Madam President,
so sehr ich die Souveränität des Volkes auch schätze, aber in den seltensten Fällen entscheidet das Volk als Ganzes und im Konsens. Entscheidungen fallen zwischen zwei Gruppen im Volk, zwischen Mehrheit und Minderheit, Dafür und Dagegen. Die Trennlinie ist nicht scharf, sondern fließend, dazwischen liegen die Unentschiedenen. Es ist ein Bereich, der der Veränderung unterliegt und der Beeinflussung beider Seiten.
Ich will gar nicht die theoretische Frage stellen, ob das Volk bzw. die Mehrheit richtig entscheidet, wenn es einen Präsidenten nicht nur einmal, sondern auch ein zweites oder drittes Mal wiederwählt. Ich will auch nicht theoretisch fragen, ob das Volk bzw. die Mehrheit richtig entscheidet, wenn es einen Präsidenten nach Jahren der weiteren Alterung wiederwählt, der schon seine erste Amtszeit infolge eines Altersgebrechens nicht beendet konnte. Ich will auch gar nicht den sportlichen Vergleich anbringen, wonach ein ehemaliger Feldspieler nur noch zum Zuschauer auf der Tribüne oder höchstens noch zum Coach, aber definitiv nicht mehr zum Feldspieler taugt.
Was ich aber sagen will:
Wer darum weiß, dass er nur einmal die Chance auf das Weiße Haus hat, wird mehr Engagement an den Tag legen. Er wird kämpfen um dieses Haus, er wird werben für seine Position. Und er wird es nicht nur beim Versuch tun, das Weiße Haus zu erobern, sondern eben auch, es zu halten. Und wer diese Ausdauer an den Tag legt, wer fast vier Monate aktiv und engagiert war und noch Energie für einen weiteren harten Kampf - um das politische Überleben im Weißen Haus - führt, dem traue ich auch eine zweite Amtszeit nicht nur zu, sondern wünsche und gebe sie ihm auch.
Denn das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten hat nichts geringeres verdient als einhundertprozentiges Engagement und ebensolche Konzentration seiner Inhaber auf die Führung dieser Nation für einen kleinen Bruchteil der Weltgeschichte.