Nun, ich habe diese Pressemitteilung ja bewusst zu jenem Zweck herausgegeben, dass auch Bürger anderer Staaten - ob sie nun Bundespolitiker, Gouverneure oder einfach interessierte Wähler sind - sich zu diesem Gesetzentwurf äußern können. Denn ich fände es schade, ein potenziell kontroverses Thema nur im Parlament eines Staates zu beraten, wenn dieses doch durchaus das Potenzial zu einer breiteren öffentlichen Diskussion bietet.
Insofern empfinde ich Stellungnahmen zu dem Gesetzentwurf aus anderen Staaten nicht als "Einmischung", sondern als wünschenswerte Beiträge zur politischen Diskussions- und Streitkultur in den Vereinigten Staaten.
Und die Ansichten Governor Vargas teile ich nicht - weder juristisch, was die Zuständigkeit des Bundes für die Regelung des Verkehrs mit Betäubungsmitteln angeht, noch politisch, hinsichtlich seiner inhaltlichen Zielvorstellungen eines Betäubungsmittelgesetzes.
Der Staat Serena ist schlicht nicht die Nanny seiner Bürger. Er erlässt Gesetze, um zu verhindern, dass irgendwem einem anderen schadet, aber ansonsten hat jeder Mensch das Recht, zu tun und zu lassen, was er will. Wer seine Gesundheit durch den Konsum von Betäubungsmitteln ruinieren will - bitte, das ist ein freies Land hier.
Wenn wir anfangen, den Leuten den Konsum von Betäubungsmitteln zu verbieten, und sie bei Zuwiderhandlungen wegsperren oder zwangstherapieren, wo hören wir irgendwann auf? Warnaufkleber für oder Strafsteuern auf "ungesunde" Lebensmitteln, Verbot von Sportarten, die für die Gesundheit vielfach gefährlicher denn ihr förderlich sind, eine Gedankenpolizei, die pornographische, gewaltdarstellende und politisch inkorrekte Medien zensiert, damit niemand auf falsche Gedanken kommt?
Ach ja, nicht zu vergessen, bei diversen Sexualpraktiken kann und soll es auch zu so manchen Unfällen kommen. Wie wäre es entsprechend mit einem
Sexual Intercourse Act, der regelt, wie man sicheren und moralisch anständigen Sex hat?
Das eigentlich Schädliche an Betäubungsmitteln sind vielfach nicht deren Wirkungen, sondern die Folgen ihrer Illegalisierung, sowie der Versuche, diese durchzusetzen. Der Konsum von Betäubungsmitteln ist ein soziales Phänomen so alt wie die Menschheit selbst. Verbote haben ihn nie verhindert, sondern in erster Linie nur die Kriminalitätsraten durch die Decke gejagt, sowie die gesundheitliche und soziale Situation von Konsumenten drastisch weiter verschlechtert.
Diesen Weg soll Serena nicht gehen, sondern den Verkehr mit Betäubungsmitteln und die Folgen ihres Konsums nur soweit wie sinnvoll möglich und in einer freiheitlichen Gesellschaft legitim beschränken und kontrollieren. Ein rücksichtslos geführter
War on Drugs hat sowieso nicht nur in weite Teilen keine ethische Berechtigung - freie Menschen haben das Recht, sich selbst zu schaden - sondern verursacht vor allem massive "Kollateralschäden", die in keinerlei vernünftigem Verhältnis zu seinen Zielen und Erfolgen stehen.