Wir können jetzt nicht Panik schieben und die Atomkraft ohne wirkliche Alternativen aus dem Fenster werfen. Wenn wir das nämlich tun, sind wir Geiseln undemokratischer, freinheitsfeindlicher Despoten.
Auf den Tausch von Atomstrom gegen libysches oder iranisches Öl (unter deren jetzigen Regimes) habe ich auch wenig Lust. Aber es ist ja nicht so, dass es keine Alternativen gibt. Da wäre z.B. die Steinkohle, mit der via Kohlevergasung auch Gas- und Dampfkraftwerke berieben werden können. Freilich nur mit entsprechender moderner Filterung - ich bin in der Nähe von Bitterfeld geboren und will keine alten Zustände zurück.
Ich bezweifle, dass dies weniger "nachhaltig" ist als Erdöl oder Kernenergie; die sinnvollen Fördergebiete - z. B. Polen - sind politisch ziemlich stabil. Und die Verwüstung durch den Uranabbau hat es auch in sich.
Ich halte es für aburden Unfug, dass Kernenergie noch immer als moderne Technik gepriesen wird. Sie gibt es bereits seit Jahrzehnten und die scheinbar günstige Stromgewinnung (ein Großteil der Folgekosten ist nicht eingepreist, sondern wird auf die Allgemeinheit abgewälzt) hat auch dazu geführt, dass Alternativen nie ernsthaft vorangetrieben wurden. Mich erinnert dass an die Situation in den USA, wo die spottbillige Energieversorgung durch Öl dazu führte, dass über Jahrzehnte auf Dämmungen beim Hausbau verzichtet wurde bzw. in wärmeren Gefilden einfach die Kliamanlage hochgedreht wurde, wenn man auf Panoramafenster gen Süden nicht verzichten wollte.
Fahrlässig ist es auch, sich darauf zu verlassen, dass bei uns Naturkatastrophen eher selten sind. Da Kernkraftwerke zwingend am Wasser errichtet werden müssen, reicht auch eine unserer "Jahrhundertfluten" und ein paar falsche Dübel. Von Studenten mit Pilotenschein ganz zu schweigen.
Dass Japaner nach Deutschland emigieren, wäre eine tolle Sache. Die japanischen Züge haben eine durchschnittliche Verspätung von sechs Sekunden im Jahr.