage, ob man diese präsentieren und sich dafür engagieren will) aussuchen.

Aber solange diese Ideologie auf dem Boden der Verfassung steht (sicher wird es einige Kommunisten gegeben haben, bei denen das garantiert nicht der Fall war), sollte man in einem freien Land keinen Nachteil deswegen haben, oder?

Zitat

Im Übrigen glaube ich, dass Kommunisten durchaus in der BRD studieren durften; alles Weitere liegt dann in ihrer eigenen Verantwortung.

Es gab zahlreiche Berufsverbote. Und wie ich eben feststellte, offensichtlich immer noch.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Alyson Baumann« (30. Juli 2008, 16:35)


Leo McGarry

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Mittwoch, 30. Juli 2008, 16:46

Zitat

Original von Alyson Baumann
Aber solange diese Ideologie auf dem Boden der Verfassung steht (sicher wird es einige Kommunisten gegeben haben, bei denen das garantiert nicht der Fall war), sollte man in einem freien Land keinen Nachteil deswegen haben, oder?

Solange die Freiheiten der Verfassung nicht ausgenutzt werden, um diese Freiheiten zu beseitigen (hatten wir schon), muss jeder mit sich selbst ausmachen können, wie weit er geht. Wenn ein Arbeitgeber für sich entscheidet, dass er keine Rechts- oder Linksextremisten in der Firma haben will, finde ich das legitim.

Zitat

Es gab zahlreiche Berufsverbote. Und wie ich eben feststellte, offensichtlich immer noch.

Wenn es Zweifel an der Verfassungstreue gibt, hat ein Verfassungsstaat das Recht, solchen Leuten den Zugang zu ihm zu verweigern.
Leo McGarry
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Mittwoch, 30. Juli 2008, 17:00

Zitat

Original von Leo McGarry
Wenn es Zweifel an der Verfassungstreue gibt, hat ein Verfassungsstaat das Recht, solchen Leuten den Zugang zu ihm zu verweigern.

In einem Rechtsstaat sollte es nicht um Zweifel einer fragwürdigen Behörde gehen, sondern um gerichtlich verwertbare Beweise. Man braucht sich doch gar nicht wundern, dass einige Ewiggestrige der Ansicht sind, die DDR sei ja gar nicht so schlimm gewesen, wenn die BRD, wenn auch glücklicherweise stark verdünnt - zu solchen Mitteln greift.

Ohnerhin ist mir die amerikanische Ansicht - die Verfassung ist dazu da, um das Volk vor dem Staat zu schützen - lieber als die deutsche Variante - der Staat schützt die Verfassung vor dem Volk. Aber das nur am Rande. :)

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Leo McGarry

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Mittwoch, 30. Juli 2008, 17:11

Zitat

Original von Alyson Baumann
Ohnerhin ist mir die amerikanische Ansicht - die Verfassung ist dazu da, um das Volk vor dem Staat zu schützen - lieber als die deutsche Variante - der Staat schützt die Verfassung vor dem Volk. Aber das nur am Rande. :)

In der Berufsverbotsfrage gibt es zwischen Amerika und Deutschland kaum Unterschiede - dort sind die Rechte des Arbeitgebers noch viel weitgehender, nebenbei bemerkt. ;)
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Mittwoch, 30. Juli 2008, 17:15

Zitat

Original von Leo McGarry
In der Berufsverbotsfrage gibt es zwischen Amerika und Deutschland kaum Unterschiede - dort sind die Rechte des Arbeitgebers noch viel weitgehender, nebenbei bemerkt. ;)

Ich glaube nicht, dass eine Behörde in den USA Berufsverbote ausspricht, nur weil ein Mitarbeiter/Bewerber/whatever mit Parteien sympathisiert, die bei Wahlergebnissen irgendwo im Promillebereich liegen. ;)

Leo McGarry

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Mittwoch, 30. Juli 2008, 17:25

Versuch mal als Kommunist in den USA, Lehrer zu werden. Jedes Board of Education wird gegen dich stimmen. ;)
Leo McGarry
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Mittwoch, 30. Juli 2008, 17:47

Zitat

Original von Leo McGarry
Jedes Board of Education wird gegen dich stimmen. ;)

Ich bin ja kein Kommunist. ;)

Im übrigen werden die Boards afaik zumeist von den Bürgern vor Ort bestimmt - dann habe ich für so eine Entscheidung auch mehr Verständnis, als wenn irgendeine Ministerin aufgrund fragwürdiger Texte einer dubiosen Behörde entscheidet.

Im übrigen bedauere ich es außerordentlich, dass der GEW-Text auf einer Spinnerseite liegt. Mir war nicht klar, was sich da sonst noch auf der Site befindet und ich distanziere mich von allen übrigen Inhalten dort.