Original von Armin Schwertfeger
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Nein. So einfach, genial, ja intuitiv einleuchtend der Vorschlag des "einen Kartenzeichners" zunächst auch klingen mag, so brutal unzulänglich ist er nach genauerer Betrachtung. Der Kartenplatz ist für viele Staaten - ich weiß, einige werden mir jetzt widersprechen - der wichtigste Parameter ihres Bestehens. Wer einen Kartenplatz hat, der hat eine Position, der hat Nachbarn, der hat einen räumlichen Bezugsrahmen. Folglich kommt demjenigen, der die Karte zeichnet, eine enorme Machtfülle zu, weshalb es oberstes Ziel bei der AIC-Gründung war,
faire Bedingungen für
alle Staaten zu gewährleisten. Das ist der zentrale Gedanke hinter dem AIC-Regelwerk gewesen. Nicht etwa Freude am Schreiben, Verwirrung potentieller Mitglieder oder die Befriedigung bureaukratischer Bedürfnisse. Das Regelwerk war
keine art pour l'art, sondern rein
zweckorientiert.
Dieser Grundsatz soll auch bei der CartA Anwendung finden, und eben deswegen braucht jede Karte einen stabilen Rahmen, der sie zusammenhält. Bei jeder Karte wird es Konflikte geben, und um für diese eine faire Lösung zu ermöglichen, braucht es Regeln, braucht es Gewichte und Gegengewichte. Ich zitiere James Madison in aller Ausführlichkeit:
"But what is government itself, but the greatest of all reflections on human nature? If men were angels, no government would be necessary. If angels were to govern men, neither external nor internal controls on government would be necessary. In framing a government which is to be administered by men over men, the great difficulty lies in this: you must first enable the government to control the governed; and in the next place oblige it to control itself. A dependence on the people is, no doubt, the primary control on the government; but experience has taught mankind the necessity of auxiliary precautions."
(Madison, Federalist Paper No. 51)
Aus diesem Grunde fällt der "wohlwollende Diktator" ebenso wie eine Basisdemokratie als Organisationsform weg. Für die CartA ist keine komplexe Organisationsform angedacht, weil das gerade modern ist, sondern weil
einfache Organisationsformen nicht hinreichend sind.
Ich kenne sowohl die GF als auch die OIK. Bei ersterer war es lange Zeit so, daß das ExCom über Sein oder Nichtsein bestimmte, bei zweiterer wird bei jeder Kleinigkeit der Beirat befragt. Ergebnis: die GF - und da kann man einfach nicht widersprechen! - war eine Klüngelwirtschaft, in der sich die Amtsträger die besten Plätze für ihre eigenen Staaten sicherten (oder die von Bekannten), während Neulinge nach allen Regeln der Kunst herumgeschubst wurden. Die OIK ist ein Kindergarten, in dem kaum etwas vorangeht.
Fazit: keine der "einfachen" Organisationsformen konnte bisher überzeugen.
Ja, die "unpolitische" Karte, die von einem fähigen Technokraten verwaltet wird, wäre schön. Aber sie wird ein Traum bleiben, der an der Realität der menschlichen Natur scheitert. Wenn ich die Wahl zwischen Simplizität und Gerechtigkeit, dann brauche ich keine Sekunde zu überlegen, für was ich mich entscheide.