Das alles ist doch letzten Endes hoechst spekulativ. Was waere wenn ist zwar immer interessant aber auch ein leidiges Thema. Aber eins was fest steht, dass wie die Geschichte verlaufen ist, auch sehr schnell, auch anders haette ausgehen koennen und das oftmals auch eher die unwahrscheinlicheren Ereignisse eingetreten sind.
Zunaechst einmal hatte keiner mit einem so erfolgreichen Durchbruch der Panzerverbaende im Mai 1940 erwartet, mit dem man das franzoesische Militaer ueberrumpelt hatte. jedoch selsbt da, war der Sieg im Westen ja noch nicht sicher und mit einem weniger Riskiobereischaft eventuell auch wieder verloren gegangen, wobei zu gleich bei mehr Risiko Ende Mai haette man auch die 300.000 Soldaten, oder wie viele es nun waren gefangen nehmen koennen, wenn nicht gar muessen. Aber dass allein ist ja nicht so fatal. Geht man davon aus, dass die Wehrmacht in den naechsten Monaten eh uebersetzen wollte, waere der britische "Sieg" von Duenkirchen nichts wert gewesen. Angenommen die Luftwaffe haette ein zwei Fallschirmjaegerdivisionen in den Ruecken von Dover und Caterbury abgesetzt. Chaos waere ausgebrochen in England. Die Armee ohne nennenswerte Waffen, ueberall Deutsche Einheiten. Eventuell haette man dann England in die Knie gezwungen, aber vielleicht waere Churchills eiserner Wille auch in den Waeldern, auf den Huegeln und weiss gott wo zu kaempfen, auch nichts daran geandert. So haette Deutschland dann die Fallschirmjaegerdivisionen verloren, denn die Aussicht auf langfristige Luftversorgung war jetzt nicht gerade rosig. Zumindest schaetze ich die Kompetenz der damaligen Luftwaffenfuehrung fuer nicht gross genug ein, als das sie das haetten bewerkstelligen koennen, zumindest nicht ohne die Rozal Airforce nieder zu ringen. Wie wir wissen, ist ihr ja das im August nicht gelungen, eventuell auch nur durch Glueck, oder was auch immer.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, wie wahr das ist, dass ein Deutsches Flugzeug ausversehen den Befehl London nicht anzugreifen missachtet hat und das dann dazu gefuehrt hat, dass die Briten ihrerseits Berlin angegriffen haben und Hitler dann beschlossen hat von den Flugfeldern auf die Staedte zu wechseln, aber dennoch hat diese Verschiebung der Prioritaeten die sich immer enger schliessende Schlinge um den Hals der RAF und Grossbritanniens doch wesentlich gelockert und die Englaender haben dieses kritische Jahr 1940 ueberlebt. Hinzukommt dass die Kriegsmarine nie ihr theoretische Gefahr ausgespielt hat. Der U-Bootkrieg war eine knappe Sache, aber die Bismarck, Gneisenau und Scharnhorst waren immer ein Dorn im Auge der britischen Home Fleet. Wenn man sieht mit welchem Aufwand die Briten die Bismarck versenken wollten und wie knapp das war, muss man sich fragen, was waere gewesen, waere die Bismarck da raus gekommen und haette dann spaeter mit den anderen Panzerschiffen im Nordatlantik zusammen mit dem U Booten den Briten zugesetzt. Haette man den Briten die zum ueberleben notwendigen Ressourcen versenken koennen. (Hier auch eine Sache zum 1. WK, wo Historiker der Ansicht sind, dass eine konsequente Fortsetzung des U-Bootkriegs 1915 haette dafuer gesorgt, dass die Briten aufgeben mussten, ehe die USA haetten eingreifen koennen, aber das 1917 die Welt da schon wieder anders aussieht).
Man kann sehen, dass viele Entscheidungen, waeren sie nur leicht anders ausgefallen, anders ausgefuehrt worden, doch einen wesentlich anderen Verlauf der Geschichte herbeigefuehrt haetten.
1941 der Einmarsch in die UdSSR. Geplant war er frueher, auf Grund von Mussolinis eigenem Rummarschieren verschoben worden, haette evtl dazu gefuehrt, dass Deutschland die paar Wochen mehr bekommen haette, um Moskau einzunehmen. Jedoch muss man sich da fragen, ob dass das Ende gewesen waere.
Was ich letztens mal im BBC Radio 4 gehoert habe, war dass bulgarische Botschafter oder Aussenminister, einer von beiden, Stalin im Juni '41 ermuntert hat, nicht zu kapitulieren. Fuer ihn war der Krieg da schon entschieden und die UdSSR verloren. Sollte das wirklich wahr sein und das Stalin da schon in die Knie gehen wollte, aber dass das nicht passiert ist, auf Grund des Handelns dieses einen Bulgaren, nun, ich kanns eigentlich nicht glauben, zu mal die Bulgaren Deutsche Verbuendete waren, aber wieso nicht? Stalin war sichtlich schockiert ueber diesen Angriff.
