The United States of Astor

Mr. Speaker,

das Repertoir der Strafen war in der Menschheitsgeschichte vielfältig: Handabschlagen für Diebstahl, Blenden für Spannen, Herausschneiden der Zunge für Beleidigung, Kastration für Vergewaltigung, Auspeitschen, Stockschläge, Brandmarken und sonstiges Geißeln für allerlei Untaten. Jegliche Körperstrafen haben wir abgeschafft. Folter in Ermittlungsverfahren lehnen wir auch ab, wir haben dies sogar zu einem obersten Rechtsprinzip erhoben.

Über Moral und Verhältnismäßigkeit kann man erst diskutieren, wenn die Gesetze der Logik befolgt werden.
Eine Ursache führt zu einer Handlung, diese führt zu einem Erfolg und dieser zu einer (Fern-) Wirkung.
Von Belang hierbei sind vor allem Handlung und ihr Erfolg. Leib und Leben sind zwei Rechtsgüter.

Um dies zu verdeutlichen, lasse ich mal eine Täter-Opfer-Erwägung außen vor und betrachte einen Suizidenten.
Wer sich nur verletzten will, muss sich noch lange nicht töten wollen: Borderliner, Ritzer, Raucher, Trinker, Junkees, Tätowierung, Piercing ...
Wer sich aber das Leben nehmen will, muss sich auch am Körper schädigen wollen: Gift, Messer, Fönbad, Kabelkrawatte, Sprengstoffgürtel, Highwayspaziergang ...
Der Weg zum Tod führt immer über eine Schädigung des Körpers. Wer den Tod will, muss den Körper schädigen wollen.

Wer die Handlung will, muss nicht den Erfolg wollen. Tritt er aber ungewollt ein, ist es Fahrlässigkeit.
Wer den Erfolg will, muss aber auch die Handlung wollen. Tritt er ein, ist es Vollendung, bleibt er aber aus, bleibt es beim Versuch.
Wer die Handlung aber konsequent ablehnt, kann nicht den Erfolg wollen. Das ist logisch nicht möglich.

Wer also die Todesstrafe als Einwirkung auf das Leben will, aber die Folter als Einwirkung auf den Körper ablehnt, verhält sich ebenso unlogisch.
Wer die Folter ablehnt - und das mit Nachdruck - muss auch die Todesstrafe ablehnen. Alles andere ist unlogisch. Einen Rechtsstaat und auch die Moral kann man aber nur auf Logik gründen, alles andere ist Willkür, Chaos und Heuchelei.

Mr. Speaker,

ich möchte Commoner Marani für seine Ausführungen danken.

Mr. Speaker,

Der Vergleich mit Folter lässt einen zentralen Punkt außer Acht: Folter ist nicht nur Körperverletzung, sondern auch andauernde psychische Gewalt. Das ist das grausame an Folter.

Zitat von »Quinn Michael Wells«

Wäre es rechtlich genehmigt, einem Dieb die Hand abzuhacken - würden Sie das für gut befinden?

Das würde in keinem verhältnis zur Straftat stehen, also nein.

Mr. Speaker,

wo genau die Tatsache, gefesselt vor Publikum zu sitzen und zu wissen dass man jeden Moment sterben wird, keine psychische Gewalt ist, möchte ich gerne mal wissen. Genauso wie das Ausharren im Todestrakt.

Mr. Speaker,

bei Vollstreckung der Todesstrafe weiß der Mörder was auf ihn zukommt. Es gibt keine Überraschungen, der Ablauf ist im Vorfeld bekannt. Dennoch will ich gar nicht sagen, dass ein Todesurteil keine psychische Belastung ist, aber auch hier wieder_: Eine Freiheitsstrafe ist ebenso Belastung für die Seele.
Jedoch ist Folter oft eine vorfeldmaßnahme, bei der noch nicht abschließend geklärt ist, ob der Gefolterte überhaupt dessen schuldig ist weswegen man ihm die Prozedur antut. Davon abgesehen steht wieder die Frage der Verhältnismäßigkeit im Raum. Bloß um an Informationen zu kommen ist das Quälen eines Menschen beispielsweise nie angemessen.

Mr. Speaker,

aber danach einen dann wehrlosen Menschen geistig zu quälen ist angemessen? Es ist interessant, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Als ehemaliger Police Officer werde ich das wohl nie verstehen können. Vielleicht habe ich aber auch einfach schon zu viele Tote gesehen um auch nur einem Menschen zu wünschen, gewaltsam sein Leben zu lassen.

Mr. Speaker,

Ich sage keinesfalls, dass ich die Gedankengänge der Gegner der Death Penalty nicht verstehen kann. Für mich gibt es diesen Unterschied nun einmal, für andere gibt es ihn nicht. Die inhaltlichen Debatten finden ohnehin derzeit parallel auf Bundesebene statt, sodass ich nicht glaube, dass diese Discussion über die Resolution uns irgendwo hinführen wird. Wenn der Antragssteller an dem Antrag festhält werden wir darüber abstimmen. Ich fände es allerdings ehrlich gesagt nach wie vor schade, wenn durch eine Abstimmung am Ende eine Seite als Gewinner aus diesem Konflikt hervorgeht, der auf Staatenebene eben keine tatsächliche Auswirkung hat. Ganz gleich wie sie ausgeht. Aber ich will keine Vorwürfe machen, es allein die Entscheidung von Governor Wells.

Mr. Speaker,

das Abstimmungsergebnis gibt ein in meinen Augen wichtiges Meinungsbild ab, weshalb ich zum derzeitigen Zeitpunkt an dem Vorschlag festhalte.