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Dienstag, 5. September 2006, 22:00

Zur Ausgestaltung: Ein Stadtrundgang durch Hamilton

Allgemeines zu Hamilton

Hamilton, die Hauptstadt des im Landesinneren gelegenen Departements Garonnac, ist die sechstgrößte Stadt Freelands und eine der größten Städte Astors, in denen die barnstorvische Sprache im Alltag klar gegenüber der albernischen dominiert. Dies macht sie zu einem Zentrum der Barnstorvophonie in den Vereinigten Staaten - trotz ihres albernisch klingenden Namens, der auf einen im späten 17. Jahrhundert in dieser Gegend ansässigen albernischen Pelzhändler zurückgeht. Rund um seinen Handelsposten entwickelte sich eine Siedlung, die von den barnstorvischen Kolonialherren wegen ihrer zentralen Lage bald zu einem Wirtschafts-, Verkehrs- und Verwaltungszentrum im Gebiet des heutigen Departements Garonnac ausgebaut wurde. Diesen Status behielt die Stadt auch über die diversen Kolonial- und Bürgerkriege hinweg, die öfter zu einem Wechsel der jeweiligen Machthaber führte. Anders als das an der Küste gelegene Port Boulogne, das andere große Zentrum der barnstorvischsprachigen Freeländer, neigte Hamilton nie zur Rebellion und war keine Hochburg militanter Barnstorven - was die Stadt vor Repressalien und Vergeltungsmaßnahmen rivalisierender Mächte verschonte. Statt dessen zog man es hier vor, sich mit der jeweiligen Obrigkeit soweit erforderlich zu arrangieren, ohne dabei aber die eigene Identität zu verleugnen. Hierfür wurde die Region oftmals mit Autonomierechten belohnt, die aufrührerischen Regionen Freelands eher verweigert wurden. So konnte sich in der Stadt eine ganz eigene, selbstbewusste und zugleich doch weltoffene und friedliche Lebensart entwickeln, die bis heute spürbar ist.

Wir beginnen unseren Rundgang im Herzen der Stadt, in der etwa 300 m langen Rue Majeure. Sie war die Hauptstraße des alten Hamilton, an der sich die repräsentativen und administrativen Gebäude aneinanderreihten. Unter ihnen fällt insbesondere auf:

Das Alte Rathaus (La Mairie)



Bereits im späten 17. Jahrhundert hatte an dieser Stelle die Stadtverwaltung ihren Sitz. Ihr erster Bau war aus Holz und wurde 1714 durch einen Steinbau ersetzt, der in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten immer wieder erweitert, nach Bränden wiederaufgebaut und umgestaltet wurde, so dass ein einheitlicher Baustil heute nicht mehr erkennbar ist. In dem Gebäude hatte die Stadtverwaltung ihren Sitz, bis sie 1933 in das neue Rathaus, das wir später noch besichtigen werden, umzog. Heute unterhält die Staatsanwaltschaft hier Büroräume.

Etwa fünfzig Meter in östlicher Richtung stoßen wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf einen kleinen, doch äußerst aufwändig in einem imitierten vanezianischen Stil gestalteten Bau:

Das Kontor (Le Comptoir de la Compagnie du Nouveau Monde)



Die Compagnie du Nouveau Monde war im 17. und 18. Jahrhundert eine mit umfassenden Privilegien ausgestattete Handelsgesellschaft barnstorvischer Kaufleute. Sie unterhielt in den barnstorvischen Kolonien ein Netz von Handelsstationen (sogenannten Comptoirs), über die sie den profitablen Handel mit den Gütern der Neuen Welt - im Falle Hamiltons: Pelze - abwickelte. Als während der Kolonial- und Bürgerkriege in Freeland die Herrschaft über Hamilton mehrfach wechselte, hätte sie nach den Gesetzen der neuen Machthaber ihre Geschäfte an sich einstellen müssen, war jedoch über Bestechung lokaler Beamter in der Lage, ihr lukratives Geschäft fortzuführen. Auch nach der Unabhängigkeit Astors konnte sie dank eines Vertrages mit der neuen Regierung von Freeland ihre Tätigkeit fortsetzen, bis sie wegen geänderter Rahmenbedingungen des kontinentalen Handels 1842 aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen war, sich aufzulösen. Das heute zu bewundernde Gebäude, das zeitweise das wahre Machtzentrum im Gebiet des heutigen Garonnac war, stammt aus dem Jahr 1766 und beherbigt heute ein Museum über die koloniale Vergangenheit von Garonnac.

