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Isabell Holland

Governor of Serena

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1

Donnerstag, 16. Oktober 2014, 11:18

[2014-014] Minimum Income Bill

State Council of Serena



"Impavidi progrediamur"


Honorable State Councilors,

Governor Isabell Holland hat folgenden Gesetzesvorschlag in den State Council eingebracht.

Die Dauer der Aussprache wird auf zunächst 96 Stunden festgesetzt und kann auf entsprechenden Antrag verlängert oder verkürzt werden.

Der Antragstellerin steht die erste Wortmeldung zur Begründung zu.


Isabell Holland
Governor of Serena
Minimum Income Bill

Section 1 - Purpose and Citation

(1) Dieses Gesetz dient der Gewährleistung eines existenzsichernden Mindesteinkommens für alle Einwohner des Staates Serena.
(2) Es soll zitiert werden als Minimum Income Act.

Section 2 - Indigence
(1) Anspruch auf Leistungen nach diesem Gesetz haben alle Personen:
- die ihren ständigen Wohnsitz rechtmäßig im Staate Serena haben und
- deren Haushaltseinkommen aus Erwerbstätigkeit, Vermögen oder Unterhaltsansprüchen zur Deckung des materiellen Existenzminimums nicht ausreichend ist.
(2) Zur Deckung des materiellen Existenzminimums nicht ausreichend ist ein monatliches Haushaltseinkommen, das je Haushaltsmitglied:
- über 18 Jahren nicht mehr als ein Viertel und
- unter 18 Jahren nicht mehr als drei Sechzehntel
des monatlichen Durchschnittseinkommens in den Vereinigten Staaten beträgt.
(3) Haushaltseinkommen unterhalb des materiellen Existenzminimums wird vom Anspruch auf Leistungen gemäß diesem Gesetz nur zu jenem Anteil in Abzug gebracht, den es vom materiellen Existenzminimum erreicht.

Section 3 - Payment of Benefits
(1) Die Berechnung und Auszahlung von Leistungen gemäß diesem Gesetz erfolgt durch die für den Wohnort des Bedürftigen zuständige Finanzbehörde automatisch in jedem Monat, für den dieser ein Haushaltseinkommen unterhalb des materiellen Existenzminimums gemäß Section 2 Subsections 2 und 3 gemeldet wird.
(2) Die Leistungen werden von Staat, Bezirken und Gemeinden zu jeweils jenem Anteil getragen, der ihnen aus der am Wohnort des Bedürftigen eingehobenen Einkommensteuer gemäß dem Serena Tax Code zusteht.

Section 4 - Charity
Die freiwillige Erbringung von Leistungen zur Unterstützung von Bedürftigen durch Religionsgemeinschaften, Wohlfahrtsverbände und ähnliche nichtstaatliche Organisationen aus eigenen Mitteln wird durch dieses Gesetz nicht beschränkt.

Section 5 - Final Provisions
(1) Mit Inkrafttreten dieses Gesetzes tritt der Minimum Wage Act außer Kraft.
(2) Dieses Gesetz tritt entsprechend der verfassungsgemäßen Bestimmungen in Kraft.
Governor of Serena


Isabell Holland

Governor of Serena

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2

Donnerstag, 16. Oktober 2014, 12:23

Honorable State Councilors,

mit diesem Gesetz soll das für eine zivilisierte Gesellschaft notwendige Mindestmaß an sozialer Sicherheit für alle Einwohner des Staates Serena gewährleistet werden. Schließlich soll niemand im Freien schlafen, Hungern oder in Lumpen herumlaufen müssen, nur weil sein Einkommen unterhalb des materiellen Existenzminimums liegt.

Das durch dieses Gesetz geschaffene Modell wurde von dem Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaft Milton Friedman entwickelt. Er selbst nannte es Negative Income Tax. Es funktioniert ganz einfach und unbürokratisch:

Wer mehr verdient als das materielle Existenzminimum, der zahlt auf den überschüssigen Anteil seines Einkommens Steuern - das haben wir bereits im Serena Tax Code so geregelt.
Wer genau das materielle Existenzminimum verdient, der zahlt nichts und bekommt auch nichts.
Wer hingegen weniger als das materielle Existentminimum verdient, der erhält von der Gemeinschaft einen Zuschuss zu seinem Lebensunterhalt.

