Zeitnah zur landesweiten Eröffnung der Wahllokale sendet Lynx News ein Live-Interview mit dem Kandidaten der Republikanischen Partei für das Amt des Präsidenten der Verienigten Staaten, Robert O'Neill. Der ehemalige 19. Präsident wird vom Anchorman von Lynx News, Tiberius Jameson, interviewt.
Tiberius: President O’Neill, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben!
O'Neill: Ich bin immer wieder gerne bei Ihnen, Tiberius, vielen Dank für die Einladung.
Tiberius: Mr. President, Sie haben vor nicht einmal drei Wochen Ihren Rückzug aus der Politik bekannt gegeben und nun doch die gesamten Vereinigten Staaten mit Ihrem Comeback zu den Präsidentschaftswahlen überrascht. Warum kandidieren Sie erneut für das höchste Amt im Staat?
O'Neill: Nun, ich habe zwei Gründe: Der erste Grund ist das demokratische Ticket, von dem ich außerordentlich überrascht, aber nicht überzeugt war. Dies hat mich dazu bewogen, sehr kurzfristig mit dem Vizepräsidenten zu sprechen und ihn von einer gemeinsamen Kandidatur zu überzeugen.
Aber ich könnte und würde nicht kandidieren, wenn ich nicht Präsident werden wollte. Deswegen ist mein zweiter Grund ein viel Wichtiger: Ich möchte den Vereinigten Staaten eine Alternative bieten, meine eigenen Vorstellungen aufs Tableau bringen und sie zur Wahl stellen. Astor hat jetzt schon mehrere Male einen Präsidenten bekommen, der keinen Gegenkandidaten hatte – und dabei sind zwangsläufig große Teile der Bevölkerung nicht mehr repräsentiert worden. Diesem Teil der Bevölkerung, von dem ich in bestimmten Themen weiß und bei allen Themen hoffe, dass sie die größere Übereinstimmung mit mir haben, mache ich ein Angebot. Und ich verspreche ihnen, meinen Prinzipien treu zu bleiben.
Tiberius: Ihre Gegenkandidatin Sookie Stackhouse wurde von vielen bereits im Vorfeld der Wahl als Kandidatin der Demokraten benannt. Sie hat sich zu letzten Wahl dahingehend geoutet, dass sie nur dann antreten würde, wenn ihr vorher Experten einen glasklaren Sieg vorausrechnen würden. Sie tritt an – steht ihr Sieg schon fest?
O'Neill: Wenn es Experten geben sollte, die den astorischen Bürgerinnen und Bürgern in den Kopf sehen und ihr Wahlverhalten zweifelsfrei vorhersagen können, dann habe ich sie noch nicht kennen gelernt. Wählerpotentiale berechnen und Wähler für sich gewinnen sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe, das weiß auch Senator Stackhouse.
Übrigens, die Wählerprognosen, die ich kenne, sind alles andere als eindeutig für eines der beiden Tickets. Ich gehe daher mit großer Zuversicht in diese Auseinandersetzung. Sollte ich nicht gewinnen, so hat dies die Mehrheit entschieden und damit könnte ich wiederum gut leben.
Tiberius: Mr. President, warum glauben Sie, dass Sie die bessere Alternative für die Vereinigten Staaten als Präsident darstellen werden?
O'Neill: Von den inhaltlichen Unterschieden habe ich ja bereits gesprochen, und da gibt es einige. Ich nenne jetzt nur die Todesstrafe, für deren Beibehaltung nur das republikanische Ticket eintreten wird. Oder mein deutliches Bekenntnis zu einer planvollen Wiedereinführung der EcoSim nach ausgiebiger Diskussion und Probephase unter Beteiligung aller Interessenten in der Bevölkerung.
Davon abgesehen habe ich sicherlich auch den deutlich besseren, da erfahreneren, kompetenteren und zuverlässigeren Running Mate an meiner Seite. Was die Demokraten hier aufbieten hat mich wirklich in hohem Maße verwundert, nein: eigentlich schlichtweg schockiert.
