Vielleicht ein Präferenzwahlrecht?
Gut, ich weiss nicht wie man das technisch am besten umsetzt, aber die bisherigen Vorschläge gehen ja dahin das man ein oder mehrere Kreuze macht.
Wie wär es denn mit Zahlen? Etwa eines, wo alle Kandidaten wie schon erwähnt auf einer Liste stehen, der Wähler nicht nur ein oder mehrere Kreuze macht sondern die Kandidaten in der Rangfolge seiner Präferenz nummeriert? Und dann nach einem bestimmten Verfahren diese Präferenzen dann so gewertet werden das dann danach ein oder mehrere Kandidaten die von dem Wählern am meisten präferiert werden gewählt sind?
Der Vorschlag ist sehr interessant, und sollte in Betrachtungen zu einer Reform des Wahlrechts zum Repräsentantenhaus in jedem Fall Eingang finden!
Allerdings stößt auch er an die gleiche Grenze wie viele andere Wahlrechtsmodelle: er kann letztlich nur möglichst demokratische und der politischen Kultur der Vereinigten Staaten möglichst gerecht werdende Wahlen zum Repräsentantenhaus gestalten. Er kann aber das Kernproblem des Repräsentantenhauses leider auch nicht lösen.
Und dieses Problem ist einfach, dass die Sitze offenkundig überhaupt nicht begehrt sind.
Manche Senatoren gehören dem Kongress ununterbrochen mehrere Jahre lang an. Das Repräsentantenhaus hingegen erkennt man typischerweise am Ende einer Legisaturperiode personell gegenüber dem ursprünglich gewählten Repräsentantenhaus nicht mehr wieder.
Spötter nennen es zuweilen, "die Kammer des Kongresses mit der Drehtür." Denn es soll schon vorgekommen sein, dass jemand ins Repräsentantenhaus gewählt wurde, zurücktrat oder wegen Inaktivität ausschied, und irgendwann während der gleichen Legislaturperiode dann als Nachrücker oder Nachgewählter wieder reinrutschte.
Ich persönlich glaube nicht, dass an diesem Problem irgendein Wahlverfahren irgendwas ändern kann. Die Einstellung der Kandidaten zum Repräsentantenhaus muss sich ändern. Mit Ausnahme der Bestätigung von Personalvorschlägen des Präsidenten hat das Repräsentantenhaus ja schließlich die gleichen Rechte und Befugnisse wie der Senat. Ein kompetent unterstütztes, gut vernetztes und redegewandtes Mitglied des Repräsentantenhauses muss einem Senator an Macht und Einfluss nichts nachstehen! Es wäre schön, wenn das den Herrschaften mal klar würde.
Ansonsten muss notfalls der Wähler Maßnahmen ergreifen. Für mich z. B. steht fest: sollte das am 1. Dezember zusammentretende neugewählte Repräsentantenhaus wieder nur eine Orgie im Stühlerücken werden, werde ich nächstes Mal ganz einfach nicht zur Wahl gehen! Egal nach welchem System! Sondern statt dessen über eben diesen Schritt informieren und andere dazu einladen, es mir gleich zu tun.
Denn veralbern können wir uns schließlich auch alleine. Dazu brauchen wir kein Repräsentantenhaus, dessen von uns gewählte Mitglieder sich anschließend nicht für unsere Vertretung zuständig fühlen...