Bis Kursk war die Ostfront noch nicht ganz entschieden, aber ab dem Moment hatte die Wehrmacht jedes offensive Momentum verloren, die Niederlage unvermeidbar. Die Ostfront war ab dem Moment ihrer Entstehung die entscheidene Front. Die Westallierten kaempften gegen Deutschland nur auf sekundaeren Fronten. In Afrika, Italien und spaeter auch die Westfront hatte nie die selbe Ausdehnung, wie die Ostfront. Selbst eine schwer gekrueppelte Wehrmacht war noch in der Lage, den Westallierten Niederlagen beizufuegen, siehe Market-Garden oder die Anfaenge der Ardennenoffensive. Den Unterschied machten hier jedoch Zahlen von Soldaten, Ausruestung, Nachschub und alles.
Aber auch im Osten war die Wehrmacht ja auch noch eine Gefahr. Die Schlacht an den Seelow Heights war der entscheidene Punkt, ob die Russen bis nach Berlin vorstossen konnten oder nicht. Berichten zu Folge, war die Schlacht fuer die Russen schwieriger, als die von Moskau und dergleichen.
Fuer Deutschland waren zu dem Zeitpunkt aber schon lange gefallen. Jedoch waren ja die Beziehungen zwischen dem Westen und Stalin nie wirklich rosig. Manch einer raetselt noch immer, wieso Eisenhower nicht Berlin erobern wollte. Natuerlich waere das ein kostenintensives Unternehmen gewesen fuer Gebiet, was man den Russen so oder so haette spaeter geben muessen. So ist es nicht verkehrt, der Armee, welche nun mal Deutschland niedergerungen hat, auch das Vormachtsrecht ueber die Einnahme der deutschen reichshaupstadt einzuraeumen. Dennoch sollte man sich fragen, was waere gewesen, wenn Eisenhower wie von Patton gewuenscht Berlin anzugreifen. Der Widerstand der Wehrmacht waere vermutlich nicht gross gewesen. Jeder war froh, wenn er sich den Amis ergeben konnte, aber viel entscheidener waere gewesen, was wuerden die Russen machen. Fuer Stalin war Berlin enorm wichtig, insbesondere das gelagerte Uran.
Stalin wusste von den amerikansichen Plaenen der Atombombe und fuehlte sich wieder verwundbar. Ich schaetze mal, es erinnerte ihn an den Schock von 1941. Ich denke Stalin waere dieses Uran ein Krieg wert gewesen. Zu Mal die Rote Armee den Westmaechten numerisch ueberlegen war. Ausserdem haette man in den Demokratien des Westens nicht erklaeren koennen, wieso der Verbuendete Stalin, mit dem man doch zusammen viele lange Jahre gegen Hitler gekaempft hat, nun auf einmal ein Feind sein sollte, vor allem, wo Japan noch nicht besiegt war und die Waffen in Europa gerade erst am schweigen waren. Der Westen war definitiv muede vom Krieg. Ein halbes Jahrhundert und zehn lange Jahre von Krieg. Ich glaube nicht, dass der Westen auf einen Krieg scharf sein konnte, aber ob die Idee des Schwanzeinziehen auch sinnvoll war, ist fraglich. Im Gegensatz zu Chamberlains Appeasement Policy ging das ja noch einigermassen gut. So fern man an dem Kalten Krieg irgendwas gutes finden kann. Nur ist es fraglich, ob ein Angriff des Westen auf Russland besser waere.
Ich glaube nicht, die westlichen Armeen waren bei weitem nicht so effektiv wie die Wehrmacht, oder die Rote Armee. Ich denke diese beiden Armeen hatten fuer weite Strecken des Krieges die besten Soldaten. Sicherlich liegt das auch an den politischen Systemen, das aus Angst man den hoechsten Leistungen hervorbringen konnte.
Und jetzt soll mir mal keiner mit der Idee kommen, man haette ja Deutschland mitziehen koennen. Ich denke, dass diese Idee die aller abwaegigste ist. Selbst mit einer Wehrmacht, glaube ich nicht, dass es dem Westen gelungen waere die Rote Armee zu besiegen. Trotz der vier langen Jahre, war sie den Westen ueberlegen. Eventuell schon schwer ausgeblutet, aber noch lange nicht am Ende. Ein atomarer Krieg gegen Russland? Nunja, ich weiss nicht.
Ich denke schon, dass wie die Sachen verlaufen sind, doch im grossen und ganzen das Beste war. Ohne Zweifel kann ich sagen, dass ich dem Westen und den Russen fuer ihre Opfer dankbar sind, nur haetten sie frueher was machen muessen. Die 1930er waeren der bessere Zeitpunkt gewesen. Der Zeitpunkt des Einmarsches ins Rheinland. Wie viel haette man da verhindern koennen? Auch noch im September 1939 waere, so denke ich, ein anderer Kriegsverlauf denkbar gewesen. Ein konsequenter Einmarsch von Frankreich bis an den Rhein und darueber hinaus. Andererseits muss man auch von Glueck sprechen, dass England und Russland im Winter 1939/40 nicht sich gegenseitig den Krieg erklaert haben.
Also letzten Endes, what if...? bleibt halt nur what if... .