Unmittelbar gegenüber dem Kontor fällt ein wuchtiger klassizistischer Bau auf:

Der Occidental Club



Er ist ein Bollwerk des albernischen Understatement inmitten des an sich barnstorvisch geprägten Hamilton. Proalbernisch eingestellte Bürger und Geschäftsleute der Stadt gründeten bereits vor der Unabhängigkeit Astors einen Club nach bester albernischer Art, um unter sich zu bleiben und die Lebensart der Alten Welt zu pflegen. Wenn sich auch im Lauf der Zeit die anfangs offen antibarnstorvische Einstellung lockerte und sich heute auch nicht mehr auf politische Aktivitäten erstreckt, hält die ehrenwerte Gesellschaft doch an alten Traditionen fest - etwa an dem Brauch, stets ein Mitglied des albernischen Adels zum Ehrenvorsitzenden zu wählen, sowie an dem Verbot, in den holzgetäfelten Räumlichkeiten des Clubs die barnstorvische Sprache zu verwenden. Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1874 und kann nur auf Einladung eines Mitglieds betreten werden.

Wenn wir auf der Rue Majeure in der gleichen Richtung weitergehen, gelangen wir bald an den Friedensplatz (Place de la Paix), der ihren östlichen Abschluss bildet. Seine Mitte ziert

Der Viervölkerbrunnen (La Fontaine des quatre Nations)



Errichtet im Jahr 1790 als Dreivölkerbrunnen zum Gedenken an das Ende des freeländischen Bürgerkrieges von 1722-1740 und als Symbol für das mittlerweile friedliche Nebeneinander der drei Völker, die Freeland kolonisierten (Winland, Barnstorvia, Albernia). Die innere Brunnenschale zieren sehenswerte Reliefs mit Allegorien der Völker. Wurde im Jahr 1964 um ein Relief für ein viertes Volk erweitert - die bis dato von der astorischen Geschichtsschreibung vernachlässigten SkicÛac.

Wenn wir am Friedensplatz rechts abbiegen, gelangen wir auf die in südlicher Richtung verlaufende Rue de l'IndÈpendence. Nach etwa sechshundert Metern erhebt sich auf der linken Seite

Das Logenhaus (La Loge)



Im Jahr 1769 wurde die noch heute bestehende Freimaurerloge BethsabÈe in Hamilton als eine der ersten auf dem Gebiet der späteren VS Astor gegründet. Schnell entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum astorischer Freimaurerei; eine große Zahl einflussreicher Astorier des 18. und 19. Jahrhunderts war Mitglied dieser internationalen Bruderschaft, und nicht wenige davon wurden von der Loge in Hamilton aufgenommen. Das Bild zeigt das auf Grund einer großzügigen Spende eines Bruders im Jahre 1825 errichtete Logenhaus, in dem sich eine sehenswerte Dauerausstellung zur Freimaurerei bestaunen lässt.

Fünzig Meter hinter dem Logenhaus biegen wir rechts ein und halten uns an der nächsten Einmündung gleich wieder rechts. Wir stehen nun in der Rue de la Douane, einer Parallelstraße zur Rue de l'IndÈpendance, die dominiert wird von dem Gebäude, das ihr den Namen gab:

Das Zollamt (Douane)



Errichtet bereits im Jahr 1704 und damit das älteste größere Gebäude, das in Hamilton noch steht. Das Gebäude, dessen Fassade ansprechende barocke Züge aufweist und den einzigen profanen Barockbau Astors darstellt, beherbegte die Zollbehörde, dessen Aufgabe es war, die Zölle, die die Staatsgewalt auf den in und um Hamilton florierenden Pelzhandel erhob, einzutreiben. Heute hat hier das Institut de FrÈlande seinen Sitz, eine halbstaatliche Organisation, die sich der Pflege und dem Erhalt der barnstorvischen Sprache und Kultur in Freeland widmet.