Tiberius: Was wollen Sie in den kommenden vier Monaten umsetzen, was nicht auch eine President Stackhouse umsetzen könnte?
O'Neill: Zunächst einmal versichere ich Ihnen, dass wir mit mir als Präsidenten sicherlich zwei Drittel an neu beschlossenen Gesetzestexten und damit wahnsinnig viel Lebenszeit für jeden Abgeordneten und Bürger einsparen werden. Wenn das nichts ist?
Gelächter.
Ganz davon abgesehen, dass ich tatsächlich darauf achten werde, dass die Administration nicht haufenweise Regelungen in den Kongress wirft, die er beschließen soll, sondern nur das notwendigste in möglichst verständlicher Form, habe ich weit überwiegend andere Schwerpunktthemen.
In Sachen WiSim habe ich mich klar geäußert, die Senatorin nicht wirklich. Ich habe mich klar gegen eine schärfere Gewaltentrennung ausgesprochen, wohingegen die Senatorin eine klare Befürworterin ist. Zudem möchte ich den Prozess, der zur Bildung der Bundesstaaten Laurentiana und Serena geführt hat, in den anderen Staaten wieder in Gang bringen, und – soweit mit dem Kongress möglich – auch eine Flexibilisierung und personelle Konsolidierung der Exekutive umsetzen.
Tiberius: Warum haben Sie sich erneut Vice President Narayan als Running Mate an die Seite geholt – ausgerechnet jener Vizepräsident, der derzeit von der Öffentlichkeit als „Versager im Amt“ betitelt wird?
O'Neill: Natürlich um die Öffentlichkeit zu ärgern, Tiberius.
Er lacht.
Nein, ernsthaft: Ich teile diese öffentlichen Äußerungen einiger Personen nicht. Arjun Narayan hat schon mehr als einmal bewiesen, dass er als Vizepräsident ein verlässlicher und vor allem loyaler Vertreter ist. Als einst nachgerückter Präsident hat er unser Land in einer schwierigen Zeit geführt, ist für diese Aufgabe also Bestens vorbereitet.
Tiberius: Was brauchen die Vereinigten Staaten heuer mehr denn zu Zeiten Ihrer ersten Amtszeit, Mr. President?
O'Neill: Mir würde es ehrlich gesagt schon ausreichen, wenn das Weiße Haus und der Kongress wieder gemeinsam an einem Strang ziehen würden und sich nicht nur – wie in den letzten zweieinhalb Jahren – überwiegend Steine in den Weg legen. Genau das passiert leider, sobald die politische Mehrheit im Kongress nicht mit dem Weißen Haus übereinstimmt. Und das ist einer der Gründe, warum es nicht voran geht in unserem Land und warum persönliche Fehden die täglichen Diskussionen mehr befeuern als die Auseinandersetzung in der Sache.
Wenn ich dann
noch einen Wunsch frei hätte, so würde ich viele meiner alten Weggefährten zurückwünschen, beispielsweise Jerry Cotton, Romy Lanter-Davis oder Jason Caldwell. Und sei es nur, um mit ihnen bei einem guten Glas Bourbon Erinnerungen über die gute alte Zeit auszutauschen.
Tiberius: Zum Schluss bitte ein Statement an die Zuseher, warum das Weiße Haus republikanisch bleiben sollte.
O'Neill: Ganz einfach: Weil es das Richtige ist. Astor braucht Erfahrung im Weißen Haus, die können Arjun und ich bieten. Und Astor braucht einen Präsidenten, der etwas verändert – und ich glaube, dass ich genügend Argumente dafür genannt habe, dass ich etwas verändern möchte.
Aber die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen. Das Wichtigste überhaupt ist, dass jeder von seinem Wahlrecht Gebrauch macht und am Ende die Mehrheit entscheidet.
Tiberius: Vielen Dank, Mr. President.
O'Neill: Sehr gerne!