Und der berechnet sich so:

Wer völlig mittellos ist weil er etwa in Folge Arbeits- und Vermögenslosigkeit gar kein Einkommen hat, der erhält das materielle Existenzminimum.
Wer zwar Einkommen hat, jedoch nur unterhalb des materiellen Existenzminimums, dessen Leistungsanspruch berechnet sich folgendermaßen:

Gehen wir der Einfachheit halber einmal von einem Ein-Personen-Haushalt aus. Dessen materielles Existenzminimum liegt für den Monat Oktober 2014 gemäß Serena Tax Code bei einem Haushaltseinkommen von $ 952,96.
Lassen wir ihn durch Erwerbstätigkeit nun aber nur $ 800,00 verdienen. Er zahlt darauf keine Steuern, sondern hat im Gegenteil Anspruch auf Leistungen nach dem Minimum Income Act.
Sein Haushaltseinkommen deckt 83,95 % seines materiellen Existenzminimums und wird ihm folglich mit diesem Anteil angerechnet. Das sind $ 671,60.
Den Differenzbetrag zu $ 952,96 erhält er ausbezahlt, also $ 281,36.
Insgesamt verfügt er damit für diesen Monat über ein Haushaltseinkommen von $ 1.081,36.

Damit liegt er wiederum über dem materiellen Existenzminimum von $ 952,96 und genau das ist wenn man so will der "Pfiff" an dem System: Es belohnt jeden, der irgendwie Arbeiten geht. Und sei es nur für wenige Stunden in der Woche und zu einem geringen Stundenlohn. Wer nicht arbeitet, der erhält bloß sein materielles Existenzminimum. Wer hingegen arbeitet, egal wie gering bezahlt, der hat am Monatsende immer auch mehr Geld auf dem Konto.

Dieses System mag auf den ersten Blick großzügig erscheinen. Ihm ist aber gegenüberzustellen, dass es auch die einzige staatliche Sozialleistung ist!

Ganz recht, wir sparen uns im Gegenzug Wohlfahrtsämter, Sozialwohnungen, Lebensmittelmarken, Suppenküchen, Kleiderkammern und diesen ganzen teuren und aufwändigen Zirkus, den manch anderer Bundesstaat betreibt!

Jeder erhält den Geldbetrag, den er mindestens zum Leben braucht. Und wer arbeiten geht hat immer und auf jeden Fall noch etwas mehr als nur das. Damit muss dann aber eben auch jeder auskommen, das liegt in seiner persönlichen Verantwortung. Aus dem Steuersackerl gibt es sonst nichts! (Natürlich kann er sich immer noch an seine Familie, seine Kirche oder sonst irgendeine nichtstaatliche Einrichtung wenden und um Geld- oder Sachleistungen bitten. Was die mit ihrem Geld machen ist ihre Sache.)

Ein Wort noch zum Verfahren: Wie bereits gesagt, spezielle staatliche Wohlfahrtsämter sind in diesem System überflüssig. Die Finanzbehörden wissen sowieso, was jeder im Monat verdient, da sie ja die Steuern einheben. Also können sie auch die "umgekehrten" Steuern gleich auszahlen. Keine seitenlangen Antragsformulare, kein Pilgern von Pontius zu Pilatus um Stempel und Unterschriften. Ganz einfach, unbürokratisch und kosteneffizient.

Der für den Arbeitsmarkt in Serena schädliche Minimum Wage Act aus der Ära Brandenburg kann damit dann auch gleich aufgehoben werden.

Mindestlöhne haben nur einen Effekt, sie verknappen nämlich das Angebot an Teilzeitjobs, Jobs für unqualifizierte Arbeitskräfte, Jobs die anhand erbrachter Leistung anstatt formal gearbeiteter Stunden abgerechnet werden usw. Wer keinen besseren Job annehmen bzw. ausfüllen kann, sitzt dann also zu Hause und muss vollständig von der Gemeinschaft ausgehalten werden. Besser ist es, er kann für einen geringen Lohn arbeiten gehen und damit einen Teil seines Lebensbedarfs aus eigener Kraft bestreiten. Die Gemeinschaft muss dann nur noch für die Differenz aufkommen. Mindestlöhne senken die Sozialausgaben nicht, sie treiben sie in die Höhe indem sie die Arbeitslosigkeit in die Höhe treiben.

Mit dem Minimum Income Act wird auch dieses Problem gelöst.
Governor of Serena


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3

Donnerstag, 16. Oktober 2014, 12:27

Honorable State Councilors,
Ohne ihr Statement gelesem zu haben bin ich dafür

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4

Sonntag, 19. Oktober 2014, 11:05

Honorable State Councilors,

In dieser aktuellen Form setzt der völlig falsche Anreize und kann nur als misslungen bezeichnet werden.
Es handelt sich hier nicht um eine "negative income Tax", wie sie von Friedman entwickelt wurde, sondern um eine misslungene Abwandlung.

