Vielen Dank, Senator Scriptatore, für Ihre Fragen. Lassen Sie mich diese im Einzelnen abarbeiten:
Sie sind außenpolitisch nicht versiert. Was macht Sie zu einer guten Außenpolitikerin? Welche Erfahrungen haben Sie bisher auf dem Gebiet der Außenpolitik bzw. der Diplomatie machen können?
Ich würde mich nicht als außenpolitisch unversiert beschreiben. Letzten Endes ist niemand perfekt auf ein Amt vorbereitet, bevor er es nicht innehat. Aber im Rahmen meiner bisherigen Tätigkeit musste ich bereits delikate internationale Situationen bewältigen. Die Außendarstellung während der Krise um das Verschwinden von Präsident Madison in Albernia habe ich in der Außendarstellung für die albernische Seite koordiniert; selbstverständlich waren daran auch astorische Behörden beteiligt. In der Diskussion um Werderstedt, Sie werden sich erinnern, gelangte ein sprachlich sehr scharfer Entwurf an die Öffentlichkeit. Hier bestand meine Aufgabe in der diplomatischen Entschärfung dieser Angelegenheit durch eine geschickte Darstellung in der Öffentlichkeit.
Nicht zuletzt haben meine Familie und meine bisherige Arbeit mir die Möglichkeit gegeben, hervorragende Kontakte zu Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur in aller Welt zu knüpfen. Diplomatie besteht oftmals eben auch darin, zur rechten Zeit die richtige Telefonnummer parat zu haben. Mein Büro müsste jedenfalls keine Zeit damit verbringen, diese erst zu suchen.
Eine ungeschriebene Vereinbarung verteilt die Delegiertenmandate des Council of Nations auf die beiden großen Parteien. Wird die kommende Administration dies weiterverfolgen?
Senator, lassen Sie mich das Thema andersherum angehen. Ich werde President-elect Malroy niemandem zur Ernennung vorschlagen oder empfehlen, den ich für offensichtlich unqualifiizert oder charakterlich ungeeignet halte. Es spielt für mich dabei keine Rolle, ob dies ein Republikaner oder Demokrat ist. Ich bin parteipolitisch ungebunden und gedenke, das auch weiter so zu halten. Ich bin mir dieser Vereinbarung aber natürlich bewusst. Insofern werde ich dem President-elect ebenfalls nicht vorschlagen, zwei Demokraten oder zwei Republikaner zu entsenden, sondern mich im Zweifelsfall aktiv um eine diskrete und professionelle Klärung der Situation bemühen. Das sehe ich als elementaren Teil meines Aufgabenfelds an.
Die Delegiertenmandate, welche in der vergangenen Zeit durch Mitglieder des DNC wahrgenommen wurden, haben samt und sonders durch Inaktivität geglänzt. Werden Sie so ein Verhalten in Zukunft weiter tolerieren?
Selbstverständlich nicht.
Wie bewerten Sie die vergangene Cuello-Krise? Was für Schlüsse ziehen Sie in Bezug auf die Zukunft aus der Thematik?
Wir hatten es nicht mit einer Krise, sondern mit einem Krieg zu tun. Das ist per se ein Versagen der Diplomatie. Allerdings hatte ich im Zuge dieser Krise auch oftmals den Eindruck, dass möglichst viele Staaten vor Ort einmal ausprobieren wollten, was ihre Waffensysteme hergeben - ob sie nun wirklich betroffen waren oder nicht. Mit Rücksicht auf meine potenzielle zukünftige Rolle werde ich an dieser Stelle keine Namen nennen.
Was im Zuge des Cuello-Krieges gefehlt hat, ist ein schlagkräftiges internationales Sicherheitsregime, das im entscheidenden Moment hätte eingreifen können. Ein solches Regime existiert derzeit nicht und wird nach meiner Analyse der internationalen Situation auch auf absehbare Zeit ein Fernziel bleiben. Eine gute Kooperation, ein Netz von Verträgen und Sicherheiten und eine astorische Administration, die unzweifelhaft dem Eindruck entgegentritt, sie habe wie andere auch Interesse an einem Waffengang, sind für mich aber konkrete einzelne Schritte, die auf dem Weg zur Prävention einer weiteren solchen Krise gegangen werden können.
Sehen Sie handlungs- und/oder Änderungsbedarf am astorischen Botschafterwesen?
Unter meiner Führung würde das State Department wieder zum System Madison/Prescott zurückkehren und eine Präsenz in möglichst vielen Nationen gewährleisten, auch wenn es dort keine Botschafter gibt.
Welche Länder sind Ihrer Meinung nach in Zukunft bevorzugt diplonatisch durch die USA zu behandeln und welche nicht?
Bevorzugt im Sinne von Chancen, die wir ihnen bieten und anderen nicht? Keine. Es ist meine Auffassung, dass wir angesichts der massiven Veränderungen, die wir in der Welt gesehen haben, offen für eine Vielzahl von Bündnissen sein müssen. Insofern werde ich kein Land bewusst diskriminieren, mit dem wir ähnliche Werte und Überzeugungen teilen. Und auch bei anderen Nationen werden wir prüfen müssen, inwiefern eine Annäherung einem Wandel förderlicher ist als eine Strategie der Isolation.
Nichtsdestotrotz ist mir bewusst, dass die USA ein Netz von Verträgen gewoben haben. Viele davon werden bisher nicht mit Leben gefüllt, oftmals unachtsam, teilweise aus Vergesslichkeit oder persönlichen Abneigungen heraus. Das werden Sie bei mir nicht erleben.
Wie denken Sie über eine neue Gründung eines Verteidigungspolitischen Bündnisses mit einem engen Partner?
Ich bin skeptisch, dass ein enges Verteidigungsbündnis zum derzeitigen Zeitpunkt sinnvoll wäre, lasse mich jedoch gerne vom Gegenteil überzeugen.
Definieren Sie "Enger Partner der USA".
Enge Partner können viele sein. Ich spreche an dieser Stelle lieber von einem Alliierten. Eine Allianz erfordert für mich historisch gewachsene Gemeinsamkeiten und insbesondere enge Bindungen, die über eine Regierung hinaus anhalten. Es gibt in der Welt oftmals Bindungen, die sehr stark personenabhängig sind. Ein Alliierter wäre für mich das Königreich Albernia, mit dem uns nicht nur von den Werten her, sondern auch politisch viel verbindet - unabhängig davon, welche Partei in welchem Land regiert.