Hartz4 wird ja zu 99,9% (grob geschätzt) verkonsumiert, es kommt also wieder der Binnenwirtschaft zugute. Höheres Hartz4 nützt insofern allen.
Zum anderen treibt die Angst vor dem sozialen Abstieg viele dazu, schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen und vor dem Chef zu kuschen. Solcherlei prekär Beschäftigte ducken sich lieber weg, als einen Betriebsrat oder eine Gewerkschaftsortsgruppe aufzumachen. Dadurch sinkt auch die Verhandlungsmacht der großen Gewerkschaften.
Dies führt wiederum zur Stärkung von Spartengewerkschaft für Spezialisten (Lokführer, Ärzte, Piloten etc.). Solche Prozesse tragen natürlich zu einer Entsolidarisierung bei. Es ist für die verschiedenen Lohngruppen einfacher, auf die angeblich faulen Hartzer zu schimpfen, als für die gemeinsamen Interessen zu kämpfen. Stattdessen schaffen die Gutverdiener ihre Ersparnisse zur Bank (statt die Binnenkonjunktur anzukurbeln), die damit dann herumspielt, Boni für die Chefetage auszahlt und am Ende sagt: Ups, alles futsch. Der Staat rettet die Banken dann, es ist weniger Geld da - und dann 'muss' natürlich gespart werden! Das geht am ehesten bei denen, die sich nicht wirksam zur Wehr setzen können. Darum gibt es bis heute auch keine Tobinsteuer und keinen Mindestlohn, sondern Überlegungen, Hartz4-Empfängern kein Bargeld mehr zu geben, sondern Bezugsscheine o.ä.