Ein Beispiel:
Gehalt: 400$
Das sind 41,97% des Existenzminimums (952,96$). Diese werden also mit 167,90$ angerechnet.

Der Rest wird zum Existensminimum aufgestockt: 952,96$ - 167,90$ = 785,06$

Insgesamt hat man also am Ende des Monats ein Haushaltseinkommen von 400$ Gehalt + 785,06$ vom Staat = 1185,06$

Vergleichen wir diese Zahl mit dem Beispiel der Gouverneurin, stellen wir also fest, dass man mit einem Gehalt von 800$ am Ende des Monats weniger hat, als mit 400$ Gehalt.
In der Praxis wird dieses Modell dazu führen, dass ein Optimum gefunden wird, bei dem das Haushaltseinkommen maximal wird. Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigen sich darauf, dass jeder dessen Gehalt zwischen dem Optimum(irgendwo zwischen 400-500) und dem maximalen Haushaltseinkomen (ca. 1200) liegt, in Zukunft das Optimum erhält.
Das ist eine gewaltige Subvention von Billiglohn Unternehmen, die absolut nicht gewollt sein kann und definitiv unbezahlbar wäre.

Isabell Holland

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Montag, 20. Oktober 2014, 23:11

State Council of Serena



"Impavidi progrediamur"


Honorable State Councilors,

ich erkenne weiteren Aussprachebedarf und verlängere die Aussprache um zunächst 48 Stunden.


Isabell Holland
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Montag, 20. Oktober 2014, 23:32

Honorable State Councilors,

ich danke State Councilor Hunter für diese interessante Beobachtung, die mir so in der Tat nicht aufgefallen ist. ;)

Irgendwie ist es rechnerisch möglich, in einem System negativer Einkommensteuer Haushaltseinkommen unterhalb des Existenzminimums so anzurechnen, das jeder der über ein Arbeitseinkommen verfügt einen höheren monatlichen Betrag zur Verfügung hat als jemand der nicht arbeitet, ohne dass dabei jedoch der von State Councilor Hunter aufgezeigte Effekt auftritt. Ich muss dazu noch mal etwas rechnen.

Aber natürlich darf auch jeder, der der oder einer Lösung auf der Spur ist diese gerne vorstellen. ;)
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Dienstag, 21. Oktober 2014, 00:14

Honorable State Councilors,

die "ursprüngliche" negative Einkommenssteuer funktioniert mit einem Grundfreibetrag und einem festen negativen Steuersatz.
Sinnvollerweise wählt man beide so, dass das Produkt der beiden das Existenzminimums ergeben.

Ein Beispiel mit etwas glatteren Zahlen wäre: 2000$ Freibetrag, 50% negative Steuer.
Gehalt: 0$
(2000$ - 0$) * 50% = 1000$
Gesamteinkommen: 0$ Gehalt + 1000$ vom Staat = 1000$
Gehalt: 1000 $
(2000$ -1000$) * 50% =500$
Gesamteinkommen: 1000$ Gehalt + 500$ vom Staat = 1500$
...

In diesem System gäbe es zumindest keine falschen Anreize, weniger Gehalt zu beziehen, um mehr Gesamteinkommen zu erhalten.

Das Problem an diesem System ist aber natürlich ebenso die Bezahlbarkeit.
Durch den hohen Freibetrag entgeht dem Staat einiges an Steuergeldern, während man gleichzeitig große Mengen an Geldern verteilt.
Der Erfinder Friedman hat in seinem Modell nichts umsonst den positiven Steuersatz gleich dem negativen gesetzt.
Aber ein positiver Einkommenssteuersatz von 50% steht wohl kaum zur Debatte? ;)

Isabell Holland

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Sonntag, 26. Oktober 2014, 00:39

Honorable State Councilors,

die Aussprachefrist ist mittlerweile längst überschritten, wie ich festgestellt habe, ohne dass ich bislang einen überarbeiteten Vorschlag zur Lösung der angesprochenen Probleme vorstellen konnte. Ich ziehe meinen Gesetzesvorschlad daher vorerst zurück und werde ihn in Kürze überarbeitet neu einbringen.
Governor of Serena


Isabell Holland

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Sonntag, 26. Oktober 2014, 00:41

State Council of Serena



"Impavidi progrediamur"


Honorable State Councilors,

die Ausprachefrist ist abgelaufen.

Die Antragstellerin hat ihren Gesetzesvorschlag zurückgezogen. Eine Abstimmung ist daher nicht einzuleiten.


Isabell Holland
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