Wir verlassen nun die Altstadt, indem wir uns zurück zum Friedensplatz begeben und ihn in nördlicher Richtung (über die Rue Cartier) verlassen. In sie mündet etwa einen Kilometer nördlich des Friedensplatzes eine breite, in Richtung Nordwesten verlaufende Ausfallstraße, die Avenue Carsten Schmidt, mit ihrem auffälligsten Gebäude:

Die Hamilton Law School (L'…cole juridique de Hamilton)



Eine private Hochschule im Rang einer Universität, die jedoch nur den Studiengang Rechtswissenschaft anbietet. Das heutige HLS-Gelände in der Avenue du Massif Rouge in Hamilton stellt eines der herausragenden Beispiele des astorischen Art Deco und ein Meisterwerk der Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts dar. Es wurde 1929-1931 von Randolph C. Holmes im Auftrag der Freeland Electric Company erbaut und galt bei seiner Einweihung als Symbol des wirtschaftlichen und technologischen Fortschritts in Astor. Ursprünglich diente das Gebäude als Fabrik für Telefone und andere elektrische Geräte. Nach der Einstellung der Produktion im Jahre 1989 stand das Gebäude lange leer; die Pläne für den Umgang mit dem Gebäude reichten von Hotels und Wohnkomplexen über Krankenhäuser bis hin zum völligen Abriss. Erst mit der Gründung der HLS fand sich ein neuer Eigentümer, der das inzwischen denkmalgeschützte Bauwerk von Grund auf sanierte und unter Respekt für die historische Bausubstanz einer idealen Verwendung zuführte.

Hinter der Law School biegen wir rechts in eine nordöstlicher Richtung verlaufende Prachtstraße ein, die heute unter dem Namen Boulevard Crisson das prominente Business-Zentrum Hamiltons bildet. Die hier errichteten Gebäude sind in ihrer Mehrheit sehr großzügig angelegt, sowohl was Ausstattung als auch Umgang mit Platz angeht. Dies gilt nicht zuletzt für

Die Departementsverwaltung (La PrÈfecture)



Bewusst als Gegenstück zum historisierenden Rathaus (zu dem wir bald kommen werden) ist das Gebäude der Präfektur, d.h. der Verwaltung des Departements Garonnac, gedacht gewesen. Seine Errichtung im Jahr 1989 war Gegenstand heftiger Diskussionen; viele Hamiltoniens konnten sich mit dem Gedanken derartiger postmoderner Architektur in ihrer eher klassisch geprägten Stadt nicht anfreunden. Mittlerweile fügt sich der Bau, der das Resultat eines internationalen Architektenwettbewerbes war, jedoch in das Stadtbild harmonisch ein und wurde von ihren Bewohnern schnell ins Herz geschlossen.

Wir kehren nun um und laufen den Boulevard Crisson in südwestlicher Richtung zurück. Bald nach der Überquerung der Avenue Carsten Schmidt bemerken wir auf der linken Seite

Das Rathaus (L'HÙtel de ville)

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Das Rathaus von Hamilton ist deutlich jünger als es wirkt. Es wurde 1932/33 in nur neun Monaten in einem historisierenden neogotischen Stil errichtet und entsprang einer Idee des damaligen Bürgermeisters Jacques Crisson, der eine persönliche Vorliebe für die barnstorvische Gotik hegte. In dem Gebäude befinden sich heute nicht nur die Stadtverwaltung von Hamilton, sondern auch Ausstellungs- und Seminarräume sowie die städtische Bücherei. Sehenswert ist die Eingangshalle mit einem - allerdings nur selten beleuchteten - Kristallkronleuchter.

Nach einem Einbiegen in eine rechte Seitenstraße gelangen wir bald in die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Rue de la Constitution. Sie bildet den westlichen Abschluss der Rue Majeure. Hier beenden wir unseren Rundgang durch Hamilton mit einer kurzen Rast in einem der zahlreichen StraßencafÈs, die Hamilton so lebenswert machen.

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Bastian Vergnon

Bastian Vergnon

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Dienstag, 5. September 2006, 22:07

Ich sehe, ein guter Kandidat für die zweite Ausgabe der EF II.
Eine Frage zum Viervölkerbrunnen: Ist die Erwähnung von Winland und Albernia Absicht oder Versehen? Schließlich ist Winland "nur" der Vorgängerstaat von Albernia.
Salute
Bastian Vergnon


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3

Dienstag, 5. September 2006, 22:17

Die Simoff-Antwort lautet, dass ich einfach die Namen von Kolonialmächten aus der Geschichte Freelands abgeschrieben habe, ohne mir darüber groß Gedanken zu machen. Als Simon-Erklärung könnte man behaupten, Winland und Albernie hätten zwar das gleiche Gebiet abgedeckt, seien aber doch von ihrer Regierugnsform her zwei unterschiedliche Staaten und damit auch zwei unterschiedliche Kolonialmächte gewesen.

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